Herzogliches Museum, Gotha
Freimaurer
Arkane Bräuche, mysteriöse Symbole und geschlossene Gesellschaften: Geheimbünde wie die Freimaurer und Illuminaten umgibt ein Schleier von Mythen und Geschichten, sie liefern den Stoff für Bestseller und Blockbuster.
Die Ausstellung lupft diesen geheimnisvollen Schleier ein wenig und widmet sich der Freimaurerei und dem Illuminatenorden in Gotha während der Regentschaft Ernsts II. von Sachsen-Gotha-Altenburg. Darüber hinaus nimmt sie die Mysterienkultur des Alten Ägyptens in den Blick. Eine Vielzahl originaler Objekte aus dem Kosmos der Freimaurerei geben Aufschluss darüber, wer die Mitglieder der Freimaurerloge waren, und wie die geheimen Sozietäten nach neuesten Forschungserkenntnissen funktionierten und gesellschaftlich wirkten.
Der aufgeklärte Herzog Ernst II. war seit 1774 Mitglied der Gothaer Freimaurerloge „Zum Rautenkranz” und von 1775 bis 1777 Landes-Großmeister der Großen Landesloge von Deutschland. Auch der Illuminatenorden hatte in Gotha einen Schwerpunkt. Ernst II. unterstützte seit 1782 die geheime Logenleitung durch den in Gotha ansässigen Illuminatenorden, dem er 1783 beitrat. Der Gründer des Ordens, Adam Weishaupt, fand nach seiner Flucht aus Bayern 1785 in Gotha Zuflucht.
Die Ausstellung gibt Einblicke in die bedeutungsvolle frühe Phase der Freimaurerei in Thüringen: bereits 1741 wurde sie von der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln” von Berlin aus im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg begründet, zu der auch die letzte, bis 1935 existierende Gothaer Loge gehörte. Ort der ersten freimaurerischen Arbeit war Schloss Molsdorf unter dem Reichsgrafen Gustav Adolf von Gotter.
Ein Blick in die private Freimaurer-Bibliothek Ernst II. verrät ein großes persönliches Interesse an den Mysterien Ägyptens. Als vermeintlich älteste und vollkommenste Mysterienkultur galt das Alte Ägypten im 18. Jahrhundert bei den Freimaurern als Inbegriff des symbolischen Ausdrucks und der geheimen Kulte. Ein spezieller Ausstellungsbereich widmet sich ausführlicher dieser spirituellen Ägypten-Begeisterung, die gerade in Gotha ihre Spuren hinterließ.