Schloss
Die Vorgeschichte der Eremitage reicht bis ins Jahr 1616 zurück. Damals kam ein Waldgelände durch Ankauf in markgräflichen Besitz, in welchem Markgraf Christian Ernst aus dem Hause Hohenzollern ein halbes Jahrhundert später einen Tiergarten anlegen ließ, dem alsbald ein „Grott- und Brunnenhaus” folgte.
Altes Schloss
Das Sommerschloss wurde von 1715 bis 1719 durch Markgraf Georg Wilhelm als höfische Einsiedelei („Eremitage”) in abgeschiedener Lage errichtet. Dorthin rief der Fürst die Mitglieder seines Hausordens zum gemeinsamen höfischen Eremitenspiel: man kleidete sich in Mönchskutten, schlief in kahlen, winzigen Zellen und aß mit Holzlöffeln aus braunem, irdenem Geschirr Speisen, die von den Hofdamen zubereitet waren.
Der sehr gebildete Markgraf Friedrich schenkte die Eremitage noch im Jahre seines Regierungsantritts in Bayreuth 1735 seiner Gemahlin Wilhelmine von Preußen, die sich unverzüglich an die Erweiterung des kleinen Schlosses machte und ein wahres Kleinod des Rokoko schuf, wobei der grottenhafte Charakter des Gebäudes bewahrt blieb.
Die einzigartigen Raumkunstwerke, u.a. ein Japanisches Kabinett, erschließen bis heute das Denken und die Vorstellungswelt der Wilhelmine.
Das Schloss gliedert sich in einen vom Markgrafen bewohnten Herrenflügel (Vorzimmer, Audienzzimmer, Eckkabinett, großes Kabinett, Schlafzimmer und Marmorsaal), einen Damenflügel (Vorzimmer, Audienzzimmer, japanisches Kabinett, Musikzimmer, chinesisches Spiegelkabinett, Schreibkammer, Schlafzimmer, Garderobe, Arbeitskammer und Küche), die Eremitenzellen, einen Innenhof und die besagte Grotte.
In den 1740er Jahren folgten verschiedene kleine Architekturen und Brunnenanlagen nach Entwürfen von Joseph Saint-Pierre, so das Ruinentheater und die Untere Grotte.
Neues Schloss
Westlich des bereits bestehenden Schlosses, das fortan „Altes Schloss” genannt wurde, ließ Wilhelmine um 1750 anstelle eines Heckenlabyrinths eine faszinierende ovale Parkarchitektur errichten, deren Brennpunkt der sogenannte Sonnentempel ist, an den sich seitlich zwei Arkadentrakte in Form eines Halbkreises anschließen. Sie dienten als Orangerie (Winterhaus) für exotische Pflanzen.
Beim Sonnentempel handelt es sich um den im Himmel angesiedelten Palast Apolls, den dieser – so berichtet es die Mythologie – jeden Morgen mit seinem Sonnenwagen verlässt, um tagsüber die Welt zu überqueren und sie mit seinem Licht zu erleuchten. Die Welt unter ihm ist durch das Oval der übrigen Anlage repräsentiert: das Wasserbecken steht für das Meer, die Vogelvolieren für die Luft und die aufgestellten Pflanzen für die Erde.
Wie Apollos Palast bestehen auch der Sonnentempel und den beiden Flügelbauten aus Kristall: aus roten, blauen und gelben Glasflüssen sowie Bergkristallen. Die Architektur sollte immateriell und wie aus reinem Licht gebaut wirken.
Von der außergewöhnlichen Ausstattung der Räume hat sich aufgrund eines Bombentreffers im Zweiten Weltkrieg leider nichts erhalten.
Hofgarten
Bei der Umgestaltung und Erweiterung des Parks griff Wilhelmine auf traditionelle Gartenelemente wie Boskette, Laubengänge und Wasserspiele zurück, rückte zugleich jedoch von barocker Gartentradition ab. Durch seine natürlich gewachsene Waldpartien nimmt er vielmehr Züge des Landschaftsgartens vorweg.
Der Verfasser hat die Eremitage am 3.10.2015 besucht.
Haupthaus, München
Eine der traditionsreichsten Verwaltungen des Freistaates Bayern und mit 45 Schlössern, Burgen und Residenzen sowie weiteren Baudenkmälern, Hofgärten, Schlossparks, Gartenanlagen und Seen einer der größten staatlichen Museumsträger in Deutschland.
Museum, Bayreuth
Ehemaliges Gasthaus (heute privates Wohnhaus). Hier kehrte der Dichter Jean Paul von 1804 bis 1825 fast täglich ein.
Gebäude, Bayreuth
Eines der schönsten Barocktheater Europas und seit 2012 UNESCO-Weltkulturerbe. Überwältigendes Raumerlebnis durch illusionistische Effekte. Fürstenloge.
Schloss, Bayreuth
Durch Markgraf Friedrich v. Brandenburg-Bayreuth 1753 auf dem Gelände der ehemaligen Renn- und Reitbahn errichtetes Schloß mit barockem Hofgarten (1789 zum Landschaftsgarten umgestaltet).
Museum, Bayreuth
„Haus Wahnfried”, ehemaliger Wohnsitz Richard Wagners u. seiner Familie. Ausstellung zu Leben und Werk Richard Wagners, Geschichte der Bayreuther Festspiele. Audio-, Videovorführungen, Sonderausstellungen.
Museum, Bayreuth
Leben und Wirken der Wilhelmine von Bayreuth, Überblick über das Bayreuth ihrer Zeit.