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2.6.2024
(modifiziert)
Caspar David Friedrich, Lebensstufen zu „Museum der bildenden Künste Leipzig (Museum)”, DE-04109 Leipzig
Caspar David Friedrich, Die Lebensstufen, um 1835, Öl auf Leinwand
Gemeinfrei
Monet, Boote am Strand von Etretat zu „Museum der bildenden Künste Leipzig (Museum)”, DE-04109 Leipzig
Claude Monet, Boote am Strand von Etretat, 1883, Schenkung Bühler-Brockhaus
Fritz von Uhde, Jesus und die Kinder zu „Museum der bildenden Künste Leipzig (Museum)”, DE-04109 Leipzig
Fritz von Uhde, Lasset die Kindlein zu mir kommen, 1884, Öl auf Leinwand
Bonheur, Reiter im Regenschauer zu „Museum der bildenden Künste Leipzig (Museum)”, DE-04109 Leipzig
Rosa Bonheur, Reiter im Regenschauer, 1882, Öl auf Leinwand
Segantini, Frucht der Liebe zu „Museum der bildenden Künste Leipzig (Museum)”, DE-04109 Leipzig
Giovanni Segantini, Frucht der Liebe, 1889, Öl auf Leinwand
Max Klinger, Kassandra zu „Museum der bildenden Künste Leipzig (Museum)”, DE-04109 Leipzig
Max Klinger, Kassandra, 1895, Marmor. Max Klinger, Die Kreuzigung Christi, 1890, Öl auf Leinwand.
Carpeaux, Warum versklavt geboren zu „Museum der bildenden Künste Leipzig (Museum)”, DE-04109 Leipzig
Jean-Baptiste Carpeaux, Warum versklavt geboren!, 1868, Bronze
Pinkelnder Tod zu „Museum der bildenden Künste Leipzig (Museum)”, DE-04109 Leipzig
Max Klinger, Der Tod am Wasser (Der pinkelnde Tod), Ausschnitt, 1881, Öl auf Leinwand auf Holz

Museum

Museum der bildenden Künste Leipzig

Katharinenstraße 10
DE-04109 Leipzig
0341-21699-0
mdbk@leipzig.de
Ganzjährig:
Mi 12-20 Uhr
Di, Do-So+Ft 10-18 Uhr

Mit über 4.600 Gemälden, 1.800 Plastiken, Skulpturen, Medaillen und Plaketten, über 5.000 Fotografien sowie über 70.000 Arbeiten auf Papier vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart gehört das MdbK zu den umfangreichsten Kunstsammlungen in Deutschland. Alte Meistern wie Frans Hals und Lucas Cranach d. J. sind hier ebenso vertreten wie die Romantiker Caspar David Friedrich und Andreas Achenbach sowie natürlich die Leipziger Künstler Max Beckmann und Max Klinger.

Die Landschaftsmalerei war eine bei den Leipziger Sammlern des 19. Jahrhunderts besonders beliebte Gattung. Der Bogen spannt sich von fiktiven Landschaften mit mythologischen und religiösen Inhalten bis zu realistischen Wiedergaben der Natur. Eine Besonderheit innerhalb der Romantik stellt die sogenannte nazarenische Malerei dar: stilistisch ausgehend von der Renaissance, strebte eine Gruppe katholisch geprägter Künstler nach einer Erneuerung der Malerei im Geist der Religion.

Die Kunstsammlung des Leipziger Kaufmanns und Agrarökonoms Maximilian Speck von Sternburg (1776-1856) zählte im 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Sammlungen in Deutschland. Speck von Sternburg war auch an der zeitgenössischen Kunst interessiert und erwarb Gemälde von Caspar David Friedrich, Johann Christian Dahl und Ludwig Richter. Dem Sammler war der Erhalt seiner Sammlung als Ganzes wichtig.

