Ausstellung 29.11.19 bis 19.04.20
Das Ausstellungsthema macht zunächst stutzig, wird man doch ständig auf Speisekarten in Gaststätten und in Produktinformationen im Lebensmittelmarkt auf Zusatzstoffe, natürliche und naturidentische Geschmacksstoffe, Konservierungsmittel und sonstige Spuren hingewiesen. Oder schlimmer noch: „Kann Spuren von Umweltgiften oder genveränderten Eigenschaften enthalten“ verkünden beinahme täglich die Negativschlagzeilen in den Medien.
Nicht so bei dieser Ausstellung. Hier dreht sich alles um Knödel und Nocken, Königsberger Klopse oder Karlsbader Oblaten. Die Sonderschau setzt sich mit dem Essen und Trinken, mit der Identität und der Integration der Deutschen des östlichen Europas auseinander. Sie gibt einen Einblick in Hungerjahre und Überfluss, Familienrezepte oder mitgebrachte Küchengeräte, die das Leben der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler, darunter zahlreiche Egerländer, prägten. Sozusagen als ideelles Gepäck, was man heute gerne als immaterielles Kulturgut bezeichnet, brachten sie nach 1945 nicht nur ihre Küchentraditionen und heimischen Rezepte, sondern auch ihr unternehmerisches Know-how mit.
Wie viel von dieser kulinarischen Vielfalt, aber auch von Produkten und Firmen, hat nach Flucht und Vertreibung den Weg ins Deutschland der Nachkriegszeit gefunden? Was wird heute bei uns gekauft, gegessen, genutzt, ohne dass über Herkunft oder ursprüngliche Produktionsstätten nachgedacht wird? Wie viel hat das jeweilige kulinarische Erbe zum Erhalt der Identität der Deutschen aus dem Baltikum, aus Ostpreußen, Pommern, Russland, Schlesien, Böhmen, Mähren, der Slowakei, Ungarn, Jugoslawien oder Rumänien beigetragen? Wie konnten mitgebrachte Küchentraditionen und neu gegründete Lebensmittelindustrien die Integration in die westdeutsche Gesellschaft erleichtern? Die Sonderausstellung geht diesen Fragen nach.
Ausstellungsort
Volkskunde, Industriegeschichte, Gablonzer Schmuck, Glas, Textilien, Krippen, Darstellende Kunst.
Museum, Kaufbeuren
Modeschmuck in seinen verschiedensten Stilarten aus den Betrieben der Gablonzer Industrie.
Museum, Kaufbeuren
Stadt- und Heimatgeschichte von der oberschwäbischen Reichsstadt bis zur bayerischen Kleinstadt.
Museum, Kaufbeuren
Neubau mit schmalem Baukörper und steilem Dach, der an die mittelalterlichen Salz- und Kornstadel erinnert. Zeitgenössische Wechselausstellungen zur Fotografie, Bildhauerei, Malerei, Grafik und Videokunst.
Museum, Kaufbeuren
Puppen und Musikinstrumente aus Südostasien, Indien, China und Europa. Weilheimer Puppenspiele Hilde und Karl-Heinz Drescher.
Museum, Bad Wörishofen
Museum an historischem Platz im Kloster der Dominikanerinnen. Leben und Wirken von Sebastian Kneipp, seine Erfolge als Wasserdoktor, die 5 Säulen der Kneipp-Lehre. Geschichte des wiedergegründeten Klosters. QR-Codes, Duftstation, Kneipp-Videos.