Museum
Die ehemalige Schraubenfabrik beherbergt heute ein Museum, welches die Geschichte der Industrialisierung vom 19. Jh. bis zum Strukturwandel dokumentiert und das Arbeitsleben von anno dazumal nacherlebbar macht.
Museumsstraße
Entlang der Museumsstraße stellen historisch inszenierte Lebenswelten eine Verbindung zwischen Technik-, Kultur- und Sozialgeschichte her. Auf der einen Straßenseite dokumentieren Museumseinheiten wie z.B. ein Dampfmaschinenhaus oder eine Druckwerkstatt das Arbeitsleben im industriellen Zeitalter. Auf der anderen spiegeln Wohnräume oder ein Kino den Alltag außerhalb von Fabrik und Kontor.
Leben um 1900
Das Leben einer Arbeiterfamilie spielte sich in der Wohnküche ab. Die „Gute Stube” wurde nur an Sonn- und Feiertagen von den Erwachsenen genutzt. Auch im Schlafzimmer ging es eng zu.
Die Einrichtung des Kolonialwarenladens kam nach der Geschäftsaufgabe 1980 ins Museum. Tee, Kaffee, Zucker oder Gewürze aus den Kolonien wurden hier ebenso angeboten wie Bier, Wein, Maggi oder sogar Petroleum.
Ein Blick in die Zahnarztpraxis zeigt Maschinen, deren bloßer Anblick bereits Schmerzen verursacht: fußbetriebener Bohrer, Lachgasnarkosegerät oder eine völlig ungeschützte Röntgenapparatur.
Das Arbeitervereinslokal zeigt, wie und wo sich früher Sänger, Sportler und Gewerkschaftler trafen.
Eine mit Licht- und Toneffekten inszenierte Verschwörung von Herd, Kühlschrank und Konsorten gegen die Hausfrau beschreibt humorvoll die Technisierung des Kochens, Waschens und Bügelns.
In der Teilrekonstruktion des „Noris-Theaters”, des ersten ortsfesten Nürnberger Kinos, stehen die Nürnberger Kinogeschichte, aber auch die Geschichte des Mediums Film im Mittelpunkt.
Der Nürnberger Filmpioniers Philipp Nickel dokumentierte in den 1920er und 1930er Jahren u.a. die wichtigsten Firmen der Region sowie zahlreiche stadtgeschichtlich relevante Ereignisse.
Im originalen Klassenzimmer der Jahrhundertwende wird fast täglich „Unterricht um 1910” gehalten. Staunend erleben Schüler von heute den nicht immer vergnüglichen Schulalltag ihrer Großelterngeneration am eigenen Leibe.
Jugendstil
Für die Produktion von Jugendstil-Objekten gab es in Nürnberg um 1900 eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Kunsthandwerkern, Gestaltern und kunstorientierten Fabrikanten. Die Präsentation geht auf die Sammlung von Maria und Claus Pese zurück.
Industrie im Wandel
Eine Gipsmühle, die einst die Wasserkraft der Pegnitz als Energiequelle nutzte, steht für die zahlreichen wasserkraftbetriebene Anlagen aus vorindustrieller Zeit.
Aus der Maschinenfabrik des Mechanikus Johann Wilhelm Spaeth stammt eine kleine Dampfmaschine, die einst mit 15 PS im Nürnberger Eisenbahn-Ausbesserungswerk ihren Dienst tat und auch vorgeführt werden kann.
Die gewaltige MAN-Tandemdampfmaschine wiederum mobilisierte rund 1100 Pferdestärken, um eine ganze Walzstraße des Eisenwerks Julius Tafel mit Kraft zu versorgen. Bei Vorführungen setzt sich der Koloss auch heute noch eindrucksvoll in Bewegung.
In der Bleisatz-Druckerei im Stil der 1930er Jahre wird eine alte Technik wieder lebendig, die heute längst vom Computer verdrängt ist.
Technikrevue
Nürnbergs Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Telekommunikation sowie der Rundfunk- und Fernsehtechnik ist heute fast völlig in Vergessenheit geraten. Dabei baute die Süddeutsche Telefonapparate, Kabel und Drahtwerke AG (TeKaDe) hier einst Deutschlands erste Fernseher. In diesen thematischen Zusammenhang gehören auch die Geschichte des PC, die Erfindung von mp3 oder ein Roboter aus der LKW-Motorenproduktion.
Sporthochburg
Das Museum Industriekultur besitzt eine der bundesweit größten Sportsammlungen. Die Museumseinheit erzählt von der Rennbahn im Reichelsdorfer Keller und vom Norisring und zeigt Objekte, die zu den geschwindigkeitsorientierten Sportarten Laufen, Radsport und Motorsport gehören.
Fahrräder
Zu einer Hochburg entwickelte sich Nürnberg auch, als sich das Fahrrad zum ersten individuellen Massenverkehrsmittel der Welt entwickelte. Die Sammlung umfaßt zahlreiche historische Fahrräder sowie einen authentischen Fahrradladen aus den späten 1920er Jahren.
Motorräder
Die Firmen Victoria und Hercules brachten schon früh ihre ersten Maschinen auf den Markt. Der eigentliche Aufschwung der Motorradherstellung begann in den 1920er Jahren, als die Nürnberger Zündapp-Werke – ihnen ist im Museum eine eigene kleine Museumseinheit gewidmet – ihre spätere Marktführerschaft begründeten. Als jedoch in den fünfziger Jahren das Auto immer mehr in Konkurrenz zum Motorrad trat, war das große Sterben der Nürnberger Zweiradproduktion nicht mehr aufzuhalten.
Der Verfasser hat das Museum am 31.1.2016 besucht.
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