Caspar David Friedrich gilt in der europäischen Kunstgeschichte heute als der wichtigste Maler der Romantik. Zu seinen Lebzeiten war er jedoch umstritten, und nach seinem Tod geriet sein Werk zunächst in Vergessenheit. Trotz der zeitweisen Geringschätzung übte die andächtige Vertiefung Friedrichs in die Natur einen großen Einfluss aus und wurde zu einem Leitmotiv der romantischen Landschaftsmalerei.

Der in Leipzig geborene Max Klinger, ein Bewunderer der Malerei des Impressionismus, des französischen Bildhauers Auguste Rodin, aber auch der Gemälde Arnold Böcklins, schuf jene drei monumentalen Raumkunstwerke, die m MdbK erstmals gemeinsam zu sehen sind: „Das Urteil des Paris”, „Die Kreuzigung Christi” und „Christus im Olymp”.

Das Sammlerehepaar Dr. Hans Peter Bühler (*1941) und Marion Bühler-Brockhaus schenkte dem MdbK 2004 zur der Eröffnung des Museumsneubaus eine umfangreiche Sammlung von Gemälden der „Schule von Barbizon” sowie ausgewählte französische Plastiken und Zeichnungen. Angezogen von der malerischen Natur rund um das Dorf Barbizon am Wald von Fontainebleau bei Paris ließen sich hier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Landschaftsmaler nieder. Ihre Malerei gilt heute als ein Vorläufer des Impressionismus. Die Sammlung Bühler-Brockhaus umfasst Meisterwerke von Camille Corot, Théodore Rousseau, Charles-François Daubigny, Gustave Courbet, Rosa Bonheur und Claude Monet.

Landschaft und Licht: das Malen unter freiem Himmel, die sogenannte Plein-air-Malerei, zählt zu den wichtigsten künstlerischen Neuerungen des 19. Jahrhunderts. Das Arbeiten in der Natur prägte die Wahrnehmung, und es entstanden Bilder mit einer neuen Leuchtkraft der Farben. Um das Licht einer bestimmten Tageszeit und Landschaft darzustellen, suchten die Künstler entfernte Orte wie das Hochgebirge oder den Nahen Osten auf. In der Malerei des französischen Impressionismus entstand das Licht aus vielen einzelnen Farbflecken. Wegen ihrer ungewohnten Modernität umstritten, setzte sich diese Malweise allmählich durch und ist um 1900 auch in den Werken deutscher und amerikanischer Künstler deutlich zu erkennen.

Realismus und Patriotismus: in den 1880er Jahren provozierte der Ankauf des Gemäldes „Lasset die Kindlein zu mir kommen” einen Skandal. Denn Fritz von Uhde stellte Christus in einer ärmlichen Erscheinung dar und versetzte damit die Szene aus dem Neuen Testament in ein zeitgenössisches Milieu: ein Realismus, der auf Kritik stieß. Wilhelm Leibl schuf Bilder der bäuerlichen Bevölkerung in ihrer häuslichen Umgebung, Franz von Lenbach präsentiert Bismarck 1894 als alten Mann, und Arthur Kampf schuf im gleichen Jahr das Bild „Volksopfer 1813”, das den Patriotismus während der Befreiungskriege gegen Napoleon schildert. Das Gemälde reflektiert eine zunehmend nationalistische Stimmung in Deutschland am Ende des 19. Jahrhunderts. Etwa 40 Jahre später wurde Kampf Mitglied der NSDAP.

Aufbruch in die Moderne: auch im Werk von Max Liebermann, Max Slevogt, Lovis Corinth und Gotthard Kühl ist der Einfluss des französischen Impressionismus erkennbar, wie sich an der Aufhellung der Farbpalette und dem skizzenhaften Pinselstrich zeigt. Das flimmernde Spiel des Lichtes in Stadt- und Naturlandschaften wurde zu einem zentralen Motiv, die Künstler arbeiten, um die Atmosphäre möglichst unmittelbar einzufangen, teils direkt in der Landschaft. Diese naturalistische Abkehr von der traditionellen akademischen Malerei wurde zunächst von der Kritik als „Schmutzmalerei” diskreditiert.

Der Verfasser hat das MdbK am 13. Oktober 2024 besucht.

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