Klementinum

Im früheren Jesuitenkolleg ist heute die Tschechische Nationalbibliothek untergebracht. Der barocke Bibliothekssaal von 1722, mit seinen Deckenfresken von Jan Hiebl und den historisch wertvollen Globen und Uhren eine Sehenswürdigkeit an sich, beherbergt über 20.000 historische Bücher aus den unterschiedlichsten Epochen.

Bücher mit weiß gestrichenen Buchrücken und roten Markierungen befinden sich seit der Zeit der Jesuiten in der Bibliothek. Am Kopfende des Saals befindet sich ein Porträt von Kaiser Joseph II., der veranlasste, dass die Bücher der aufgehobenen Klosterbibliotheken an das Klementinum geschickt wurden. Bei den geografischen und astronomischen Globen handelt es sich hauptsächlich um Werke der Jesuiten. Die astronomischen Uhren wurden hauptsächlich von Jan Klein konstruiert.

Die Bibliothek enthält derzeit eine Reihe wichtiger und einzigartiger Werke, die von weltweiter Bedeutung sind und nach ihrer Bearbeitung in einer digitalen Bibliothek auf Google Books verfügbar sein werden.

Der Astronomische Turm wurde 1722 mit einer Höhe von 68 Metern erbaut. An der Spitze steht die Bleistatue des Atlas, der die Himmelskugel von Matthias Bernard Braun trägt. Zu der Zeit, als das Klementinum gebaut wurde, arbeiteten in Prag Astronomen wie Tycho Brahe, Johannes Kepler oder Thadeus Hájek.

Die Astronomie war von Anfang an Teil des Lehrplans der Universität. Im Turm wurden astronomische Instrumente installiert, und er wurde zum Hauptort für astronomische Messungen. Die Sternwarte in Klementinum war bis zum Zweiten Weltkrieg in Betrieb. Tägliche Temperaturmessungen wurden ab 1775 kontinuierlich aufgezeichnet, Niederschlagsmessungen ab 1804 durchgeführt.

Heute können Besucher den 52 Meter hohen Turm besteigen, von dem aus sie einen einzigartigen Blick auf die Stadt und ihre schönsten Bauwerke haben. Bevor man aber die Spitze des Turms erreicht, passiert man den ursprünglichen Arbeitsraum der Sternwarte. Hier befanden sich früher kleinere astronomische, geophysikalische und meteorologische Instrumente aus dem 19. Jahrhundert, die hauptsächlich aus den Werkstätten von Jesuitengelehrten und Mechanikern stammten. Die meisten von ihnen sind noch heute hier ausgestellt. Neben den astronomischen und meteorologischen Beobachtungen wurden in diesem Raum auch physikalische Experimente durchgeführt.

Der Verfasser hat Bibliothek und Turm am 11. September 2024 besucht.