Ausstellung 21.05.20 bis 03.10.21
Die Plastiktüte gilt als Symbol unserer Konsumkultur und soll in Kürze abgeschafft werden.
Die Ausstellung widmet sich erstmals diesem kulturgeschichtlichen Objekt und zeigt, wie und warum man begann, im 19. und 20. Jahrhundert Tüten zu verwenden, zunächst aus Papier und dann eben die umstrittenen Plastiktüten.
Papiertüten
Spitztüten aus Papier gibt es seit dem Spätmittelalter. Diese wurden bis ins 19. Jh. hinein von Hand aus alten Buchseiten geklebt.
Im Zuge der Industrialisierung begann man dann, sie maschinell herzustellen. In Papiertragetaschen mit Kordelzug konnten modebewusste Kundinnen und Kunden in den 1920er Jahren ihre Einkäufe aus den neu gegründeten Warenhäusern nachhause transportieren.
Plastiktüten
Die Kunststofftragetasche ist seit 60 Jahren unsere stetige Begleiterin. Sie ist praktisch, reißfest und wasserdicht, dient zum Transport von schweren Einkäufen, als Regenschutz und vor allem als Werbefläche. Obwohl sie inzwischen kostenpflichtig ist, lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland im Jahr 2018 immer noch bei 24 Stück.
Plastiktüten zerfallen erst nach Jahrzehnten und gehen als Mikroplastikbestandteile ins Wasser, die Luft und in unseren Stoffwechsel ein.
Die ersten Tüten aus Polyethylen mit Tragehenkel, ausgegeben in den 1960er Jahren in den Lebensmittelabteilungen von Kaufhäusern, waren Mittel zum Zweck und zugleich auch billige Werbefläche.
Zeitgeistiges Kulturgut
In der Ausstellung ist anhand zweier Privatsammlungen die Form-, Farb- und Funktionsvielfalt zu sehen. Formensprache und Grafik spiegeln die Moden der Zeit wider.
So ist z.B. wenig bekannt, dass das Design der Aldi-Nord-Tüte von dem Künstler Günter Fruhtrunk, einem bekannten Vertreter der Op Art und der Analytischen Malerei entworfen wurde.
Tüten Bamberger Geschäfte, von denen viele nicht mehr existieren, stellen auch zeithistorische Quellen dar.
Umweltprobleme
Inzwischen verabschieden sich immer mehr Länder von dem praktischen Alltagsbegleiter. In manchen Staaten drohen einem sogar hohe Strafen, wenn man mit einer Plastiktüte erwischt wird.
Auch in Deutschland ist ein Plastiktütenverbot geplant, doch ist es damit wirklich getan?
Ausstellungsort
Jungsteinzeitliche Opferfunde, historische Stadtansichten, Gemälde von Lukas Cranach, Bildwerke von Ferdinand Tietz. Handwerk und Zunftwesen, Uhren, Modell der Kirche Vierzehnheiligen. Bürgerkultur im 19. Jahrhundert. Jüdisches in Bamberg, Lebensader Regnitz.
Im gleichen Haus
Gebäudekomplex, der in seinem Kern noch Mauerreste von Palas und Kapelle der Bischofspfalz des 11. Jahrhunderts enthält.
Gebäude, Bamberg
Neue Residenz, Sitz der Bamberger Fürstbischöfe bis 1802, mit zwei Flügeln und dem abschließenden Vierzehnheiligen-Pavillon. Über 40 Prunkräume mit bedeutenden Stuckausstattungen, Möbeln und Wirkteppichen des 17. bis 18. Jh.
Museum, Bamberg
Ehemalige Fürstbischöfliche Residenz zu Bamberg. Meisterwerke der Spätgotik und Frührenaissance, darunter Hauptwerke der Sammlung Boisserée. Beispiele der europäischen Barockmalerei.
Museum, Bamberg
Domschatz, Bauskulpturen des Domes, Spätwerke von Veit Stoß, sakrale Kunst, hochmittelalterliche Textilien.