Beitrag v.
10.9.2022
Forscherhütte zu „Polarmuseum (Museum)”, NO-9008 Tromsø
Forscherzelt zu „Polarmuseum (Museum)”, NO-9008 Tromsø
Schlittenhund zu „Polarmuseum (Museum)”, NO-9008 Tromsø
Roald Amundsen zu „Polarmuseum (Museum)”, NO-9008 Tromsø
Modell der Fram zu „Polarmuseum (Museum)”, NO-9008 Tromsø
Fahrthebel zu „Polarmuseum (Museum)”, NO-9008 Tromsø
Blick auf die Kathedrale zu „Polarmuseum (Museum)”, NO-9008 Tromsø
Rentierjäger-Diorama zu „Polarmuseum (Museum)”, NO-9008 Tromsø

Museum

Polarmuseum

Søndre Tollbodgate 11
NO-9008 Tromsø
Ganzjährig:
tägl. 11-17 Uhr

Das Museum ist in der ehemaligen Zollstation Toldbodbrygga untergebracht und thematisiert die norwegischen Polarexpeditionen insbesondere von Fridtjof Nansen und Roald Amundsen sowie die Fangtraditionen in den Polargebieten. Eröffnet wurde es am 18. Juni 1978, 50 Jahre nach Amundsens Abflug von Tromsø, um im Nordmeer nach der Nobile-Expedition zu suchen.

Jagdhütte von Svalbard

Die Hütte aus Treibholz wurde 1910 als Winterquartier für fünf Trapper auf der Westseite des Wijdefjords gebaut und vom Pelzhändler Claus Andersen in Tromsø ausgestattet. Zwei der Fallensteller verbrachten hier 1911 einen weiteren Winter. Im Laufe des Winters bekamen beide Skorbut. Anton zerstörte die Hütte im Frühjahr 1912.

Pionierzeit

Die norwegische Winterjagd auf Pelztiere begann Ende des 19. Jahrhunderts. In der Pionierzeit wurden Erfahrungen mit dem Überwintern unter extremen Naturbedingungen gesammelt. Viele Trapper starben damals an Skorbut, einer heimtückischen Krankheit, die durch Mangel an Vitamin C verursacht wird. Die frühesten Expeditionen suchten insbesondere nach Walrossen, zudem schossen sie Robben und Rentiere und sammelten Eier und Daunen. Im Winter jagten sie Füchse. Wegen starker Überjagung ging die Walrosspopulation jedoch rapide zurück.

Auch heute gibt es einige norwegische Überwinterungsfänger in der Arktis, aber nur auf Svalbard. Die heutigen Fallensteller jagen auch Robben, Kurzschnabelgänse und Moor­hühner.

Das Svalbard-Rentier

Es ist nicht sicher bekannt, wann die Rentiere in Svalbard ankamen. Der Rentierstamm auf Svalbard hebt sich stark von anderen Rentieren ab: die verzwergten Tiere leban nahe an der absoluten Existenzgrenze und sind daher sehr anfällig für Umwelt­zer­störung.

Der Polarfuchs

Der Polarfuchs ist auf allen Inseln des Arktischen Ozeans und in der Tundra weit verbreitet. Im Winter hält er sich entlang der Küsten und auf Treibeis auf. Auf Svalbard und Jan Mayen, wo fast keine Nagetiere vorkommen, lebt der Fuchs im Winter von Aas, im Sommer von Eiern und Jungvögeln. Für die Fallensteller war der Fuchsfang die sicherste Ein­nahme­quelle.

Robben und Seehunde

Robben finden ihre Nahrung im Meer und oft in großen Tiefen. Einige Arten können bis zu 200 Meter tief tauchen und 20-30 Minuten unter Wasser bleiben. Um herauszufinden, wie sich die Robben bewegen und wo sie sich aufhalten, werden schon seit vielen Jahrzehnten Tiere markiert. Ihr Wiederfang zeigt, dass einige Robbenarten über beachtlich weite Strecken wandern.

Willem Barentsz

Auf der Suche nach einem Seeweg nach China gelangte der Niederländer Willem Barentsz am 17. Juni 1596 in ein unbekanntes Land, das er „Het neuwe land” nannte. Seine Seefahrer prägten den Namen „Spitzbergen“ nach den Landformationen. Die Barentsz-Expedition musste den Winter auf Novaja Semlja verbringen, Barentsz starb dort während ihres Aufenthalts, dem Rest der Expedition gelang es, in die Zivilisation zurückzukehren. Die Überreste des Lagers wurden 1871 zufällig gefunden und nach Tromsø gebracht, wo sie großes Auf­sehen er­regten.

Auf Spitzbergen wurde das Grab einen jungen, erwachsenen Mannes gefunden – zusammen mit der Kleidung, die er bei seinem Tod trug. Das gut erhaltene Textilmaterial macht Gräber auf Svalbard zu etwas Einzigartigem, denn es gibt nur sehr wenige Orte, an denen Kleidung einfacher Leute aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten geblieben ist.

Norweg. Polarforscher

1890 stellte Fridtjof Nansen seine Ideen zur Eroberung des Nordpols vor: ein im Eis eingefrorenes Schiff mit den Strömungen von Ost nach West driften lassen. Er untermauert diese Theorie damit, dass Treibholz aus Sibirien an der Ostküste Grönlands gefunden worden war.

Der Dreimastschoner „Fram”, 1892 von Colin Archer nach den Anweisungen von Fridtjof Nansen gebaut, hatte speziell für den Einsatz in Polargewässern einen Rumpf, der den Druck des Eises nach unten ablenken konnte. Nansens Polarexpedition 1893-96 war eine der kühnsten und aufregendsten Forschungsexpeditionen, die die Welt je gesehen hat. Eine weitere Expedition der „Fram" unter Otto Sverdrup in den Jahren 1898-1902 führte in das Gebiet westlich der Nordküste Grönlands. Auch bei Roald Amundsens Südpolexpedition 1910-12 kam die „Fram” zum Einsatz. Kein anderes Schiff ist zuvor oder seitdem so weit nach Norden und Süden gesegelt.

Ein erster Versuch im Jahr 1896, den Nordpol per Heißluftballon zu erreichen, scheiterte an schwierigen Windverhältnissen beim Abflug von Spitzbergen. Beim neuerlichen Versuch 1897 zerschellte der Ballon im Treibeis, die Überreste des Lagers wurden 33 Jahre später zusammen mit den Toten gefunden und in Tromsø an Land gebracht.

Obwohl 1923 auch der Versuch, den Nordpol per Flugzeug zu erreichen, erfolglos blieb, arbeitete Amundsen weiter an seinen Flugplänen. Mit der Unterstützung des amerikanischen Millionärs Lincoln Ellsworth kaufte er das Luftschiff des Italieners Umberto Nobile und passierte damit am 12. Mai 1926 den Polarpunkt, wo er die norwegische, die amerikanische und die italienische Flagge abwarf.

Amundsen, der als erster Mensch beide Pole erreicht und sich damit einen Namen unter den größten Entdeckern der Geschichte gemacht hatte, beendete seine Forscherkarriere mit den Worten: „Jetzt gebe ich auf. Jetzt lasse ich andere weitermachen, aber sollte irgendjemand im Norden oder Süden meine Hilfe brauchen, werde ich für ihn da sein.“

Der Verfasser hat das Museum am 24.08.2022 besucht.

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