Beitrag v.
19.2.2020
Giacometti, La madre zu „Ottilia Giacometti”, CH-8001 Zürich
Giovanni Giacometti, La madre, 1905 Öl auf Eternit
Bündner Kunstmuseum Chur, Schenkung Anni Mettler-Bener, St. Gallen
Giacometti, Die Lampe zu „Ottilia Giacometti”, CH-8001 Zürich
Giovanni Giacometti, Die Lampe, 1912 Öl auf Leinwand
Giacometti, Pensierosa zu „Ottilia Giacometti”, CH-8001 Zürich
Giovanni Giacometti, Pensierosa, 1913 Öl auf Leinwand
Alberto und Ottilia zu „Ottilia Giacometti”, CH-8001 Zürich
Unbekannter Fotograf, Alberto und Ottilia Giacometti in den Wäldern von Stampa, um 1923/24

Ausstellung 07.02. bis 19.07.20

Ottilia Giacometti

Ein Porträt

Kunsthaus Zürich

Heimplatz 1
CH-8001 Zürich
044-253 84 84
info@kunsthaus.ch
Ganzjährig:
Di-Mi, Fr-So 10-18 Uhr
Do 10-20 Uhr

Ottilia (1904-1937) war die einzige Tochter von Giovanni Giacometti und Annetta Stampa und die Schwester von Alberto, Diego und Bruno. Sie ist das am wenigsten bekannte Mitglied dieser Familie, die nicht nur wegen der zahlreichen Künstler, die sie hervorgebracht hat, aussergewöhnlich war, sondern auch wegen der grossen Liebe und Harmonie, die in ihr herrschten.

Die Erziehung der Eltern konzentrierte sich darauf, ihren Kindern alle Möglichkeiten zu bieten, damit sie ihr Leben erfolgreich zu meistern vermochten. Sie konnten eine Ausbildung absolvieren und wurden bei ihren Entscheidungen finanziell unterstützt: Alberto und Diego schlugen in Paris eine künstlerische Laufbahn ein und Bruno in Zürich eine Karriere als Architekt. Ottilia erhielt die Erziehung eines Mädchens aus gutem Hause und verliebte sich später in den passionierten Bergfreund und Kunstliebhaber Francis Berthoud. Sie starb im Alter von nur 33 Jahren bei der Geburt ihres ersten Sohnes.

Vater Giovanni weist eine besondere Sensibilität in den Bildnissen seiner Kinder auf, er beobachtet fasziniert, wie sie heranwachsen und porträtiert alle vier, besonders im Kindesalter, viele Male. Überdies setzt er sich immer wieder mit dem Thema Mutterschaft auseinander und greift, wie im Gemälde „Die Mutter”, auf das Kompositionsschema der Madonnen des Quattrocento zurück, um Annetta darzustellen, Ottilia in den Armen haltend, zu ihren Füssen Alberto und Diego. Das Gemälde „Die Lampe” zeigt, wie sehr Giovanni die Intimität seines häuslichen Lebens schätzte. Die Porträts Ottilias, die er in festlicher Kleidung oder in einem Moment der Ruhe darstellt, bringen seine tief empfundene Freude über ein Leben zum Ausdruck, das im Begriff ist, sich zu entfalten, bis hin zu den Porträts von 1923/24, die eine erwachsene Ottilia von strahlender Schönheit zeigen.

Dass diese Schönheit nicht herbeigemalt und die innige Beziehung der Familienmitglieder untereinander keine Konstruktion der Nachwelt ist, bezeugen noch nie öffentlich gezeigte Filmdokumente. Die in Privatbesitz befindlichen, von Ottilias Ehemann Francis Berthoud in den Dreissigerjahren gedrehten Normal-8-Filme machen das Temperament und die Charaktere der Mitglieder dieser Künstlerfamilie lebendig. Es gilt als kleine Sensation, dass diese Dokumente in sehr gutem Zustand erhalten geblieben sind und jetzt für kurze Zeit öffentlich werden können.

Der berührendste Teil der Ausstellung sind die mit dem Tod Ottilias verbundenen Werke. Dramatisch ist der Kontrast zwischen dem stillen Gesicht Ottilias auf dem Totenbett und den Skizzenheften mit den Porträts von Silvio in der Wiege, die sich zart und liebevoll diesem neuen Lebewesen zuwenden, das nichts von dem Schmerz weiss, der es umgibt.

Die Ausstellung geht Ottilias Leben chronologisch nach, beginnend mit den Gemälden des Vaters und später mit Werken ihres Bruders Alberto. Die Präsentation umfasst hochkarätige Werke aus Schweizer Museen, aus Privatbesitz und von der Fondation Giacometti, Paris, die zum Teil seit Jahrzehnten nicht oder noch gar nie öffentlich zu sehen waren: insgesamt rund 80 Gemälde, Plastiken sowie Zeichnungen, Familienfotos und Zusammenschnitte von noch nie präsentierten Filmdokumenten auf zwei Monitoren.

POI

Ausstellungsort

Kunst­haus Zürich

Ge­mälde, Pla­stiken, Grafik. Alte Meister, italie­nische und nieder­ländi­sche Malerei des 17./18. Jh., fran­zö­si­sche Malerei des 19. Jh., Klas­sische Moderne, Zeit­ge­nössi­sche und Schweizer Kunst.

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