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27.4.2022
Scherengeschichten zu „Im Schnitt Gut. Scherengeschichte(n)”, DE-42699 Solingen

Ausstellung 10.02. bis 17.10.22

Im Schnitt Gut. Scherengeschichte(n)

Gesenkschmiede Hendrichs

Merscheider Straße 289-297
DE-42699 Solingen
Ganzjährig:
Di-Fr 10-17 Uhr
Sa-So 11-18 Uhr

Seit weit über hundert Jahren werden in der Gesenkschmiede Hendrichs Scheren gefertigt. Die Besucher können den Herstellungsprozess noch heute hautnah verfolgen. Im Laufe der langen Firmengeschichte wurden etwa 2000 verschiedene Scherenmodelle gefertigt. Kaum ein Ort könnte demnach besser geeignet sein, sich mit Scherengeschichte(n) zu beschäftigen.

Geschichte der Schere

Unsere modernen Scheren sind in der Regel Gelenkscheren. Sie bestehen aus zwei separaten Scherenhälften, die in der Mitte zusammengeschraubt sind. Bis weit ins 17. Jahrhundert hinein war dagegen die Bügelschere die gängigere Form. Ihre Klingen werden mit einem federnden Bügel in U- oder Omegaform zusammengehalten.

Mode und Stoffe

Für eine ganze Reihe von Kulturtechniken spielt die Schere eine nicht zu unterschätzende Rolle. So ist etwa der Wandel der menschlichen Bekleidung, die Mode als Inszenierung von Standeszugehörigkeit, Reichtum oder auch Individualität ohne die Scheren kaum denkbar. Denn das Schneiden von Stoffen gehört mit zu den ältesten Anwendungsgebieten.

Eine Handarbeits- oder Nähschere, eine Stickschere, vielleicht auch eine größere Stoffschere werden sich in vielen Haushalten finden. Die Bandbreite der Scheren für Textilien geht aber weit über dieses Grundsortiment hinaus. Neben klassischen Stoffen und Garnen durchtrennen Textilscheren heute auch technische Materialien wie etwa Goretex oder Kevlar, ein Gewebe, das u.a. für schussfeste Westen verwendet wird.

Perfekter Schnitt

Schon in der Antike gibt es Zeugnisse dafür, dass Sklaven mithilfe von Scheren für das gut gestutzte Haupthaar oder den Bart ihrer Herren sorgten. Heute zeugen gerade die Friseurscheren von dem Streben ein seit über 2000 Jahren bekanntes Werkzeug immer noch zu verbessern. Haarscheren für den gewerblichen Bereich sind mittlerweile absolute High-Tech-Produkte. Seit den 1970er Jahren wurde hier viel experimentiert, um einen immer exakteren Schnitt und optimierte Arbeitsgeräte für ein möglichst entspanntes und ermüdungsfreies Arbeiten zu erreichen.

Gartenbau

Die Geschichte des Gartenbaus und der Gartengeräte ist einige tausend Jahre alt, doch erst als die Gartenarchitektur der Renaissance Hecken und Formbäume in Mode brachte, wurden Scheren für den flächigen Schnitt entwickelt. Die ersten Abbildungen von Heckenscheren finden sich in Gartenbüchern des 17. Jahrhunderts. Es sollte jedoch noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts dauern, bis der französische Marquis Bertrand de Molleville die Gartenschere erfand: sie wurde 1819 erstmals in einem Gartenhandbuch beschrieben. Die praktischen Baum-, Rosen- und Rebenscheren erleichterten die Arbeit des Gehölzschnitts in Obst-, Garten- und Weinbau erheblich.

Epilog

Scheren schneiden Haare oder Leder, feine Seidenstoffe oder Bleche, Papier oder Äste. Es sind alltägliche Gebrauchsgeräte, spezialisierte Handwerkszeuge, Designobjekte oder auch mit hohem Symbolwert aufgeladene Erinnerungsstücke. An zehn Stationen erhalten die Besucher einen Einblick in die mannigfachen Anwendungen und die Formenvielfalt von Scheren.

POI

Ausstellungsort

Gesenk­schmiede Hend­richs

1999 er­öffne­tes Museum in einer denk­mal­ge­schütz­ten Ge­senk­schmiede. Fabrik­ensemble mit Dampf­schleifer­gebäude, vier kom­pletten Werk­stätten, Maschinen­haus und großen Lager­räumen.

Haupthaus, Oberhausen

LVR-In­du­strie­mu­seum

Bot. Garten, Solingen

Bota­nischer Garten

Pflan­zen­gesell­schaften ver­schie­dener Stand­orte von den alpi­nen Höhen­lagen bis zu den sum­pfi­gen Niede­rung­en, vom schatti­gen Wald- und Wald­rand bis hin zur trocken-sonni­gen Steppe.

Park, Solingen

Solinger Vogel- und Tier­park

Museum, Solingen

Deut­sches Klingen­museum

Ge­schich­te der Klinge. Be­stecke, Schneid­waren, Tafel­kultur, Blank­waffen von der Bronze­zeit bis in die Gegen­wart.

Museum, Solingen

Kunst­museum Solingen

Kunst­samm­lung der Stadt So­lin­gen - rund 10.000 meist regi­o­nal bezo­gene Kunst­werke, davon über 8.000 grafi­sche Blätter. Gemälde und Grafiken Georg Meister­manns. „Bürger­stif­tung für ver­femte Künste mit der Samm­lung Ger­hard Schnei­der, Solin­gen”, Samm­lung „Die ver­brann­ten Dichter”. Gegen­warts­kunst.

Museum, Solingen

Plagia­rius-Museum

Museum für Ideen­klau. Mehr als 350 Origi­nale und Pla­giate der unter­schied­lich­sten Bran­chen im direk­ten Ver­gleich.

Gebäude, Solingen

Sch­lei­fer-Hand­werks-Mu­seum

Tech­nik und Funk­tions­weise der wasser­kraft­be­trie­be­nen Schleif­kotten, histo­rische Arbeits­geräte, Leben und Arbeiten der Schleifer.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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