Beitrag v.
19.10.2021
Kunze, Berg aus Mädchen zu „Hans-Wulf Kunze”, DE-39104 Magdeburg
Hans-Wulf Kunze, Berg aus drei Mädchen

Ausstellung 26.09.21 bis 06.01.22

Hans-Wulf Kunze

Fischfabrik, 1985-1990

Kunstmuseum Magdeburg

Regierungsstraße 4-6
DE-39104 Magdeburg
Ganzjährig:
Di-Fr 10-17 Uhr
Sa-So 10-18 Uhr

Hans-Wulf Kunze ist kein Unbekannter in seiner Heimatstadt. Die Zeichen der Zeit sind noch andere, als er den speziellen Ort auswählt, um seine fotografischen Untersuchungen über die Arbeit in der Industrie fortzuführen: Fischverarbeitung in Magdeburg, Große Diesdorfer Straße.

Seine Aufnahmen zeigen ausschließlich junge Menschen. Vergleichbare Bedingungen von Ausbildung und Produktion, wie auf diesen Bildern, sind damals nichts Ungewöhnliches und doch öffnen diese Schwarz-Weiß-Aufnahmen heute den Blick in eine kaum noch greifbare Vergangenheit.

Nichts ist oder wirkt inszeniert: die weiß gekachelten Räume, die großen Igelit-Schürzen der jungen Frauen und Männer, das laute Scharren der Gitterboxen, das Spritzwasser beim Abbürsten der Wände, das Keuchen bei der Arbeit und der allgegenwärtige Geruch. Alles ist präsent, auch was sich außerhalb des sichtbaren Bildausschnitts der Kamera abspielt.

In teils faktischer, teils expressiver Nahsicht dient alles auf diesen Fotografien dazu, den Platz der jungen Menschen hier zu beschreiben; irgendwie verloren, selbst aus dieser Nähe betrachtet. Die geringe Distanz zur Kamera, bezeugt auch eine Vertrautheit zwischen ihnen und dem Eindringling, dem Fotografen, wie sie heute schwerlich vorstellbar ist.

Die Wertung des Fotografen zeigt sich in der kritischen Genauigkeit seiner Beobachtungen, in seiner Achtung vor der Leistung schwerer Arbeit, was die behutsame Schilderung dieser jungen Arbeiterinnen bezeugen, die um ihren Selbstanspruch im Leben ringen. Im offenen Blick in seine Kamera finden wir diese Frage an ihre Zukunft festgehalten.

Die Aufnahmen lassen sich nicht dokumentarisch aneinanderreihen, vielmehr im persönlichen Empfinden für die damalige Situation im Ausblick des endlos wiederkehrenden Alltags, der von ihrem Leben bereits Besitz ergriffen hat.

Was niemand und auch Hans-Wulf Kunze nicht ahnen konnte: Er fotografierte zuletzt in den Umbruch hinein, der für viele Arbeitsfelder zunächst den Abbruch bedeutet und der auch für die Fotografie veränderte Regeln mit sich brachte. Nie wieder konnte der Fotograf später diese Nähe zu laufenden Produktionsabläufen in Magdeburg herstellen.

Diese Serie wird nach drei Jahrzehnten erstmals in diesem Umfang öffentlich gezeigt. Sie ist eine Schenkung an das Kunstmuseum.

POI

Ausstellungsort

Kunst­museum Kloster Unser Lieben Frauen

Romanische Klosteranlage. Skulpturen der klassischen Antike, mittelalterliche Holzskulpturen und die Bildhauerkunst des 19. Jahrhunderts. Im oberen Tonnengewölbe europäische Kunst der Gegenwart. Werke von Giovanni Anselmo, Mario Merz, Siegfried Anzinger,

Dependance, Magdeburg

Lu­kask­lau­se

Museum, Magdeburg

Kultur­histo­risches Museum

Ur- und Früh­ge­schichte, Stadt­ge­schichte, Kunst­hand­werk, Malerei und Grafik, Möbel, Numis­matik.

Museum, Magdeburg

Mu­seum für Na­tur­kun­de

Zoo­logie, Geo­logie, Palä­onto­logie, Mine­ra­logie, Tiere der Heimat, Insekten, Spinnen, Harz-Mine­ralien.

Mühle, Magdeburg

Histo­ri­sche Schiff­mühle am Petri­förder

Nach­bau einer histo­ri­schen Schiff­mühle von 1874. Wir­kungs­weise einer Schiff­mühle, der Ge­schich­te der Schiff­mühlen in Magde­burg.

Bot. Garten, Magdeburg

Gru­son-Gewächs­häuser Magde­burg

Zehn Schau­gewächs­häuser mit über 4.000 Pflan­zen­arten aus den Tropen und Sub­tropen. Exo­ti­sche Fische, Rep­tilien und Frösche. Die Pflanzen­samm­lung geht auf den Magde­burger Indu­striellen Her­mann Gruson (1821-1895) zurück.

Museum, Magdeburg

Dom­museum Otto­nianum

Die Zeit Kaiser Ottos des Großen. Archäo­logische Funde im und am Magde­burger Dom. Geschichte des Erz­bistums Magde­burg bis zum Aus­gang des Mittel­alters.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
Pressemitteilungen willkommen
#3097722 © Webmuseen Verlag