Beitrag v.
6.6.2019
Löwe Moosburger zu „Museum der Bayerischen Geschichte (Museum)”, DE-93047 Regensburg
Der Löwe begrüßt die Besucher im Foyer des Museums
© Haus der Bayerischen Geschichte, Foto: www.altrofoto.de
 zu „Museum der Bayerischen Geschichte (Museum)”, DE-93047 Regensburg
Francois Guillaume Ménageot, Ziviltrauung Auguste Amalie, München 1806
© bpk / RMN - Grand Palais, Château de Versailles
Verfassung zu „Museum der Bayerischen Geschichte (Museum)”, DE-93047 Regensburg
Bühne „Verfassung statt Krönung”
© Haus der Bayerischen Geschichte
Bayernindustrie zu „Museum der Bayerischen Geschichte (Museum)”, DE-93047 Regensburg
Bühne „Bayern industrialisiert mit Maß”
© Haus der Bayerischen Geschichte
Niederlage und Befreiung zu „Museum der Bayerischen Geschichte (Museum)”, DE-93047 Regensburg
Bühne „Niederlage und Befreiung”
© Haus der Bayerischen Geschichte
Wirtschaftswunder zu „Museum der Bayerischen Geschichte (Museum)”, DE-93047 Regensburg
Bühne „Wirtschaftswunder macht mobil – Autostraße”
© Haus der Bayerischen Geschichte
Ois Chicago zu „Museum der Bayerischen Geschichte (Museum)”, DE-93047 Regensburg
Bühne „Ois Chicago”
© Haus der Bayerischen Geschichte
Bubenreuth zu „Museum der Bayerischen Geschichte (Museum)”, DE-93047 Regensburg
© Haus der Bayerischen Geschichte

Museum

Museum der Bayerischen Geschichte

Donaumarkt 1
DE-93047 Regensburg
Ganzjährig:
Di-So 9-18 Uhr

Der markante Neubau befindet sich direkt an der Donau, inmitten der historischen Altstadt, die als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde. Entlang von Traditionslinien, die weit in das Mittelalter und sogar in die Römerzeit zurückreichen, wird hier in einer modernen multimedialen und erlebnisorientierten Präsentation die Geschichte des modernen Bayern vom Königreich zum Freistaat präsentiert, also von 1806 bis heute.

Prominent moderierte Medienschau

Im Foyer des Museums erwartet die Besucher ein spektakuläres 360-Grad-Panorama. Die Medienschau erzählt in fünf Episoden „bayerische” Geschichte von 100 bis 1800 und verknüpft sie, quasi als Fundament für die Dauerausstellung im Obergeschoss, mit zentralen historischen Stätten in Regens­burg.

In den fast vierzig Hauptrollen brilliert der bayerische Moderator und Künstler Christoph Süß mit hintersinnig-bayerischem Humor, weitere Rollen übernimmt Schauspieler und Kabarettist Christian Springer.

Bayern wird Königreich

Inmitten der Wirren der napoleonischen Befreiungskriege wechselt Bayern die Fronten: Napoleon verspricht den Erhalt und die Vergrößerung des bayerischen Staates, aufgewertet durch die Königskrone. Der König wird die Integrationsfigur des neuen Bayern und das Königreich eine konstitutionelle Monarchie. Die bayerische Bevölkerung hingegen muss auf ausländischen Schlachtfeldern bluten.

Wird Bayern Nation?

König Ludwig I. veranlaßt die Verbindung der alten mit den neuen Landesteilen durch Kanal, Straße und Eisenbahn und setzt Geschichtsmonumente wie der Bavaria samt Ruhmeshalle in München, die Befreiungshalle in Kelheim oder die Walhalla in Regenstauf. Trotz allem gibt es aber auch in Bayern soziale und politische Spannungen, die 1848 zur Revolution führen.

Königsdrama Ludwig II.

König Ludwig II. wirkt wie aus der Zeit gefallen: er träumt vom absoluten Königtum und liebt den Rückgriff auf überkommene Riten, bedient sich für seine Gegenwelten aber zugleich der modernsten technischen Erfindungen. In seine Regierungszeit fällt der von ihm als traumatisch empfundene Verlust der bayerischen Eigenstaatlichkeit. Kanzler Otto von Bismarck zwingt den politisch unerfahrenen jungen König und seine Bayern zudem in einen Krieg gegen Frank­reich.

Nach der Reichsgründung taucht Ludwig II. mehr und mehr in seine Gegenwelten ab und wird für seine Untertanen unsichtbar. Erst mit seinem mysteriösen Tod tritt er wieder an die Öffentlichkeit. Im Museum ist die goldene Taschenuhr zu sehen, die Ludwig II. an seinem Todestag trug: stehen­ge­blieben um 18:53 Uhr.

Bayern wird Mythos

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wird der wirtschaftliche Aufbruch der Gründerzeit auch im Königreich Bayern deutlich spürbar. Bei der Weltausstellung von 1893 präsentiert das Nürnberger Unternehmen Schuckert den staunenden Besuchern Hightech mit dem „größten Scheinwerfer der Welt”. Die Politik setzt auf Fortschritt, aber nicht um jeden Preis: der bäuerliche Habitus bleibt stark von Traditionen be­stimmt.

