Ausstellung 13.09.20 bis 19.07.22
Von Frauen auf dem Dorf wurde Vieles selbstverständlich erwartet, wie etwa die Mitarbeit in der familieneigenen Landwirtschaft und der Zuverdienst. Anderes haben sich sich mühsam erkämpft: eine gute Berufsausbildung, wirtschaftliche Selbstständigkeit, den Führerschein oder politische Teilhabe. Und manches haben Frauen gemeinsam bewältigt: Ernteeinsätze, Nachbarschaftshilfe, Vereinsarbeit oder die Organisation von Dorffesten.
„Kinder, Küche, Kirche”, Landarbeit und das „Mithelfen” prägten den Frauenalltag in den Kaufunger Dörfern auch noch nach dem zweiten Weltkrieg. In vielen kleinen Aufbrüchen wandelte sich die traditionelle Frauenrolle: „Tante Emma-Läden” wurden in den 1960ern von Frauen geführt, und die Frauen auf den Aussiedlerhöfen managten ihren Arbeitsplatz professionell und selbstständig. Auch Kleinbäuerinnen arbeiteten mit dem Trecker auf dem Land, während die Männer nach Kassel zur Arbeit pendelten.
Die meisten Kaufunger Familien, Alteingesessene wie Zugezogene, lebten in den Nachkriegsjahren bescheiden. Hausfrauen mussten sparen. Sie produzierten Lebensmittel selbst und nähten, änderten, reparierten Kleidung und Haushaltswäsche. Später sparte man für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse: für ein eigenes Schlafzimmer, die eigene Wohnung, das Häuschen oder das eigene Geschäft und auf den Höfen oft für die Anschaffung von Maschinen. Seit den 1960er Jahren wurden auch Dinge erstanden, die die Hausarbeit erleichterten, wie Kühlschrank, Waschmaschine, Staubsauger, Küchenmaschine oder Dampftopf.
Kaufungerinnen haben Informationen, Fotos, Dokumente, Gegenstände und Berichte beigetragen. Schürzen für alle Gelegenheiten, geerbte Aussteuerstücke, textile Gebrauchsgegenstände aus dem Handarbeitsunterricht, das Schulkochbuch oder „Mädchenliteratur“ erinnern an alte Rollenmuster.
Langsam setzte sich durch, dass auch Mädchen eine Berufsausbildung bekamen. Mit der Gesamtschule verbesserten sich die Bildungs- und Berufschancen besonders der weiblichen Dorfjugend in den 1970er Jahren. Nun zogen vermehrt Menschen mit anderen Erfahrungen, Ausbildungen, Lebensentwürfen ins Dorf. Gesellschaftliches, politisches Engagement auch und gerade von Frauen veränderte das dörfliche Zusammenleben.
Ausstellungsort
Volkskunde des Kaufunger Raumes vom frühen Mittelalter bis in die Neuzeit.
Dependance, Kaufungen
Erlebnisort, Kaufungen
Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne mit rund 40 Erfahrungsstationen: neue Hörerlebnissen am Gong, Formen des Sandpendels oder Wasserstrudels, Weg durch den Dunkelgang.
Bis 8.9.2024, Kassel
Unser Wald ist im Umbruch! Hitzerekorde überrtrumpfen sich von Jahr zu Jahr, die Fichtenrwälder gleichen einer Trümmer‐Landrschaft. Wie kann es mit dem Wald in Deutschrland weiterrgehen?
Museum, Kassel
Objekte zur europäischen Sepulkralkultur aus verschiedenen Jahrhunderten, zeitgenössische Kunst zum Thema Tod, Sachzeugnisse zur Bestattungs- und Trauerkultur.