Ausstellung 01.11.21 bis 30.10.22
Das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei, das am 30. Oktober 1961 geschlossen wurde, war ein einschneidendes Ereignis in der wirtschaftlichen, vor allem aber in der gesellschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland.
Es war nicht das erste, ihm gingen ähnliche Abkommen mit Italien (1955), Spanien und Griechenland (1960) voraus und ihm folgten weitere mit Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und Jugoslawien (1968). Aber das Anwerbeabkommen mit der Türkei war sicherlich das wichtigste, denn dadurch gelangten mit Abstand die meisten Menschen in die Bundesrepublik und die türkeistämmige ist heute noch die größte Migrationsgruppe in Deutschland.
Die Anwerbeabkommen hatten vor allem wirtschaftliche Gründe. Sie reagierten auf den deutschen Arbeitskräftebedarf im Wirtschaftswunder der 1950er Jahre. Mit weitreichenden Folgen. Denn viele der sogenannten Gastarbeiter gingen nicht in ihre Heimatländer zurück, sondern blieben in Deutschland und machten das Land in immer stärkerem Maße zu einer Einwanderungsgesellschaft.
Der Fotograf
Die Ausstellung mit Fotografien von Henning Christoph zeigt die Zeit von Ende der 1970er bis Ende der 1980er Jahre, also die Phase, in der sich viele der ehemaligen türkischen „Gastarbeiter” entschieden, in Deutschland zu bleiben, ihre Familienangehörigen nachzuholen oder eine Familie zu gründen und hier eine neue Heimat zu finden.
Der deutsch-amerikanische Fotograf Henning Christoph, geboren 1944 in Grimma bei Leipzig, mehrfacher World Press Photo-Preisträger, fotografierte von 1977 bis 1989 das Alltagsleben türkischer Arbeitsmigranten in Deutschland mit Schwerpunkt im Ruhrgebiet. In der Ausstellung kommt der Fotograf in einem Video-Interview selbst zu Wort und berichtet vom Entstehen seiner Langzeit-Dokumentation über das türkische Leben in Deutschland.
Ab 1977 konnte er, vom GEO-Magazin beauftragt, anderthalb Jahre intensiv recherchieren und fotografieren. Unter dem Titel „Die deutschen Türken” erschienen die Bilder 1979 in einer ersten umfassenden Fotoreportage zu diesem Thema. Die legendäre GEO-Reportage wird vollständig in der Ausstellung gezeigt.
Ausstellungsort
Geschichte, (Ur- und Frühgeschichte, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Neuzeit, Geschichte der Industrialisierung, nicht nur der Region. Archäologie, Geologie, Fotografie.
Bis 2.3.2025, im Haus
Die Gesamtschau gewährt erstmals einen Überblick auf die einmalige Filmlandschaft der einst von Kohle und Stahl geprägten Region.
Im gleichen Haus
Weltweit größte und wohl auch ungewöhnlichste Dauerausstellung zeitgenössischen Designs. Produkte, die im Design Wettbewerb „Red dot award” mit dem „red dot” ausgezeichnet wurden. Diese stammen aus allen Bereichen des Industriedesigns.
Dependance, Essen
Mineralien aus aller Welt, Ruhrgebietsmineralien.
Dependance, Essen
Denkmäler der vor- und frühindustriellen Zeit am authentischen Standort. Kutschenhaus des ehemaligen Kupferhammers, Deilbachhammer, "Hundebrücke", Prinz-Wilhelm-Bahn, Betriebsgebäude der ehemaligen Schachtanlage Victoria, Reste des Ringofens.
Erlebnisort, Essen
Erfah|rungs|feld zur Ent|fal|tung der Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen und Er|kennen. Das Phäno|men Sinnes|täu|schun|gen.