Version
26.7.2025
(modifiziert)
Kampfwagen zu „Kelten in Franken”, DE-97343 Iphofen
Keltischer Kampfwagen (Nachbau) während der Erprobung
Leihgabe: Historische Darstellergruppe München
Raumansicht mit Kriegstrompete zu „Kelten in Franken”, DE-97343 Iphofen
Zwei Figürchen zu „Kelten in Franken”, DE-97343 Iphofen
Kriegstrompeten zu „Kelten in Franken”, DE-97343 Iphofen
Keltische Kriegstrompeten (Rekonstruktion)
Foto: Benedikt Feser
Fibel zu „Kelten in Franken”, DE-97343 Iphofen
Glasaugenperlen zu „Kelten in Franken”, DE-97343 Iphofen
Bronzeperlen, Ehrenbürg zu „Kelten in Franken”, DE-97343 Iphofen
Prächtiger Halsschmuck aus Bronzeperlen von der Ehrenbürg (Oberfranken)
Leihgabe: Museum Ebermannstadt, Foto: TMO - Bilderwelten, Tom Schneider
Modell Zangentor zu „Kelten in Franken”, DE-97343 Iphofen

Ausstellung 27.07. bis 09.11.25

Kelten in Franken

Archäologische Funde der Keltenzeit

Knauf-Museum

Am Marktplatz
DE-97343 Iphofen
April bis Nov:
Di-Sa 10-17 Uhr
So 11-17 Uhr
Ft 10/11-17 Uhr

Wer waren die Kelten, wie und wo lebten sie und was passierte zwischen dem 5. und 1. Jahrhundert v.Chr. in Franken? Die Ausstellung widmet sich dem archäologischen Erbe der keltischen Kultur im Zentrum des weiten Besiedlungsgebietes. Anhand zahlreicher archäologischer Exponate, die in dieser Dichte sonst nicht zu sehen sind, arbeitet sie die allgegenwärtigen Spuren keltischer Geschichte auf fränkischem Gebiet erstmals umfassend auf. Die Funde aus der sogenannten Latènekultur belegen dabei das ausgereifte handwerkliche Geschick und den künstlerischen Ausdruck der hochentwickelten keltischen Gesellschaft.

Buckel­ringe gehörten um 250 v.Chr. zur Schmuck­aus­stattung wohl­habender Frauen.

Das Leben der Kelten

Geradezu inflationär werden archäologische Funde von Laienseite den Kelten zugeschrieben. Dies belegt einmal mehr die große Faszination, die von ihnen bis heute ausgeht. Als erstes Volk nördlich der Alpen tauchen die „KELTOI” um 550 v. Chr. in griechischen Schriftquellen auf. Dahinter stand eine entwickelte, organisierte Gesellschaft, die in offenen Siedlungen, aber auch in Höhenburgen wie der Vogelsburg oder in Städten, den sogenannten Oppida wie auf dem Staffelberg zusammenlebte.

Anhand von Modellen, digitalen Installationen und zahlreichen archäologischen Funden von den Orten, an denen die Kelten in Franken lebten, entsteht in der Ausstellung ein Bild des alltäglichen Lebens, dessen Facetten Handwerk und Kunst genauso umfassen wie die gesellschaftlichen Eliten und deren Verbindungen in fremde Länder. Für die Präsentation gezeichnete Lebensbilder veranschaulichen typische keltische Berufe und Szenen des Alltags ebenso wie Aspekte des Glaubens. Zusammen mit den archäologischen Funden entwerfen sie ein detailreiches Bild der keltischen Besiedelung in Franken.

Gesellschaft

An ihrer Spitze stand ein Adel, der sich als Kriegerstand definierte, in Burgen oder an hervorgehobenen Plätzen residierte und seine Stellung durch „exotische” Luxusgüter aus dem Mittelmeerraum inszenierte. Während die einfache Bevölkerung als Bauern auf dem Land das wirtschaftliche Rückgrat darstellte, saßen die Handwerker in zentralen, vom Adel kontrollierten Großsiedlungen oder in den befestigten Oppida. Ihr hoher qualitativer und ästhetischer Anspruch machte die Erzeugnisse begehrt. Dabei reichte das Spektrum von Töpferhandwerk über Arbeiten aus Bronze und Eisen, nicht zuletzt Waffen, bis hin zum Glashandwerk und der Medizin.

