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20.3.2023
Elisabeth Endres, Yellow Cake zu „Elisabeth Endres (1942-2011)”, DE-82487 Oberammergau
Elisabeth Endres, Yellow Cake, 2000
© Oberammergau Museum

Ausstellung 01.04. bis 05.11.23

Elisabeth Endres (1942-2011)

Bis an die Schmerzgrenze

Oberammergau Museum

Dorfstraße 8
DE-82487 Oberammergau
April bis Anfang Nov,
Ende Nov bis Anf. Feb:
Di-So 10-17 Uhr

In der ersten umfassenden Retrospektive der Malerin mit über fünfzig Werken von Leihgebern und aus dem eigenen Bestand liegt der Fokus neben den großflächigen Gemälden auf dem zeichnerischen Werk, das in diesem Umfang der Öffentlichkeit noch nie zugänglich war.

Die Künstlerin identifizierte sich auch auf Grund ihres persönlichen Hintergrunds immer mit den Schwachen und Benachteiligten. In ihren Bildern verlieh sie ihnen seit den 1970er Jahren eine Stimme, sei es indigenen Völkern, Frauen überall auf der Welt, der gefährdeten Natur oder ausgestorbene Tierarten.

Retrospektive

Die erste Ausstellung seit ihrem Tod vor mehr als zehn Jahren zeigt erstmals alle Werkphasen der Künstlerin Elisabeth Endres. Hinzu treten Texte aus ihrem privaten Nachlass, die im kommenden Katalog ihr Werk nochmals neu entdecken lassen.

Ihre Themen sind heute aktueller denn je: Naturschutz, Friedensbewegung, Anti-Atomkraft fließen ebenso ein wie die traumatischen Erfahrungen aus dem Missbrauch in der eigenen Familie. Fast ausschließlich sind Frauen abgebildet. Die politische und die private Seite verbinden sich in den vielschichtigen Werken, die über Worttitel und Bildsprache Assoziationsketten auslösen.

Die realistische Formensprache, die stilisierte Ästhetik und die intensiven Farben betonen vordergründig ein Assoziationsangebot, das zugleich durch Reihungen, Spiegelungen und Verfremdungen in Frage gestellt wird. Das Schöne wird hässlich, das scheinbar Heile wie in Spiegelscherben gebrochen, scharfe Linien ziehen radikale Grenzen durch die Bilder. Sie segmentieren den Zusammenhang und öffnen den Raum für Zuschreibungen: Die Schmerzgrenze wird sichtbar.

In „Yellow Cake” (2000) etwa treten die Eckpunkte des Schaffens von Elisabeth Endres exemplarisch zu Tage: zu sehen sind drei Frauen in oberbayerischer Tracht in grellem Gelb, den Blick gesenkt, die Hände starr vor dem Bauch gefaltet. Die regionale Identität wird verzerrt und durch die Titelgebung neu kontextualisiert. Yellowcake ist ein pulverförmiges Gemisch von Uranverbindungen und der Ausgangsstoff für die Herstellung von Brennelementen. Die dabei entstehenden Rückstände sind radioaktiv und stellen aufgrund ihrer Menge und der langen Halbwertszeit ein gravierendes Umweltproblem dar, das überwiegend das Land indigener Völker betrifft, die auch heute noch kaum eine Stimme haben.

Elisabeth Endres

Die Oberammergauer Malerin legte 1973 an der Kunstakademie München als Meisterschülerin von Prof. Karl Fred Dahmen 1973 ihr Diplom ab. Als freie Malerin in München und zeitweise in den USA entwickelte sie ihren ganz eigenen Stil. Das Gegenständliche mit seiner klaren Formensprache und einer stilisierten Ästhetik prägte seitdem alle künstlerischen Phasen. Ihre Gemälde und Zeichnungen beindrucken durch darstellerische Genauigkeit und technische Perfektion, Bezüge zur Bilderwelt der amerikanischen Popart sind erkennbar.

Ihr künstlerisches Schaffen war für Endres zugleich das Medium für ihren lebenslangen Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen, indigener Völker und der Natur. Ihre Bilder sind Chiffren für die Entfremdung der Menschen und die Gebrochenheit der modernen Welt. 2004 kehrte die Künstlerin an ihren Geburts- und Heimatort Oberammergau zurück, wo sie 2011 verstarb.

POI

Ausstellungsort

Ober­ammergau Museum

Holz­schnitze­reien, Krippen, Hinter­glas­bilder, Früh­geschichts­aus­stellung.

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Georg Gras­egger „…die Welt ins Bildhafte reißen”

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Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
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