Weltkrieg und Freistaat

Der Erste Weltkrieg bedeutet für Bayern 200.000 Gefallene und noch viel mehr verstümmelte und traumatisierte Heimkehrer. Auch an der so genannten „Heimatfront” herrschen Hunger, Unzufriedenheit und wirtschaftlicher Niedergang. Im November 1918 stürzt Bayern als erstes deutsches Land seinen König. Bayern wird Volksstaat, dann Räterepublik, angeführt von einem bayerischen Patrioten, dem Berliner Juden Kurt Eisner. Nach seiner Ermordung 1919 geht die Revolution in Gewalt und Chaos unter. Was bleibt ist der Begriff Frei­staat.

Karl Valentin, der schon früh mit Stumm- und Tonfilmen experimentiert, gründet bereits 1912 ein „Kunstlicht-Atelier für Kino-Aufnahmen”, und mit den Bavaria-Filmstudios 1909 wird München zum renommierten Standort der Film­industrie.

Diktatur und Neubeginn

Inflation, Weltwirtschaftskrise, Massenverelendung und die Sehnsucht nach einem nationalen Wiederaufstieg ebnen Adolf Hitler und den Nationalsozialisten den Weg an die Macht. Ab 1933 errichten sie eine menschenverachtende Diktatur. Wer sich unterordnet, kann vom neuen Regime profitieren, Widerstand wagen nur wenige. Juden werden systematisch entrechtet und verfolgt.

Der Zweite Weltkrieg trägt Zerstörungen und Massensterben auch nach Bayern. Nach dem 1945 Kriegsende gilt es, zwei Millionen Flüchtlinge und Vertriebene zu integrieren.

Im Museum wird diese Zeit u.a. durch den Großglobus aus Hitlers Arbeitszimmer im „Führerbau” der NSDAP-Reichsleitung in München symbo­li­siert.

Wirtschaftswunder

Soll man die Trümmer liegen lassen und woanders neu beginnen? Die unterirdische Infrastruktur, also Kanäle und Leitungen, geben den Ausschlag: man stellt die „optische Identität” der zerstörten Städte wieder her.

Währungsreform 1948 und soziale Marktwirtschaft bringen den wirtschaftlichen Durchbruch. Ihr Erfinder Ludwig Erhard kommt aus Bayern. 1961 arbeiten schon doppelt so viele Menschen in der Industrie wie in der Landwirtschaft. Bayern wird Autoland: BMW lsetta, Messerschmitt-Kabinenroller, Goggomobil. Einen großen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung leisten die „Gastarbeiter”. Einige kehren später zurück, viel mehr finden in Bayern eine neue Heimat. Bei Olympia 1972 steht München für das moderne Deutsch­land.

Wendejahre

Internationale Aushängeschilder der „Marke Bayern” sind – neben den Stereotypen Alpen, Bier, Tracht und Oktoberfest – insbesondere BMW, Audi, die Hightech-Industrie und der FC Bayern.

Mit der Wiedervereinigung und dem Fall des Eisernen Vorhangs ändert sich die Situation grundlegend vor allem für die „Zonenrandgebiete”. Ab jetzt kann die zentrale europäische Lage Bayerns wieder in alle Richtungen wirken.

Eines der symbolträchtigsten Exponate für die Zeit der deutschen Teilung ist der selbstgebaute Heißluftballon, der 1979 zwei Familien aus der DDR die Flucht in die Freiheit ermög­liche.

Der Verfasser hat das Museum am 27.11.2022 besucht.

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Auf die Schönheit

Den ersten Platz im Ranking des Oberpfalz Marketing e.V. belegte das Amberger Luftmuseum. Ein verdienter Sieg? Vielleicht.

Museum, Regensburg

Städti­sche Galerie im Leeren Beutel

Museum, Regensburg

Donau-Schiff­fahrts-Museum

Für Süd­deutsch­land ein­ma­li­ges tech­ni­sches Spezial­museum im histo­ri­schen Zug­rad­dampfer. Expo­nate zur Ge­schich­te der Schiff­fahrt im alt­baye­ri­schen Raum.

Museum, Regensburg

Histo­risches Museum

Ge­schich­te und Kunst­ge­schiche Regens­burgs und seiner Region von der Früh­zeit bis ins 16. Jahr­hun­dert mit Schwer­punk­ten auf den Römern und dem Mittel­alter in den Räu­men des ein­sti­gen Mino­riten­klosters.

Museum, Regensburg

Brück­turm-Museum

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Museum, Regensburg

Dom­schatz Regens­burg

Gold­schmiede­arbei­ten und Para­mente vom 11. bis 20. Jahr­hun­dert in den histo­ri­schen Räumen der ehem. bischöf­lichen Resi­denz, Zwölf-Boten-Kapelle mit Fresken von ca. 1560/70.

Museum, Regensburg

Golf­mu­seum

Über 1200 Rari­tä­ten zur Ge­schich­te des Golf­sports vom Mittel­alter bis in die Neu­zeit.

Museum, Regensburg

do­cu­ment Neup­farrp­latz

Archäo­lo­gi­sche Be­funde aus zwei­tau­send Jahren mit Schwer­punkt auf dem jüdi­schen Viertel des Mittel­alters.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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