Ausstellung 23.03. bis 01.10.23

Museum der Bayerischen Geschichte, Regensburg

Haitzingers Schutzengel und Bierkruggeister

Regensburg, Museum der Bayerischen Geschichte: Über 30 Originale veran­schau­lichen, was Schutz­engel, Bierkrug­geister und das Fensterln mit politischen Ambitionen zu tun haben und wie Kruzifixe, die WAA und der Klima­wandel Politik und Gesell­schaft immer wieder beschäftigen.

Horst Haitzinger gilt als einer der bedeutendsten Karikaturisten überhaupt. Über viele Jahrzehnte hat er das politische Geschehen in Bayern und in der Bundesrepublik begleitet. Sein gegenständlicher und treffsicherer Zeichenstil ist auf seine handwerkliche Könnerschaft zurückzuführen. Ausbildung und Studium absolvierte er an der Kunst­gewerbe­schule in Linz und an der Akademie der Bildenden Künste in München. Haitzingers Witz orientiert sich an seinem großen Vorbild Wilhelm Busch (1832-1908).

Die Kabinettausstellung widmet sich der Frage, wie der Karikaturist die politischen Verhältnisse rund um die bayerischen Protagonisten Strauß, Stoiber, Seehofer und Co. immer wieder einem breiten Publikum humorvoll und hintersinnig erklärt hat. Über 30 Originale veranschaulichen, was Schutzengel, Bierkruggeister und das Fensterln mit politischen Ambitionen zu tun haben und wie Kruzifixe, die WAA und der Klimawandel Politik und Gesellschaft immer wieder be­schäf­tigen.

Ein spektakuläres Ölgemälde präsentiert eine eher unbekannte Seite Haitzingers, der in der Ausstellung als Zeitzeuge auch selbst zu Wort kommt.

Unabhängig vom künstlerischen Anspruch betrachtete Haitzinger seine tägliche Arbeit als Karikaturist als journalistische Tätigkeit. Von 1963 an arbeitet er etwa für die „tz”, die „Nürnberger Nachrichten” oder den „Spiegel”. Die Themen lieferten ihm vor allem Radionachrichten. Bestimmte Ereignisse verfolgte er auch über längere Zeiträume, wie etwa die Diskussionen um Kruzifixe in öffentlichen Gebäuden im Freistaat oder die Auseinandersetzung um die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackers­dorf.

Der Schutz von Natur und Umwelt ist dabei das zentrale Anliegen seines Werks.

Personen und Motive

Angela Merkel als Zauberin, Edmund Stoiber als Ludwig II. oder Joschka Fischer als Pfadfinder: Haitzinger hat unzählige Politiker und Personen des öffentlichen Lebens gezeichnet und nähert sich ihnen ironisch und beißend, manchmal auch streitbar, stets aber um Fairness bemüht. Er inszeniert sie in verschiedensten Rollen und vor unterschiedlichsten Kulissen. Dabei helfen Haitzinger allgemein verständliche Bilder, komplexe Sachverhalte, Hintergründe und Konstellationen darzustellen. Er greift auf bayerisch-alpenländische Klischees wie das Fensterln, biblisch-religiöse Vorstellungen wie den Schutzengel oder Komödiantisches wie das Kasperltheater zurück.

Malerei

Eine noch vergleichsweise unbekannte Seite im Werk von Horst Haitzinger stellt die Ölmalerei dar. Seit 2001 bringt er fantasievoll-fantastische Kompositionen auf die Leinwand. Die ungeheure Detailfülle entspringe „Kindheitsträumereien”, die Gemälde seien „in Landschaft umgewandelte Selbstportraits”, so der Maler selbst. Dies wird auch in seinem 2004 fertiggestellten Gemälde „Meine Arche” sichtbar, das in der Ausstellung gezeigt wird.

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