Ausstellung 12.03. bis 30.07.23
Ihr Material ist meist Silber und nicht Gold. Ihre Formensprache entwickelt sie aus dem klassischen Kanon der Grundformen und nicht aus dem amorphen Spiel der Natur. Sie umgibt Scheiben mit Rändern wie zu ihrem Schutz, als könnte etwas vom unsichtbaren Inhalt herunter fallen, wenn man sie als Brosche trägt. Behältnisse bieten mit ihren durchbrochenen Fronten den Blick in ihr Innerstes. Ihre Arbeiten strahlen keine Aufgeregtheit, auch nicht Lautheit aus, sondern ihre Archaik vermittelt Ruhe und Kraft. Nicht zu verwechseln mit Kühle und Distanz. Dem Silber nimmt sie ein ums andere Mal sein charakteristisches Spiel mit dem Licht, bürstet es matt, schraffiert es fein, versieht es mit einer Oxydation oder sudet es – lackiert es mit einem dynamisch aufgetragenen Pinselstrich. Absolute Perfektion bei all ihren Tätigkeiten ist eine unausgesprochene Selbstverständlichkeit.
Die Schnelllebigkeit unserer Zeit kommt zum Stillstand beim Betrachten ihrer Werke – beim Beginn einer zu erspürenden, vorsichtigen, zaghaften Kommunikation, die uns die andere Ebene, die emotionale Tiefe, entdecken läßt: die freudige, die strahlende, die Kraft sprühende, die überraschende aber auch die verletzliche Ebene der Künstlerin … und am Ende von uns selbst. Als Kinder hielten wir Muscheln an unsere Ohren und die Erwachsenen sagten uns, wir würden das Meer rauschen hören. Es war nicht das Meer, sondern wir horchten in unser Innerstes. So sind Hilberts Schmuckobjekte. Man muss sich Zeit nehmen, in sich selbst hineinhorchen, um die ganze Zartheit, aber auch die unbändige Kraft zu erspüren, die sie enthalten. Die Natur hat dafür – wie für so vieles – ihr eigenes bildliches Synonym geschaffen: den Vulkan. Nach außen hin signalisiert er Ruhe, Schweigen, Untätigkeit, zeigt niemanden sein Innerstes – über Jahre, Jahrzehnte, ja über Jahrhunderte ist es still um ihn. Dann ein Brodeln. Risse zerreißen die Erdkruste. Rauch steigt auf. Am Ende eine gewaltige Eruption. Sein wahres Inneres zeigt sich – feuerrotes Magma tritt ans Tageslicht. Anfang der 1990er-Jahre entdeckte Therese Hilbert dieses faszinierende Thema und wird seither nicht müde, sich in immer wieder neuen und einzigartigen Arbeiten damit auseinanderzusetzen.
Ausstellungsort
Eines der führenden Designmuseen der Welt. Entwicklung des Designs im 20. und 21. Jahrhundert. Industrial Design, Graphic Design, Kunsthandwerk.
Haupthaus, München
Bis 22.9.2024, im Haus
Im Fokus liegt die Gestaltung, nicht Kulturgeschichte. Gezeigt werden 70 Beispiele, die zu den ungewöhnlichsten und spannendsten Fahrrädern der Designgeschichte gehören.
Im gleichen Haus
Eines der vier eigenständigen Museen in der Pinakothek der Moderne. Wechselnde Ausstellungen zu historischen und aktuellen Positionen der Architektur.
Dependance, Weiden i.d.Oberpfalz
Barocke Klosteranlage Waldsassener Kasten: Keramiken des Vorderen Orients und östlichen Mittelmeerraumes, Keramik aus Lateinamerika, Thailand und Pakistan, antike Meisterwerke griechischer Vasenkunst, Kunsthandwerk und Produktdesign des 20./21. Jahrhunderts. Chinesisches Porzellan der Qing-Dynastie.
Dependance, Nürnberg
Dauerausstel|lung von Objekten aus den internationalen Beständen der Neuen Sammlung (Staatliches Museum für angewandte Kunst, München).
Museum, München
Sammlung Udo und Anette Brandhorst mit weit über 700 Werken wegweisender Künstler des 20. Jh.: Pablo Picasso, Cy Twombly, Andy Warhol, Jean Michel Basquiat, John Chamberlain, Sigmar Polke, Bruce Nauman, Mike Kelley und viele andere, die wichtige Positionen.