George Grosz. The Stick Men
Bis 30.10.23, Das kleine Grosz Museum, Berlin
1933, unmittelbar vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, zog George Grosz in die USA. Fast die Hälfte seines Lebens hat er letztlich in den USA – seit 1938 als amerikanischer Staatsbürger – gelebt und gearbeitet.
An politischer Schlagkraft hat sein Schaffen in dieser Zeit nicht verloren. Ganz im Gegenteil. Aus den eigenen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges und dem Schock über die Atombomben-Abwürfe, die den Zweiten Weltkrieg beendeten, erwuchs ab Mitte der 1940er-Jahre eine Werkgruppe, die klar und entschlossen vor den Gefahren eines Dritten Weltkrieges warnte: die „Stick Men” – entmenschlichte, versklavte Gestalten, die durch eine feindliche, vergiftete Welt irren.
Diese erste Ausstellung nach dem Tod des Künstlers, die ausschließlich den „Stick Men” gewidmet ist, gibt einen Grosz zu entdecken, der – trotz fehlenden Echos seiner Zeitgenossen – unbeirrt seine politischen Warnungen künstlerisch artikulierte: ein künstlerisches und politisches Statement, das heute leider nicht aktueller sein könnte.