Ausstellung 16.03. bis 19.10.25
Ein Großteil der Menschen lebte vor 500 Jahren auf dem Land. Die meisten davon waren Bauern. Viele von ihnen befanden sich in Leibeigenschaft, gerade auch in Oberschwaben.
Das Leben der Bauern war hart, ihre Freiheit stark eingeschränkt. So verlangte etwa neben dem Grundherrn auch die Kirche mit dem „Zehnten” ihre Abgabe, es galten strikte Regeln bei der Eheschließung, und auch die Nutzung von Wald- und Weideflächen war immer mehr eingeschränkt worden. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wuchs zudem die Bevölkerung deutlich an. In schwachen Erntejahren konnte dies zu Hungersnöten führen.
Da für Bauern darüber hinaus kaum Möglichkeiten bestanden, sich gegen die Missstände zur Wehr zu setzen, war es eine Frage der Zeit, bis es anfing zu brodeln.
Sowohl die kompromissbereite Haltung des Rats der Stadt Memmingen als auch der reformationsfreundliche Ruf hatten dazu beigetragen, dass die Stadt im Frühjahr 1525 in den Fokus der aufbegehrenden Bauern geriet: im März versammelten sich Abgesandte des Baltringer Haufens, des Bodenseehaufens und des Allgäuer Haufens in der Kramerzunftstube am Weinmarkt und verhandelten ihr weiteres Vorgehen. Am Ende der Verhandlungen schlossen sich die Bauern zu einer „Christlichen Vereinigung” zusammen und verabschiedeten mit der „Bundesordnung” eine Art Grundsatzprogramm.
Immer stärker in Erscheinung trat in jenen Tagen ein gewisser Kürschner und Laientheologe aus Memmingen: Sebastian Lotzer, dessen „Zwölf Artikel” mit ihrer Forderung nach Freiheit die bedeutendste Schrift des Bauernkriegs sind. Sämtliche Begehren der Bauern ließen sich aus der Bibel ableiten und betrafen breite Bereiche des alltäglichen Lebens, doch besonders die Forderung nach Freiheit im dritten Artikel hatte es in sich. Nach dem Treffen in der Kramerzunftstube wurden die Druckerpressen zu den wichtigsten Verbündeten der Bauern.
In den folgenden Monaten gelang es den gut gerüsteten Truppen des Schwäbischen Bundes unter Führung von Georg Truchsess von Waldburg von Württemberg bis nach Franken einen Bauernhaufen nach dem anderen zu besiegen. Die Schlachten glichen häufig einem Gemetzel. Bei Leubas nahe Kempten fand im Juli 1525 die letzte und entscheidende Konfrontation statt. Der Krieg war vorbei, zehntausende Bauern tot. Die Geschehnisse von 1525 waren aber nicht alles umsonst gewesen.
Wichtiger Hinweis: die Vertreter der drei Bauernhaufen hatten sich im März 1525 in der Memminger Kramerzunftstube versammelt. Das macht den Raum zu einem „authentischen Ort” des Bauernkriegs. Im Rahmen der Ausstellung kann die Zunftstube besucht werden, sie befindet sich etwa 500 Meter vom Dietrich-Bonhoeffer-Haus entfernt (Am Weinmarkt 15, 87700 Memmingen).
Stichwort
Museum, Weinstadt
Historisches Rathaus von 1534. Bäuerliche und dörfliche Lebensumwelt, Haushaltsgeräte, Einrichtungsgegenstände, Acker- und Weinbaugeräte. Aufstand des Armen Konrad 1514. Ursachen und Beginn des Bauernkrieges.
Museum, Bad Frankenhausen
Ehemaliges Stadtschloß der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt. Ur- und Frühgeschichte, Salinenwesen, Geologie, Perlmutterknopf-Industrie.
Museum, Creglingen
Entwicklung Frauentals von den Anfängen des Zisterzienserinnenkonvents bis zum landwirtschaftlich geprägten Dorf. Theologische Schriften, liturgisches Gerät.
Museum, Landau in der Pfalz
Historisches "Bauernkriegshaus" aus dem 16. bzw. 17. Jahrhundert. In diesem Haus brach angeblich 1525 der Pfälzische Bauernkrieg aus, als am Kirchweih-Sonntag die Nußdorfer Bauern beschlossen, ihre politische und wirtschaftliche Lage zu verändern.
Museum, Memmingen
Künersberger Fayencen, Patrizierräume, Reichsstadtgeschichte, Vor- und Frühgeschichte. Jüdisches Leben in Memmingen.
Museum, Memmingen