Textilfabrik Cromford
Modische Raubzüge durch die Tierwelt
Von Luxus, Lust und Leid. 1800 bis heute
Geschmeidige Felle, exotische Federn, schillernde Perlen: die Pracht und Schönheit der Tierwelt hat Menschen seit jeher fasziniert und Sehnsüchte geweckt. Je seltener ein Pelz oder eine Perle, umso mehr wurden sie begehrt, um sich selbst damit zu schmücken. Dafür wurden Tiere in aller Welt gejagt, getötet, ausgerottet, ihre Häute, Panzer, Zähne zu lukrativer Handelsware für Kleidung und Mode. Sie erfüllten Frauen und Männern den Wunsch nach Luxus und nach Distinktion, dienten der Erotik, versprachen einer ganzen Industrie gute Geschäfte.
Tier im Trend
Hat sich daran gar nichts geändert? Haben die Anti-Pelz-Kampagnen nichts bewirkt? Ein Blick in jede x-beliebige Fußgängerzone zeigt: tierische Materialien prägen modische Trends, sie sind wieder „in”. Die lange Zeit verpönten Luxusprodukte aus Pelz sind erneut zum Mainstream geworden. Geschätzt 90 Millionen Tiere müssen jährlich für die Pelzmode ihr Leben lassen.
Ethik und Epidemie
Unser Verhältnis zu den Tieren steht auf dem Prüfstand, nicht nur wegen unseres ungehemmten Raubbaus an der Natur und der ethischen Frage: was darf der Mensch? Auch die Corona-Pandemie macht deutlich, dass es eine Veränderung braucht. Denn das Virus ist vermutlich durch zu engen Kontakt zwischen Wildtieren und Menschen zu uns gelangt und auch Pelzfarmen haben seine Verbreitung begünstigt.
Die Ausstellung
Mit großer Fantasie und kunsthandwerklicher Meisterschaft wurden alle denkbaren Tierarten schon immer für die Mode genutzt. Faszinierend schöne Kleidungsstücke, die Menschen schützten, wärmten oder schmückten.
Aber kein Tier gibt freiwillig sein Fell, seine Federn oder sein Gehäuse her. Der Tod der Tiere ist die Kehrseite dieses Luxuskonsums. Die Ausstellung zeigt diesen besonderen Ausschnitt der Kulturgeschichte der Mode aus über 200 Jahren und macht die unmittelbare Konfrontation von Mensch und Tier erlebbar.
Zu sehen sind über 250 Objekte aus der museumseigenen Textilsammlung, dazu Bilder und Filme. Interaktive Stationen und museumspädagogische Angebote ermöglichen es besonders auch Familien und Schulklassen, sich die Inhalte spielerisch zu erschließen.
Natura Morta
Ergänzt wird die Ausstellung durch Bilder des Berliner Künstlers Oliver Mark aus der Serie „Natura Morta”. Sie zeigen Tierpräparate, aus tierischen Materialen gefertigte Kleidungsstücke sowie Accessoires, die vom Zoll beschlagnahmt wurden.