Beitrag v.
9.5.2014
Stadtmodell zu „Städtisches Museum (Museum)”, DE-83022 Rosenheim
Schlafzimmer zu „Städtisches Museum (Museum)”, DE-83022 Rosenheim
Bauernschrank zu „Städtisches Museum (Museum)”, DE-83022 Rosenheim
Prinzregent zu „Städtisches Museum (Museum)”, DE-83022 Rosenheim
Wohnstube zu „Städtisches Museum (Museum)”, DE-83022 Rosenheim
Innschiff zu „Städtisches Museum (Museum)”, DE-83022 Rosenheim
Engel zu „Städtisches Museum (Museum)”, DE-83022 Rosenheim
Städtisches Museum Rosenheim zu „Städtisches Museum (Museum)”, DE-83022 Rosenheim
Städtisches Museum Rosenheim
© Städtisches Museum Rosenheim

Museum

Städtisches Museum

Im Mittertor

Ludwigsplatz 26
DE-83022 Rosenheim
08031-3652751
museum@rosenheim.de

Das Städtische Museum Rosenheim wurde bereits 1895 im historischen Mittertor eröffnet. Als öffentlich zugängliche Schatzkammer präsentiert es seine kulturgeschichtliche Sammlung wertvoller und teilweise einzigartiger Zeugnisse der Rosenheimer Geschichte. 23 realistisch inszenierte Schauräumen bieten interessante Einblicke in das Leben der Menschen in früheren Zeiten.

Vom Römergrab zum Nierentisch: der Rundgang durch die Rosenheimer Vergangenheit beginnt bei der Eroberung und Besiedelung durch die Römer und führt bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Besucher erfahren hier viel Interessantes über die Geschichte der Stadt, nur eines nicht: woher kommt der Name „Rosenheim”? Erklärungen gibt es viele, aber keinen eindeutigen Beweis. Schloss und Ort werden erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1234 erwähnt, die verkehrsgeografisch ideale Lage spricht für eine zielgerichtete Gründung: hier kreuzen sich wichtige Fernhandelsrouten mit dem als Wasserstraße genutzten Inn.

Offen ist auch, warum Rosenheim erst am 15.9.1864 zur Stadt erhoben wurde, denn schon seit dem späten Mittelalter hatte der Markt Rosenheim viele stadtähnliche Funktionen und übertraf so manche Stadt an Bedeutung.

Der Keramikfund

Keramik ist sehr beständig, aber auch anfällig für mechanische Beanspruchung. Sie kann deshalb meist nur als „Scherben” geborgen werden. Der größte Teil des Rosenheimer Fundmaterials ist kein Porzellan, sondern Irdenware, also Fayence.

Küche um 1800

Der gemauerte Herd und die blumenbemalten Möbel und Türen bilden den komponierten Rahmen für die Ausstellung schöner Behältnisse und altertümlichen Küchengeräts. Mit der historischen Wirklichkeit hat die Inszenierung wenig zu tun, die romantische Sichtweise lässt den Raum vielmehr in doppelter Hinsicht museal erscheinen. Denn Küchenarbeit ohne fließendes Wasser und elektrischen Strom im Haus war mühsam und zeitraubend, Vorratshaltung ohne Kühlschrank aufwändig, Mäusefalle und Fliegenglas erinnern an hartnäckige Plage­geister.

Perthaler-Zimmer

Der Schrank von 1795 aus der Werkstatt von Anton Perthaler zählt zum Qualitätvollsten, was die Blütezeit der oberbayerischen Möbelmalerei hervorgebracht hat. Schrank und Truhe bargen Feiertagskleidung und den Familienschatz, Patengeschenke und Taufkerzen, Wachsstöcke, Gebetbücher und Miederzier, die Wände schmückten Hinterglasbilder mit religiösen Motiven. Die „Schöne Kammer” blieb unbewohnt und geachteten Gästen vorbehalten.

Zur Mitgift der Braut gehörte im 19. Jahrhundert die sogenannte „Fertigung”, ein Möbelensemble aus Ehebett, Truhe und Schrank. Die Jahreszahl der Eheschließung sowie die Initialen der Braut oder des Brautpaars wurden zur Erinnerung gut sichtbar auf der Möbelfront festgehalten, der Schrank zusammen mit Bett, Wiege und Spinnrad auf einem Kammerwagen in einem feierlichen Umzug den Leuten im Ort präsentiert.

