Museum
Auf der Reichenau informieren drei Museumseinheiten über die herausragende kulturhistorische Bedeutung der Reichenau. Zusammen mit den drei romanischen Kirchen formen sie insgesamt vier Museumskomplexe. So kann die gesamte Insel Reichenau als Kulturlandschaft erlebt werden.
Das Museum im Neubau zeigt eine Welt, die uns heute weitgehend fremd ist, obschon uns die Wand- und Buchmalerei noch immer unmittelbar berührt. Die Äbte des im Jahr 724 gegründeten Klosters waren hohe Würdenträger des Fränkischen Reichs. Zur Förderung von Bildung und Kultur durch Karl den Grossen wurde auf der Reichenau eine Schreib- und Malschule begründet, die rund 300 Jahre bestand.
Der auf der Reichenau entstandene St. Galler Klosterplan von 825/30 zeigt im Grundriss, wie eine „Klosterstadt” planmäßig angelegt werden sollte. Er überliefert damit Vorstellungen, wie sie die Römer zur Planung von Gutshöfen, Kastellen und Städten entwickelt hatten.
Die Ausstellung visualisiert zudem Gedichte und Pflanzenkunde von Abt Walahfrid Strabos, dessen Gartenbuch „Hortulus” – entstanden vermutlich um 845 – noch heute als praktischer Leitfaden benutzt werden kann. Der universalgelehrte Reichenauer Mönch Hermann der Lahme (†1054) wiederum hat durch die Unterteilung der Stunden in Minuten eine zentrale Grundlage für unser Leben geschaffen. Seine Taschensonnenuhr funktioniert noch heute.
Das Museum im stattlichen Fachwerkhaus setzt seinen Schwerpunkt auf das „Leben und Arbeiten auf der Reichenau” mit der Entwicklung des Wein- und Gemüsebaus. Figuren der Reichenauer Fasnacht, der historischen Bürgerwehr und der Trachten vermitteln einen Eindruck vom Brauchtum auf der Insel Reichenau. Eine Bauernwohnung zeigt bäuerliche Wohnverhältnisse um 1900. Über das künstlerische Schaffen auf der Reichenau wird im Künstlerzimmer informiert. Besondere Aufmerksamkeit verdient die detailgetreue Nachbildung einer Reichenauer Bootsbauerwerkstatt.
Neben dem Museum steht ein Backhaus aus dem Jahr 1788.
Dependance, Reichenau
Um 1000 gemalter Bildzyklus mit acht Wandbildern zu den Wundertaten Christi, einer der ältesten und besterhaltenen seiner Art nördlich der Alpen. Gegenüberstellung von Buch- und Wandmalerei.
Museum, Reichenau
Die bedeutendsten Teile des einstigen Kirchenschatzes. „Krug der Hochzeit zu Kanaa” aus dem 5. Jahrhundert. Vortragekreuze, Reliquienschreine und Reliquiare, Gefäße, Messgewänder und Glasfenster.
Museum, Salenstein
Sammlung zur Erinnerung an die Familie Bonaparte. Wohnkultur des ersten und zweiten französischen Kaiserreichs. Mobiliar und historische Objekte Napoleons I., der Königin Hortense, Napoleons III. und der Kaiserin Eugénie.