Beitrag v.
10.2.2020
Jan van Huysum Blumenstrauß zu „Grünzeug”, DE-64283 Darmstadt
Jan van Huysum (1682-1749) Blumenstrauß in einer Steinvase, Mitte 18. Jahrhundert Aquarell

Ausstellung 22.09. bis 15.12.21

Grünzeug

Pflanzenbilder aus sieben Jahrhunderten

Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Friedensplatz 1
DE-64283 Darmstadt
05151-3601200
info@hlmd.de
Ganzjährig:
Di, Do-Fr 11-18 Uhr
Mi 11-20 Uhr
Sa-So+Ft 11-17 Uhr

Mit ihrem ewigen Zyklus von Keimen, Wachsen, Blühen und Verblühen ist die Pflanze Urbild des fortwährenden regenerationsfähigen Lebens. Grünzeug fungiert als primäre Assoziation dessen, was für den Menschen als Natur gilt. Grün ist die Farbe der Hoffnung und der erwachenden Natur. Der Sphäre des pflanzlich Vegetativen wurden von jeher Potentiale des Spirituellen zugeschrieben. Seit dem Mittelalter meint grün ausdrücklich den Anfang einer Liebe und steht in letzter Steigerung der Symbolfarbe für die Liebe selbst. Die grüne Seite spricht die Herzseite an – sie ist nicht nur der Sitz der Lebenskraft, sondern zugleich die liebenswürdigste Seite eines Menschen.

Von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der abendländischen Pflanzenikonographie wurde der Topos des Paradiesgartens als umzäunter Ort (hortus conclusus): Maria weilt im Garten und kann nicht hinaus, Adam und Eva sind aus dem Garten verbannt und dürfen nicht mehr hinein. Die im Garten wachsenden Millefleurs sind das ornamentale Versprechen einer ungestörten Biodiversität. Dieses grüne Paradies ist eine Utopie, ein Nicht-Ort, der zu einer Topographie der Sehnsucht wurde.

Die Graphische Sammlung präsentiert einen bunten Strauß mit rund 60 Pflanzenbildern auf Papier vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Jenseits gegenwärtiger Bioromantik oder Natur-Wellness zeigt die Ausstellung die kulturbildenden Prozesse der Flora auf. Auch in Anbetracht der fortschreitenden Naturzerstörung durch die ungebremste Ausbeutung der Ressourcen und den Klimawandel lohnt diese Retrospektive auf Pflanzendarstellungen aus sieben Jahrhunderten. Die Arbeiten auf Papier öffnen einen Dschungel voller Geheimnisse und Überraschungen und belegen, dass Pflanzen eben keine passiven Wachstumsroboter, sondern kommunikative und sensible Organismen sind.

In der Ausstellung ist die Pflanzensymbolik des späten Mittelalters genauso vertreten wie Blattornamente der Renaissance oder Maria Sibylla Merian und die Blumenaquarelle der Nürnberger Malerinnen, insbesondere Barbara Regina Dietzsch. Ein Thema ist auch das üppige niederländische Blumenstillleben des 18. Jahrhunderts. Alexander von Humboldts Publikation zur Pflanzengeographie (Paris 1805) steht für die wissenschaftliche Disziplin der Botanik und ein neuartiges interdisziplinäres Verständnis von Natur und Kultur.

Die Zeichnung der Romantik entdeckt die Schönheit der kleinen unscheinbaren Naturdinge, um sie zum Sprechen zu bringen. Der Bogen spannt sich weiter über Jugendstil, Expressionismus, die Pop Art mit Jim Dine’s „Vegetables”, frühe Wahlplakate der Grünen bis zu ausgewählten Positionen der Gegenwart.

POI

Ausstellungsort

Hessi­sches Landes­museum Darm­stadt

Eines der älte­sten öffent­lichen Museen Deutsch­lands, um­fas­send saniert und auf den Stand des 21. Jahr­hun­derts ge­bracht. Zahl­reiche unter­schied­liche Samm­lun­gen aus den Be­rei­chen Kunst-, Kultur- und Natur­ge­schichte.

Bis 2.6.2024, im Haus

Tod und Teufel

Erst­mals be­leuch­tet eine Schau das Erbe und die Fort­führung unter­schied­licher künstle­rischer Strate­gien des Horrors in Mode, Musik, Film, sowie in der zeit­ge­nössi­schen Kunst.

Dependance, Lorsch

Ab­tei­lung für Volks­kun­de

Dependance, Darmstadt

Druck­museum - Haus für Indu­strie­kultur

Schloss, Darmstadt

Schloss­museum

Samm­lung zur Ge­schich­te der ehe­ma­ligen Land­grafen­schaft sowie des späte­ren Groß­herzog­tums Hessen. Fürst­liche Wohn­kultur von der Zeit des Barock bis hin zum späten 19. Jahr­hundert.

Bot. Garten, Darmstadt

Prinz-Georgs-Garten

Kleinod baro­cker Garten­kunst in Gestalt eines inti­men Nutz- und Zier­gartens mit einer Vielfalt an Pflanzen.

Museum, Darmstadt

Aus­stellungs­geb. Mat­hilden­höhe

Aus­stellungs­gebäude auf dem höchsten Punkt der Mathilden­höhe mit weit­räumigen Ter­rassen und gestaf­fel­ten Pergolen, erbaut von Joseph Maria Olbrich 1907-08. Künstler­atelier und Künstler­wohn­häuser, Platanen­hain.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
Pressemitteilungen willkommen
#3095028 © Webmuseen Verlag