Ausstellung 11.05.21 bis 02.01.22
"Einer von euch wird mich verraten” (Mt 26,21): soeben überbrachte Jesus seinen Jüngern die schreckliche Botschaft. Die ganze Gesellschaft gerät in Unruhe. Wer ist der Verräter?
Auf einer Größe von 9 x 4,2 Metern hielt der Künstler und Universalgelehrte Leonardo da Vinci (1452-1519) diesen Augenblick im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie in Mailand fest. „Das letzte Abendmahl”, das er von 1495 bis 1497 im Auftrag des Mailändischen Herzogs Ludovico I. Sforza malte, zählt zu den Hauptwerken da Vincis.
Großformatige Ausschnitte beleuchten in der Dalheimer Ausstellung den Aufruhr, der durch die Reihen der Jünger nach der Ankündigung des Verrats geht: Verunsicherung, Fassungslosigkeit, Zorn: wie kein anderer versteht es Leonardo, seine Figuren psychologisch zu durchdringen und hält in dieser Extremsituation die individuelle Gestik und Mimik der Protagonisten fest. Dabei zeigt er sich als herausragender Beobachter und Analytiker.
Charakterstudien, eine wirkungsvolle Komposition und die gewählte Perspektive sind für das damalige Zeitalter der Renaissance bahnbrechend. Leonardo baute das Gemälde nach den Grundregeln der Zentralperspektive auf und wendete dabei die von ihm entwickelten Lehrsätze der Licht- und Luftperspektive an.
Da Vincis „Abendmahl” geht über die Jahrhunderte als die berühmteste und wirkmächtigste Abendmahlsdarstellung in die Kunstgeschichte ein. Kopien und Weiterentwicklungen bis hin zu Parodien sind bis heute in Kunst und Alltagskultur wiederzufinden.
Die Dalheimer Schau führt das Gemälde zusammen mit künstlerischen Vorläufern. Hierzu zählen Kunstwerke aus dem 16. Jahrhundert, aber auch zeitgenössische Interpretationen, wie das populäre Plakat von Renato Casaro, der das Abendmahl mit den bekanntesten Hollywoodstars um Marylin Monroe in deren Mitte inszeniert.
Das Mailänder Original
Das Originalfresko schmückt noch heute die Stirnseite des Refektoriums im Dominikanerkonvent Santa Maria delle Grazie in Mailand. Der Universalgelehrte, der als Maler, Architekt, Bildhauer, Ingenieur und Naturwissenschaftler wirkte, fertigte das Gemälde zwischen 1495 und 1497 in einer neuen Maltechnik: mit Temperafarbe auf einer dünnen Gipsschicht und nicht, wie bei einem Fresko üblich, auf einer frischen Kalkschicht. Noch zu Lebzeiten des Künstlers zeigte die Farbschicht Risse und fing an abzublättern. Das Gemälde musste in den folgenden Jahrhunderten mehrmals restauriert werden. Heute kann es nur in kleinen Gruppen für jeweils 15 Minuten besichtigt werden.
Ausstellungsort
Ehemaliges, 1803 säkularisiertes Kloster der Augustiner-Chorherren. Geschichte und Vielfältigkeit der klösterlichen Kultur. Historische Räume wie z.B. Schlaf- und Speisesaal, Schreib- und Wärmestube oder Vorratskeller.
Ab 24.5.2024, Paderborn
Bis 12.5.2024, Paderborn
Museum, Paderborn
Sakrale Kunst vom 11. - 20 Jh., Gemälde, Graphik, Skulptur, Textilien. Verehrungsgeschichte des hl. Liborius.
Museum, Paderborn
Kreuzgang des ehemaligen Abdinghofklosters. Kulturhistorische Sammlungen der Stadt Paderborn, „Stadtlabor”.
Museum, Paderborn
Reste der Pfalzanlage Karls des Großen. Wiederaufgerichtete Anlage mit Funden der Pfalzgrabung: Reste von Wandmalereien, Glasfragmente, Metallgegenstände und Keramik.