Museum
Die von Walter Gropius entworfenen Bauten sowie die historischen Aussenanlagen stellen ein einzigartiges Ensemble dar, auch wenn zwei der ursprünglich sieben Gebäude nicht mehr vorhanden sind.
Zeitgleich zum Bauhausgebäude wurde Walter Gropius von der Stadt Dessau mit dem Bau von drei baugleichen Doppelhäusern und einem Einzelhaus beauftragt.
Gropius’ Plan sah vor, das Gebäudeensemble nach dem Baukastenprinzip mit industriell vorgefertigten Teilen zu errichten. Damit wollte er die Prinzipien des rationalen Bauens umsetzen, sowohl bei der Architektur als auch beim Bauprozess selbst. Sein Plan ließ sich aber aufgrund der technischen Möglichkeiten zur damaligen Zeit nur teilweise umsetzen.
Ineinander verschachtelte, unterschiedlich hohe kubische Körper geben den Häusern ihre Gestalt. Zur Straße hin werden die Doppelhäuser von großzügig verglasten Ateliers geprägt, an den Seiten lassen Glasbänder Licht in die Treppenaufgänge. Die weiß verputzten, horizontalen Kuben mit großzügigen Terrassen und Balkonen bilden auch heute noch einen reizvollen Kontrast zu den umgebenden dunklen, vertikalen Kiefernstämmen.
Mit den Meisterhäusern sollte auch eine neue Art zu wohnen demonstriert werden. Besonders das Haus Gropius wies eine Fülle bemerkenswerter Details auf, vom begehbarem Kleiderschrank über die „Heißwasser-Soda-Dusche” der Spülküche bis zum zusammenschiebbaren Doppelsofa.
Prominente Bewohner
Das Ensemble avancierte nach seiner Fertigstellung 1926 zum Inbegriff der Künstlerkolonie des 20. Jahrhunderts, die Liste der Bewohner liest sich wie ein „Who is Who” der Moderne. Haus an Haus lebten hier etwa Anni Albers, Walter Gropius, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Lucia Moholy, Lászi Moholy-Nagy, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer und Gunta Stölzl mit ihren Familien, später dann lebten hier u.a. Hannes Meyer, Ludwig Mies van der Rohe, Josef Albers, Hinnerk Scheper und Alfred Arndt. Es entstanden Arbeitsgemeinschaften, Freundschaften und Liebesbeziehungen.
Das Doppelhaus Kandinsky/Klee baute im Inneren mit seiner farblichen Gestaltung wie mit der Ausstattung den wohl größten Kontrast zur Architektur von Gropius auf. Kandinskys ausgeführte Farbentwürfe für das Wohnzimmer, sein Atelier und andere Räume zeigten deutlich, daß er an autonomen Kunsträumen interessiert war. Das Wohnzimmer war ausschließlich mit alten bzw. nicht aus dem Bauhaus stammenden Möbeln ausgestattet, die Nische mit ihrer goldenen Farbigkeit - eingerichtet mit Sofa, Teppich und Gemälde - wurde zur Inszenierung eines besonderen Raumes.
Die Kandinskys fühlten sich so wohl in Dessau, dass sie die deutsche Staatsbürgerschaft annahmen.
Veränderungen und Wieserherstellung
Nach dem Auszug der Bauhäusler 1932/1933 wurden die Häuser durch Umbauten stark verändert. Die Häuser von Gropius und Moholy-Nagy fielen in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs einem Bombenangriff zum Opfer, zu DDR-Zeiten errichtete man auf dem Fundament von Haus Gropius ein Einfamilienhaus mit Satteldach, das später wieder abgerissen wurde. Die entstandenen Lücken wurden 2014 geschlossen.
Der Verfasser hat das Ensemble am 12.9.2021 besuht.
Haupthaus, Dessau-Roßlau
Das Bauhaus, gegründet 1919 von Walter Gropius in Weimar, war Deutschlands berühmteste Kunst- und Designeinrichtung der Klassischen Moderne.
Museum, Dessau-Roßlau
Kunstwerke der Gemälde- und Graphiksammlungen anhaltischer Fürstenhäuser. Mit ca. 2000 Gemälden heute die größte Sammlung alter Malerei in Sachsen-Anhalt.
Techn. Denkmal, Dessau-Roßlau
Das Bauhausgebäude wurde 1925/26 von Walter Gropius im Auftrag der Stadt Dessau entworfen. Eine vor das tragende Skelett gehängte Glasfassade den Blick auf das Innenleben frei.
Gehege, Dessau-Roßlau
Museum, Dessau-Roßlau
Museum, Dessau-Roßlau
Erhaltener Westflügel des einstigen Residenzschlosses der Fürsten und Herzöge von Anhalt, eines der ältesten und bedeutenden Schloßbauten der Frührenaissance in (Mittel-) Deutschland.
Museum, Dessau-Roßlau
Errichtet 1748-1750 als Leopold-Dank-Stift. Regionalgeologie von Dessau und Umgebung mit paläontologischen Dioramen. Entwicklungsgeschichte des Lebens.
Park, Dessau-Roßlau
Großzügiger Landschaftspark im englischen Stil. Fremdenhaus, „Römische Ruine”, Monopteros, Elbpavillon, Nachbildungen antiker Torbögen, künstliche Ruine Wallwitzburg. Übergang vom kunstvoll angelegten Landschaftsgarten in die natürliche Landschaft.