Leidenschaftlich figurativ
Sammlung Fritz P. Mayer
Bis 14.1.24, Kunsthalle Jesuitenkirche, Aschaffenburg
Die Sammlung Fritz P. Mayer umfasst mittlerweile über 200 Werke und zählt zu einer der bedeutendsten Kollektionen figurativer Kunst in Deutschland.
Der Beginn der Sammelleidenschaft des Frankfurter Textilmaschinenbau-Industriellen lässt sich auf den Zeitpunkt der Begegnung mit der Bildwelt eines der Väter der sogenannten „Leipziger Schule”, Wolfgang Mattheuer, ins Jahr 1994 datieren. Auch mit Werken der zwei anderen, gemeinhin wie Wolfgang Mattheuer als Gründungsväter der „Leipziger Schule” bezeichneten Maler, Werner Tübke und Bernhard Heisig, ergänzte er seine Sammlung seit den 2000er Jahren. Darunter befinden sich Meisterwerke wie Heisigs „Der Maler und sein Thema” aus den 70er Jahren oder Mattheuers „Seltsamer Zwischenfall” von 1984/91, die musealen Rang haben.
In den 1960er Jahren hatte sich in Leipzig mit den drei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst lehrenden Protagonisten eine Kunstrichtung ausgebildet, die trotz der stilistischen Heterogenität einen gemeinsamen Nenner hatte: die Beschäftigung mit dem Figürlichen. Bis zum heutigen Tag hat diese Entwicklung Einfluss auf das Kunstgeschehen in der sächsischen Stadt und prägte den Begriff der „Leipziger Schule”. Auch Willi Sitte wird, wie Mattheuer, Tübke und Heisig, trotz seiner Lehrtätigkeit an der Kunstschule der Burg Giebichenstein in Halle, zu den Gründungsvätern gezählt. Sitte verband mit seinen Malerkollegen aus Leipzig die Prämisse der Vermittlung anspruchsvoller Maltechnik sowie die Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte. Fritz P. Mayer hat in seiner Sammlung einen besonderen Fokus auf Werke von Sitte – ähnlich wie bei Mattheuer und Tübke – gelegt. Für seine Auswahl war und ist dem Kunstsammler allein die künstlerische Qualität maßgeblich.
Während Michael Triegel zur dritten Generation der Leipziger Schule zählt, sind auch fast alle großen Namen der zweiten Generation in der Sammlung Mayer vertreten: Volker Stelzmann, Arno Rink, Ulrich Hachulla, Hubertus Giebe, Wolfgang Peuker, Günter Thiele und Erich Kissing. Zur jüngsten, sozusagen vierten Generation zählen bereits die Maler Markus Matthias Krüger und Johannes Rochhausen, die beide ebenfalls mit wichtigen Werken in der Sammlung präsent sind.