Museum

Trollmuseum

Tromsø: Norwe­gische Märchen und ihre Prota­go­nisten. Hand­ge­fertigte Skulp­turen und an­sprechen­de Illu­stra­tionen zu diesen Geschichten. Aug­mented-Reality-Techno­logie.

Die Ausstellung im ersten und einzigen Trollmuseum von Tromsø stützt sich auf die Arbeit der Märchensammler Asbjørnsen und Moe sowie auf die Illustrationen von Theodor Kittelsen und dreht sich im wesentlichen um norwegische Märchen und ihre Protagonisten.

In diesen Märchen kommen verschiedene Arten von Trollen vor, zum Beispiel Berg-, See- und Waldtrolle. Mittels handgefertigter Skulpturen und ansprechenden Illustrationen werden sowohl einzelne Charaktere als auch ganze Szenen aus diesen Geschichten visualisiert. Einige (aber nicht alle) Installationen sind mit moderner Augmented-Reality-Technologie (AR) ausgestattet, die bewegliche Elemente und Geräusche über die Kunstwerke legen.

Weltenesche Yggdrasil

Solche Mythen und Legenden sind unglaublich interessant, aber sie können auch sehr verwirrend sein, da verschiedene Quellen widersprüchliche Informationen liefern. Ein Beispiel für diese Geschichten sind die Mythen um Yggdrasil, den heiligen Weltenbaum der nordischen Mytho­logie.

In der altnordischen Mythologie glaubte man, dass der Donner vom Gott Thor kommt, der mit seinem Wagen über den Himmel fährt, dass große Krieger nach ihrem Tod in Walhalla und Folkvang wohnen und mit den Göttern feiern, und dass das Schicksal der Welt von den drei Nornen gesponnen wird: Schicksalsgöttinnen und Personifikationen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft.

Die nicht weniger wichtigen Trolle wiederum können Tausende von Jahren alt sein, leben in den Wäldern und Bergen und sehen aus der Ferne wie gigantische Felsbrocken aus, die mit Moos und Heidekraut und manchmal sogar mit ganzen Bäumen bewachsen sind, die Sonne nicht mögen und leicht zu täuschen sind. Es gibt sie in allen Größen und Formen: der starke und schwermütige Waldtroll, der in einer Höhle über seinem Haufen aus Gold, Silber und Edelsteinen brütende Bergtroll oder gar der stachelige Seetroll mit seinem breiten, abscheulichen Maul und den kleinen schrägen Augen. Erwachsene erschreckten oft Kinder mit Trollgeschichten, um sie von Gefahren oder gefährlichen Orten fern­zu­halten.

Das 1833 erschienene umfangreiche Werk „Norske Sagn” des Historikers Andreas Faye zur norwegischen Geschichte und Folklore inspirierte Künstler wie Asbjornsen und Moe, Welhaven, Ibsen und Kittelsen.

Der Maler Theodor Kittelsen (1857-1914) verzauberte die Natur durch seine ausdrucksstarken Bilder, in denen er die bizarren mythischen Gestalten zum Leben erweckte: die Trolle, die Nock, das Gespenst, die Wasser- und Meeresgeister, die Pest und noch viele andere.

Peer Gynt

Henrik Ibsen (1828-1906) war ein norwegischer Dramatiker, Autor und Dichter und wird oft der Vater des modernen Dramas genannt. Sein auf norwegischen Märchen basierendes dramatisches Gedicht „Peer Gynt” von 1867 gilt als das nationale Meisterwerk der norwegischen Lite­ratur.

Peer Gynt ist ein junger Bauernsohn, der seine Zeit mit Tagträumen verbringt und in mehreren wichtigen Momenten seines Lebens vor den Menschen davonläuft. Auf der Suche nach Reichtum lässt er eine Geliebte – Solveig – zurück. Während des gesamten Dramas ist sie die einzige, die ihm treu bleibt. Alt geworden und durch Schiffbruch verarmt, erkennt Peer die Sinnlosigkeit seines Lebens, und der Trollkönig offenbart ihm, dass er sein Leben als Troll und nicht als Mensch gelebt hat und daher weder in den Himmel noch in die Hölle kommen kann. Allein Solveig bürgt schließlich für ihn.

Der norwegische Komponist, Pianist und Dirigent Edvard Grieg (1843-1907) war eine bekannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Ibsen und er begegneten einander erstmals 1866 in Rom. Der Dichter erkannte in Grieg sofort einen Künstler, der über außergewöhnliche musikalische und intellektuelle Fähigkeiten verfügte. Und so war Grieg Ibsens erste Wahl, als er 1874 eine Inszenierung von „Peer Gynt” mit Musik plante.

Am 24. Februar 1876 wurde das gemeinsame Werk uraufgeführt, womit eine endlose Reihe von Theateraufführungen in Norwegen und vielen anderen Ländern ihren Anfang nahm.

Im Raum mit der künstlerischen Darstellung Peer Gynts vor dem Bergkönig wird das Orchesterstück „I Dovregubbens hall” (In der Halle des Bergkönigs), eines der bekanntesten Werke von Grieg, dezent über Lautsprecher eingespielt, „Solveigs Lied” und die „Morgenstimmung” können per Kopfhörer abgehört werden.

Hardangerfiedel

Die Hardingfela ist eine traditionelle norwegische Geige, benannt nach der Region Hardanger an der Westküste Norwegens. Sie hat vier Spielsaiten und 4 oder 5 Resonanzsaiten, die unter dem Griffbrett verlaufen und zum besonderen Klang der Harding-Geige beitragen. Geschickte Spieler erlangten den Ruf, ihre Seele dem Teufel verkauft zu haben oder vom Wasserfallgeist Fossegrim unterrichtet worden zu sein, jenem ebenso geheimnisvollen wie geschickten Geiger, der den kraftvollen Klang des Waldes und des Windes spielte – und natürlich im Museum zu sehen ist.

Der Verfasser hat das Museum am 24.8.2022 besucht.

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