Die Saline Rosenheim

Zwischen 1810 und 1958 wurde in Rosenheim durch Sieden von Sole in Feuerpfannen Salz gewonnen. Die Sole kam über eine 81 Kilometer lange Leitung aus Holzrohren (Deicheln) aus dem Salzbergwerk Berchtesgaden. Bis 1926 war die staatliche Saline Rosenheim der größte Salzproduzent in Bayern.

Kriege und Krisen

Rosenheims Aufschwung wurde 1914 jäh gebremst, es folgten ein Weltkrieg, eine Revolution, die Inflationsjahre, die Weltwirtschaftskrise und ein weiterer Weltkrieg. Das bedeutete Fronteinsatz, Bombenangriffe, Lebensmittelknappheit, Preissteigerungen, Lohnkürzungen, Arbeitslosigkeit und politische Radikalisierung. Ab 1933 schließlich beherrschte die NS-Diktatur alle Lebensbereiche.

Wohnungsnot

Eines der drängendsten Probleme im Rosenheim der Nachkriegszeit war neben Hunger und Kälte die Wohnungsnot, verschärft durch Tausende von Flüchtlingen. Notdürftige Abhilfe schufen 15 Barackenlager.

Zunft und Handwerk

Suchte ein fremder Handwerker im Markt Rosenheim Arbeit, so wandte er sich zunächst an die entsprechende Zunft. Durch „Zunftzwang” konnten die Zünfte Qualität und Preise der Waren sowie Ausbildung, Arbeitszeiten und Löhne regulieren. In Rosenheim ist die älteste bekannte Zunftvorschrift die der Schuhmacher aus dem Jahr 1460.

Mit Einführung der Gewerbefreiheit 1868 übernahmen ihre Aufgaben die Handwerks- sowie die Industrie- und Handelskammer.

Blau färben

„Blaudruck" ist eine der Möglichkeiten, Textilien farblich aufzuwerten. Es wird jedoch nicht blau gedruckt, sondern der mit dem Model auf den Stoff aufgetragene „Papp” verhindert, dass der Stoff an dieser Stelle Farbe aufnimmt. Die blaue Farbe ist Indigo, ein Naturfarbstoff, der erst nach dem Färben durch Oxidation von Gelb zu Blau umschlägt.

Sakrale Kunst

Die Marienverehrung genießt im katholischen Bayern einen besonders hohen Stellenwert. Einen besonderen Rang nimmt auch der HI. Sebastian ein.

Die sogenannten Kindsnöte, also Ängste und Sorgen um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, waren häufig Anlass für die Darbringung von wächsernen Säuglinge, die sog. Fatschnkinder (= Wickelkinder).

Regelmäßige Sonderausstellungen, ein umfangreiches museumspädagogisches Programm und ein gut sortierter Museumsladen runden das Angebot des Städtischen Museums ab.

Der Verfasser hat das Museum am 20.3.2022 besucht.

POI

Museum, Rosenheim

Holz­techni­sches Museum

Geschichte der Holztechnik. Maschinen und Geräte, Modelle, Holzprodukte.

Ausstellungshaus, Rosenheim

Aus­stel­lungs­zentrum Lok­schuppen

Alte Loko­mo­ti­ven-Remise. Aus­stel­lun­gen, die fun­dier­te wissen­schaft­liche Basis mit auf­wän­diger, ästhe­tisch an­spruchs­voller Ge­stal­tung kom­bi­nieren.

Museum, Rosenheim

Städti­sche Ga­le­rie

Kunst des Chiemgauer und Münchner Kunstkreises seit dem 19. Jahrhundert. Stiftungen Max Bram, Constantin Gerhardinger, Hans Müller-Schnuttenbach.

Museum, Rosenheim

Klep­per-Falt­boot­mu­seum

Museum der Firma Klepper. Ge­schich­te des zer­leg­baren Boots, mit dem sogar Atlantik­über­querun­gen unter­nommen wurden, von den Anfängen zu Beginn des 20. Jh. bis heute.

Museum, Rosenheim

Inn-Museum im Bruck­bau­stadel am Inn

Geschichten und Bilder über den Fluss und seinen Wandel vom historischen Handelsweg zum Lieferanten regenerativer Energie aus Wasserkraft.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
Pressemitteilungen willkommen
#2902 © Webmuseen Verlag