Flucht ins Paradies
Carlo Mense (1886–1965)
Bis 15.10.23, Siebengebirgsmuseum, Königswinter
Carlo Mense, 1886 im westfälischen Rheine geboren, gehörte mit August Macke zu den wichtigsten Vertretern des Rheinischen Expressionismus und zählt zu den herausragenden Vertretern der Neuen Sachlichkeit. Seine Hauptwerke sind heute in vielen deutschen Museen und auf internationalen Kunstaustellungen zu sehen.
1933 erhielt Mense den sogenannten Rompreis, der mit einem Stipendium für einen Aufenthalt in Italien verbunden war. Zurück im Rheinland ließ sich Mense 1936 in Köln nieder und konzentrierte sich in seiner Arbeit auf rheinische Landschaftsdarstellungen, die in ihrem altmeisterlichen Stil dem Geschmack nationalsozialistischer Kunstvorstellungen entsprach. Dennoch wurden 1937 über 30 seiner früheren Arbeiten als entartet aus Museen entfernt und beschlagnahmt.
Im Zweiten Weltkrieg verlor Mense 1944 durch einen Bombenangriff Atelier und Wohnung in Köln und zog nach Bad Honnef. In seinem Spätwerk löste sich Mense vollkommen von zeitgenössischen abstrakten Kunstströmungen, arbeitete überwiegend figurativ und realistisch und traf damit den Geschmack vieler Menschen, die nach dem Krieg seine farbenfrohen Gemälde schätzten.
Anlässlich seines 75. Geburtstags wurde Mense 1961 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Er starb 1965 im Königswinterer Krankenhaus und wurde auf dem alten Honnefer Friedhof beigesetzt.
Das öffentliche und wissenschaftliche Interesse an Carlo Mense konzentrierte sich bislang auf seine frühen expressionistischen oder neusachlichen Arbeiten. Die Ausstellung zeigt erstmals das gesamte Werk in all seinen Facetten.