Ausstellung 29.09.24 bis 12.01.25
Gibt es etwas Unschuldigeres als Pflanzen? Dieser beinahe rhetorischen Frage ist das Fotografenduo Heidi und Hans-Jürgen Koch in ihrem aktuellen Projekt nachgegangen. Seit über 35 Jahren richten die studierte Sozialarbeiterin und der Verhaltensforscher einen ganz besonderen Blick auf Flora und ganz besonders die Fauna.
Durch letzteres wurden sie mit ihren essayistischen Fotoreportagen weltweit bekannt und vielfach prämiert. Neben dem Dr.-Erich-Salomon-Preis, der wohl wichtigsten Ehrung für publizistische Fotografie in Deutschland, wurden sie unter anderem mit dem World Press Photo Award, dem Lead Award, dem Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie ausgezeichnet und waren im Jahr 1995 BBC Wildlife Photographer in der Kategorie „Animal Behaviour”, ein Titel, der in der Branche als ein „Oscar” gilt.
Ganz bewusst bezeichnen sie sich nicht als Tier-, sondern als Lebensformfotografen, und in diesem Selbstverständnis hatten sie vom Hamster bis zum Grizzlybär so ziemlich alles was kreucht und fleucht vor ihren Kameras.
Mit ihrer Fotoserie „Fiese Gewächse” wenden sie sich etwas noch Allgegenwärtigerem als der Tierwelt zu. Schließlich umgeben uns Pflanzen überall, ob am Straßenrand, beim Waldspaziergang, im Park, Garten und Wohnzimmer. Und, nicht zuletzt, sind sie ein wesentlicher Bestandteil unserer Ernährung. Da sie im Gegensatz zu Tieren ihren Standort nicht wechseln können, müssen sie sich an Ort und Stelle verteidigen. Dabei ist nicht selten Gift ihre Waffe. Und die ist effizient, ja bisweilen tödlich: die Opfer leiden unter Schweißausbrüchen, Wahnvorstellungen, Lähmung, Pulsrasen, Kammerflimmern oder Krämpfen. Im schlimmsten Fall drohen Atemstillstand, Koma und Herzversagen. Für Kinder konnen bereits fünf bis zehn Samen des Goldregen tödlich sein, und bei der Tollkirsche reichen schon drei bis vier Beeren.
Natürlich werden Pflanzen aber völlig schuldlos zum „Täter”. Die Kochs sind davon überzeugt: „Pflanzen sind auch immer das, was der Mensch aus ihnen macht. Durch Versuch, Irrtum und Gottvertrauen haben unsere Vorfahren aus den Pflanzen gelernt. Manche wurden Nahrungsmittel, andere Drogen. Sie waren stets auch ein probates Mittel, um Probleme aus dem Weg zu schaffen, beziehungsweise um die Ecke. Ja, manche heilen auch. Also gelten mildernde Umstände. Mehr aber nicht.”
Frei nach Paracelsus Erkenntnis „Die Dosis macht das Gift”, zeigen Heidi und Hans-Jürgen Koch in ihrem fotografischen Oeuvre die betörende, farbenfrohe Pflanzenwelt, die in ihrer Wirkung zwischen tödlicher Gefahr und lebenserhaltener Maßnahme changieren. Genau um dieses Wechselspiel der Wirkung und Zusammensetzung von Arzneimitteln machten sich, gestützt auf die Beobachtungen antiker Ärzte, Wilhelm Fabry und seine Frau Marie Colinet Gedanken.
Viele dieser Erkenntnisse wurden in dem 1652 von Johann Beyer veröffentlichten Buch „Wund-Artzney” publiziert. Das Buch befindet sich in der Sammlung des Wilhelm-Fabry-Museums.
Ausstellungsort
Wundarzt Wilhelm Fabry, einer der Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie. Schriften Fabrys in Erstausgaben des 17. Jahrhunderts, medizinische Instrumente. Historische Kornbrennerei mit Dampfmaschine von 1887.
Bis 3.11.2024, Mettmann
Park, Solingen
Schloss, Düsseldorf
Erbaut als Lustschloss für den Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz in den Jahren von 1756 bis 1771. Corps de Logis mit eindrucksvoller Dekoration und Ausstattung. In den beiden Flügeln Museum für Europäische Gartenkunst und Museum für Naturkunde. Weitläufiger Schlosspark.
Museum, Mettmann
Der Neanderthaler und seine Zeit. Entwicklungsgeschichte der Menschheit von den Anfängen in den afrikanischen Savannen bis in die Gegenwart.
Bis 26.1.2025, Düsseldorf
Das NRW-Forum Düsseldorf beleuchtet in seiner ersten großen Comic-Ausstellung das gesamte popkulturelle Universum der Superhelden und deren Widersachern, den Superschurken.
Bis 26.1.2025, Ratingen
Inspiriert von Bildern der Romantik und des Surrealismus, verbindet Stefan à Wengen Schönheit mit Schauder.
Museum, Langenfeld
Multimediale Dauerausstellung zur Langenfelder Stadtgeschichte von der Urzeit bis in die Gegenwart, Entwicklung des Postwesens, Ausstellungen zur internationalen Kunst- und Kulturgeschichte. Stimmungsvolle Bibliothek.