Handwerkskunst

Schmuckstücke wie eine Halskette aus Bronzeperlen von der Ehrenbürg bei Forchheim in Oberfranken zeigen eindrucksvoll die Kunstfertigkeit bei der Bronzeverarbeitung. Unzählige Gewandspangen, sogenannte Fibeln, mit kunstvollen Verzierungen in Tier-, Menschen- oder Dämonengestalt zugleich geben Zeugnis davon, wie man sich durch mystische und übernatürliche Kräfte schützen wollte. Ähnliches gilt für Amulette wie den Rinderpaaranhänger aus dem mittelfränkischen Landersdorf, der für Fruchtbarkeit stand, oder das Eberfigürchen aus Karlstadt in Unterfranken, das wohl die Kraft des Tieres auf den Besitzer übertragen sollte.

Mit diesem Amulett wollte man Frucht­barkeit und den Fort­bestand der Herden herauf­be­schwören.

Wie sie verschwanden

Die Kelten waren krisenerprobt. Ein Klimasturz zog bald nach 400 v. Chr. auf dem heute fränkischen Gebiet eine Folge von katastrophalen Missernten nach sich und fügte der blühenden Kultur auf ihrem Höhepunkt schwere Schäden zu. Weite Teile des Landes wurden nach bürgerkriegsähnlichen Geschehnissen verlassen. Diese Entwicklung fällt in die Zeit der historisch überlieferten Keltenwanderungen, im Zuge derer ihre Kriegerscharen zunächst in Italien einfielen und später bis nach Griechenland und Kleinasien gelangten.

Die verlassenen Gebiete in Franken wurden zwar bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. erneut zur Heimstatt anderer keltischer Stämme, die ihre eigene Siedlungsweise, ihre Bestattungssitten und anderes Sachgut etablierten. An der Wende zum 1. Jahrhundert v. Chr. aber erreichten erstmals germanische Kriegsscharen die Region und brachten das wirtschaftliche Gleichgewicht ins Wanken. Militärische Zusammenstöße führten zum Erliegen des Handels und schließlich zur Aufgabe der zentralen Siedlungen. Weite Teile der Bevölkerung kehrten zu einer bäuerlichen Lebensweise zurück und vermischten sich mit den immer stärker zuwandernden Germanen.

Die Kelten verschwanden als eigenständige Kultur in Franken.

POI

Ausstellungsort

Knauf-Museum

Ab­güsse be­rühm­ter Bild­werke aus fünf Jahr­tausen­den und vier Erd­teilen.

Beitrag, 27.7.2025

Kelten in Franken

Die Kelten fas­zi­nieren bis heute. Der Katalog zur Aus­stellung in Iphofen ist ebenso interes­sant wie die Aus­stellung selbst.

Museum, Iphofen

Kultur­histo­rische Samm­lung

Ip­höfer Stadt­ge­schichte: prä­histo­rische Funde, mittel­alter­liche Sakral­kunst, Objekte aus dem Wein­bau. Stadt­erhe­bung im Jahre 1293.

Museum, Iphofen

Ge­schichts­scheune hinter dem Rat­haus

„Spre­chen­des Stadt­modell” mit den wich­tig­sten Ereig­nissen in der Geschichte Iphofens seit ihren An­fängen. Skulp­turen aus dem 16. und 18. Jahr­hundert.

Museum, Rödelsee

Elf­leins­häusla

Das nach ihrer letzten Bewohnerin benannte „Elfleinshäusla” versetzt seine Besucher in die eigene Kindheit und weit darüber hinaus in die so genannte „gute alte Zeit” zurück.

Museum, Iphofen

Kirchen­burg­museum Mönch­sond­heim

Frän­ki­sches Dorf in ge­wach­se­ner Situa­tion mit Kir­chen­burg. Ge­schichte und Be­deu­tung von Kirchen­burgen, dörf­liches Hand­werk, Wein­bau in Franken.

Museum, Kitzingen

Deutsches Fast­nacht­museum

Fast­nachts­bräuche im deut­schen und euro­päi­schen Raum. Sit­zungs­karne­val, histo­ri­sche Ent­wick­lung von Karne­val und Fast­nacht. In der Schatz­kammer Fast­nachts­orden und Kron­ju­welen.

Museum, Iphofen

Flatter­haus Hell­mitz­heim

Aus­stel­lung im histo­ri­schen Bürger­haus von Hell­mitz­heim. Die unter­schied­lichen Lebens­räume ver­schie­dener Fleder­maus­arten.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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