Museum

Lindenbaum-Museum

Neudrossenfeld: Quer­schnitt durch alle Typen von Linden­bäumen, in denen ge­tanzt oder ge­sellig ge­sessen und gefeiert wurde, unter denen aber auch Recht ge­spro­chen wurde. Bild­tafeln, Fotos, Texte, Filme und Com­puter­ani­ma­tio­nen zu Ent­ste­hung und Ver­brei­tung.

„Geleitete Linden“ oder „Stufenlinden“ sind zu Bauwerken geformte Bäume, in denen getanzt oder gesellig gesessen und gefeiert wurde, unter denen aber auch Recht gesprochen wurde.

Bauten aus lebenden Lindenbäumen waren im westgermanisch-deutschen Raum weit verbreitet. Die meisten und schönsten Exemplare geleiteter Tanz- und Gerichtslinden befinden sich in Franken, weitere im nahen Thüringen: ein in der Welt einzigartiges Kulturgut.

Aufgabe für Generationen

Die Umformung des Lindenbaums setzt beachtliche Kunstfertigkeit voraus und erfordert regelmäßige Pflege über viele Jahrhunderte. Die Ursprünge wurzeln in heidnischer Baumverehrung und Vegetationskulten. Unter dem Laubdach der Dorflinde fanden Gerichtsverhandlungen statt, in ihrer Krone wurde getanzt. Auch heute noch gibt es überraschend viele Exemplare solcher Linden.

Das Museum veranschaulicht in einzigartiger Weise die uralte Lindenkultur und zeigt mit über 40 Exponaten einen Querschnitt durch alle Typen von Lindenbäumen im europäischen Raum. Die Baum-Bauten wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck an Originalschauplätzen vermessen und maßstabsgetreu nachgebildet.

Daneben informieren Bildtafeln, Fotos und Texte unterhaltsam und verständlich über Entstehung, Verbreitung und Umgang mit diesem Baum. Filme und Computeranimationen runden das Ausstellungsprogramm ab.

Der Museumsrundgang endet mit dem Blick aus dem Ausstellungsraum auf die 350 Jahre alte, noch gut erhaltene Tanzlinde von Neudrossenfeld. In der Nachbarschaft befinden sich weitere „Baumwunder”: die Tanzlinden von Langenstadt, Limmersdorf und Peesten, in deren Baumkronen zur Kirchweih auch Gäste tanzen dürfen.

Der Verfasser hat das Museum am 10.6.2017 besucht.

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