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2.9.2025
Dr. Pfeifer-Helke und Dr. Trümper zu „Die zersägte Salome”,
Dr. Tobias Pfeifer-Helke und Dr. Timo Trümper mit dem zurückgekehrten Oberteil der Salomé.
Foto: Boris Hajdukovic, 2025
Fragment „Johannesschüssel” zu „Die zersägte Salome”,
Das in Gotha verbliebene Fragment
Saal der Altdeutschen Meister zu „Die zersägte Salome”,
Saal der Altdeutschen Meister von Carl Zink, um 1910

Beitrag

Die zersägte Salome

In Gotha nach fast 90 Jahren wieder vereint

Rainer Göttlinger
2. September 2025

Einer Legende zufolge, festgehalten im Evangelium des Matthäus (14, 3-12) wie auch des Markus (6, 14-29), führte Salome vor König Herodes zu dessen Geburtstag einen Tanz auf, mit dem sie alle Anwesenden derart in Verzücken versetzte, dass Herodes ihr schwor: „Bitte von mir, was du willst, ich will dir’s geben.” Und wie sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet worden war, sprach sie: „Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers!” Obwohl es ihm gegen den Strich ging, konnte sich Herodes diesem Wunsch nicht verweigern: er ließ Johannes köpfen und das Haupt auf einer Schale der Tänzerin bringen.

Das Gemälde „Salome mit Johannesschüssel” entstand um 1530 in der Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä. und ist seit 1644 in den Sammlungen der Kunstkammer auf Schloss Friedenstein nachweisbar. Vermutlich gelangte es als Mitgift der Herzogin Elisabeth Sophie von Altenburg nach Gotha, was die Beliebtheit des Themenkreises der sogenannten „Weibermacht” am Hofe – also demr gefährlichen Einfluss schöner und kluger Frauen auf Männer – unterstreicht.

Zersägt, weil zu blutrünstig

Ein Schwarzweißfoto, aufgenommen in den 1930er Jahren im Altdeutschen Saal des Herzoglichen Museums Gotha, zeigt noch das vollständige Gemälde: im oberen Teil ist das Porträt einer Frau in festlichem Kleid und Federschmuck als Salome zu sehen, im unteren eine zeittypisch blutige Darstellung des abgetrennten Kopfes Johannes des Täufers.

1936 ging es der Stiftung wirtschaftlich so schlecht, dass sie das Gemälde veräußern musste. Dem Kunsthändler, der es erwarb, erschien das Motiv allerdings als zu blutig, so dass er es kurzerhand zersägen ließ und den oberen Teil zur Prinzessin Sybille von Sachsen umdeutete.

Den unteren Teil, die „Johannesschüssel“, gab er nach Gotha zurück, wo er 2015 restauriert wurde und zuletzt 2021 in einer Sonderausstellung des Museums zu sehen war. Das obere Fragment von „Salome und die Johannesschüssel” jedoch blieb nach einer Auktion bei Christie’s in London im Jahr 2012 verschollen – bis es 2024 erneut im Kunsthandel auftauchte und nun zum Glück für das Herzogliche Museum erworben werden konnte.

Am 1. September 2025, nach fast 90 Jahren, fanden die beiden Hälften des zersägten Cranach-Gemäldes „Salome mit Johannesschüssel“ nun wieder zusammen und hängen gemeinsam an derselben Wand, von der das Werk 1936 abgenommen worden war. Ob sie wieder zu einem Bild vereint werden sollen, ist noch nicht endgültig entschieden.

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