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4.7.2023
Haël-Vasen zu „HAËL. Margarete Heymann-Loebenstein”, DE-14059 Berlin
Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik Margarete Heymann-Loebenstein Vasen, um 1925/30 Form 314
Foto: Christoph Petras © Estate of Margarete Marks. All rights reserved / VG Bild- Kunst, Bonn 2023

Ausstellung 06.07. bis 29.10.23

HAËL. Margarete Heymann-Loebenstein

…und ihre Werkstätten für künstlerische Keramik 1923–1934

Bröhan-Museum

SchIoßstraße 1a
DE-14059 Berlin
Ganzjährig:
Di-So+Ft 10-18 Uhr

1923, vor genau 100 Jahren, eröffnete vor den Toren der Kunstmetropole Berlin ein visionäres Designunternehmen: die Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik. Gegründet von der ehemaligen Bauhausschülerin Margarete Heymann-Loebenstein (1899-1990), entwickelte sich die Firma rasch zu einem der künstlerisch fortschrittlichsten und stilistisch wie technisch anspruchsvollsten Keramikhersteller Deutsch­lands.

Mit ihren abstrakten Formen, leuchtenden Glasuren und expressiven Dekoren setzten Haël-Keramiken Designstandards und wurden inner- und außerhalb Europas erfolgreich vertrieben. Als herausragende Beispiele für die Keramikproduktion der Weimarer Republik befinden sie sich heute in zahlreichen internationalen Museums­samm­lungen.

Heymann-Loebenstein verfügte über ein ausgeprägtes Gespür für Formen, Farben und Trends. Sie lieferte alle Entwürfe für das junge Unternehmen. Innerhalb weniger Jahre etablierten sich die Haël-Werkstätten am Markt und beschäftigten 1927 etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die modernen und extravaganten Keramiken begeisterten Presse und Publikum und wurden in ganz Europa bis nach Algerien und in die USA verkauft. Wichtigster Bezugspunkt war die zeitgenössische Kunst: 1925 waren Haël-Keramiken sogar in Herwarth Waldens Galerie Der Sturm zu sehen, wo sie Seite an Seite mit Werken von Wassily Kandinsky, Kurt Schwitters und László Moholy-Nagy präsentiert wurden. Durch die Mitgliedschaft im Deutschen Werkbund verpflichtete sich das Unternehmen auf dessen Prinzipien und stellte sich in eine Reihe mit anderen Herstellern fortschrittlicher, ästhetisch anspruchsvoller Ge­brauchs­gegen­stände.

Nach dem Unfalltod ihres Mannes und ihres Schwagers, mit denen sie das Unternehmen gemeinsam geführt hatte, übernahm Margarete Heymann-Loebenstein ab 1928 die alleinige Leitung und steuerte die Werkstätten durch die Weltwirtschaftskrise. Erst mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus geriet das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage. Als jüdische Unternehmerin hatte Heymann-Loebenstein zunehmend unter rassistischen Anfeindungen zu leiden, von Nationalsozialisten in ihrer eigenen Belegschaft wurde sie denunziert und bedroht. 1934 sah sie sich gezwungen, die Haël-Werkstätten weit unter Wert an den NS-Wirtschaftsfunktionär Heinrich Schild zu verkaufen; die junge Keramikerin Hedwig Bollhagen eröffnete dort die bis heute erfolgreichen HB-Werkstätten. Margarete Heymann-Loebenstein emigrierte nach Großbritannien, wo sie weiterhin als Künstlerin und Designerin tätig war, an den Erfolg der Haël-Werkstätten jedoch nicht mehr anknüpfen konnte.

In der Ausstellung werden etwa 250 Keramiken gezeigt, die zu einem großen Teil aus dem Besitz des Sammlers Erhard Gerwien stammen.

POI

Ausstellungsort

Bröhan-Museum

Jugend­stil, Art Deco und Funk­tio­na­lis­mus. Kunst­hand­werk und Indu­strie­design von der Jahr­hun­dert­wende bis zu den 20er und 30er Jah­ren, Bilder-Galerie mit Schwer­punkt Ber­li­ner Se­ces­sion.

Museum, Berlin

Museum Berg­gruen

Muse­um des 2007 ver­stor­be­nen Kunst­händ­lers Heinz Berg­gruen. Heraus­ragen­de Werke der Klas­si­schen Moder­ne: Pi­casso, Klee, Matisse, Braque, Laurens und Giaco­metti.

Museum, Berlin

Museum Scharf-Gersten­berg

Samm­lung Scharf-Ger­sten­berg. Die 1851 ur­sprüng­lich für die Pferde, Kut­schen und Leib­garde König Wil­helms IV. ge­plan­ten Ge­bäude wurden zwi­schen 1967 und 2005 durch das Ägyp­tische Museum genutzt.

Museum, Berlin

Abguß­samm­lung antiker Plastik

Gebäude, Berlin

Schloss Char­lotten­burg

Das ehe­mali­ge Sommer­schloß Lietzen­burg der preu­ßi­schen Köni­gin Sophie Char­lotte (1668-1705), Gema­hlin Fried­richs I. und Groß­mutter Fried­richs des Großen, wurde nach deren frühem Tod in Char­lotten­burg um­be­nannt. Baro­cke Parade­kammern, Por­zellan­kabi­nett, Ahnen­galerie und Schloß­kapelle.

Museum, Berlin

Käthe-Koll­witz-Museum

Arbei­ten der Grafi­kerin und Bild­hauerin Käthe Koll­witz.

Museum, Berlin

Museum Char­lotten­burg-Wilmers­dorf

Regio­nal- und All­tags­ge­schichte des 2001 ver­ei­nig­ten Be­zirks, Ber­liner Kultur­ge­schichte, Frauen­ge­schichte. Kunst­samm­lung mit Werken des 19. Jahr­hun­derts und der Ber­liner Se­ces­sion.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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