Beitrag v.
13.3.2021
 zu „Unter Freiem Himmel”, DE-80333 München
Münter, Winterlandschaft zu „Unter Freiem Himmel”, DE-80333 München
Gabriele Münter, Winterlandschaft in Murnau, 1910
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Ausstellung 13.10.20 bis 30.01.22

Unter Freiem Himmel

Unterwegs mit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter

Städtische Galerie im Lenbachhaus

Luisenstraße 33
DE-80333 München
Ganzjährig:
Di-Mi, Sa-So+Ft 10-18 Uhr
Do-Fr 10-20 Uhr

Wassily Kandinsky und Gabriele Münter: wir kennen sie als zentrale Figuren der Künstlerformation „Der Blaue Reiter”. Die Ausstellung widmet sich erstmals ihren gemeinsamen Wegen in den Jahren von 1902 bis 1908.

Auf zahlreichen Reisen schuf das Paar kleine Malereien und Fotografien: unter freiem Himmel und mit leichtem Gepäck. Etwa in Kallmünz, Rotterdam, Tunis, Rapallo und Paris entstanden Ölskizzen, Fotografien und Zeichnungen direkt vor den Motiven.

Unter diesen Werken befinden sich zahlreiche Ölstudien, Fotografien und Skizzenbücher von Gabriele Münter, die zum ersten Mal in einer Ausstellung gezeigt werden. Sie ermöglichen uns, die besonders nahe, gemeinsame Auseinandersetzung des Paares mit denselben Motiven und künstlerischen Techniken nachzuvollziehen, zeigen uns gleichzeitig aber auch die ganz persönlichen, individuellen Wahrnehmungen ihrer Umgebung.

Auf Einladung des an der Phalanx-Schule lehrenden Kandinsky nahm Münter am Sommeraufenthalt seiner Klasse 1902 in Kochel teil. Unterwegs mit Kamera, Paletten, kleinen Malpappen, zusammengefalteter Staffelei und verschließbaren Farbtuben fuhren sie mit dem Fahrrad durch die Landschaften des Voralpenlandes. Nach den ersten gemeinsamen Wochen in Kochel verbrachten sie den zweiten Malsommer der Klasse Kandinskys 1903 in Kallmünz, nun als Paar.

Hier entwickelten sie ein erkennbar aufeinander bezogenes künstlerisches Arbeiten, das sie in den nächsten Jahren während ihrer gemeinsamen Reisen fortführen sollten. Sie näherten sich demselben Motiv, nutzten dabei verschiedene Techniken, verwendeten unterwegs entstandene Fotografien auch als Vorlage für Zeichnungen, Holzschnitte und Gemälde und diskutierten über individuelle künstlerische Weiterentwicklungen.

Ab 1904 begab sich das Paar bis 1908 auf Reisen. Mobilität bestimmte ihr Privatleben sowie ihre künstlerische Arbeit. Sie widmeten sich vorwiegend Landschaften und Architekturen der gewählten Zielorte. Dabei folgten sie den Wegen, die auch in Reiseführern der Zeit vorgeschlagen und von touristischen Vorgängern geebnet wurden, ob in Deutschland, den Niederlanden, Italien oder Tunesien.

In ihrer Arbeitsweise zeigt sich der Einfluss des Impressionismus: Der Pinsel wurde kaum genutzt und die Farbe nahezu ungemischt mit dem Palettenmesser aufgetragen. Die Formate sind klein und intim, der Einsatz der Farbe stand im Mittelpunkt ihres Interesses.

Neben den Ölskizzen entstanden zahlreiche Fotografien, die insbesondere Münter fertigte; ihre Kodak-Rollfilmkamera trug sie stets bei sich. In ihnen zeigt sich der Gestaltungswille einer Malerin, deren Fotografien heute für uns nicht mehr nur einen dokumentarischen und privaten Wert besitzen. Es sind Fotos, deren künstlerischer Blick uns in Er­staunen versetzt.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der fotografischen und ge­malten Bilder zeigen uns die Fragestellungen dieses modernen Künstlerpaares. Von Kallmünz bis Karthago begaben sie sich mit antiakademischen und impressionistischen Mitteln auf die Suche nach einer zeitgenössischen Ästhetik in der Malerei.

Nach vier Jahren Reisezeit mit einem abschließenden Jahr in Paris 1906-1907 kehrten sie nach Deutschland zurück, verbrachten den Winter in Berlin, das Frühjahr in Südtirol, bevor sie im Frühsommer 1908 den Entschluss fassten, das unstete und sozial reduzierte Wanderleben zu beenden und sich wieder dauerhaft in München nieder­zulassen. An diesem Punkt endet die Ausstellung, die die besondere künstlerische Nähe Kandinskys und Münters in den frühen gemeinsamen Jahren von 1902 bis 1908 herausstellt.

POI

Ausstellungsort

Städtische Galerie im Lenbach­haus

Samm­lung von Werken des "Blauen Reiters", Gegen­wart, Gra­phi­sche Samm­lung, Kubin-Archiv, Münch­ner Malerei des 15. bis 19. Jahr­hun­derts, Len­bach, Jugend­stil, Neue Sach­lich­keit.

Dependance, München

Kunst­bau

Museum, Davos Platz

Kirchner Museum

Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) lebte von 1917 bis zu seinem Tod in Davos. Sein Werk gilt als wegweisend im deutschen Expressionismus. Das Kirchner Museum beherbergt die weltweit umfangreichste Sammlung von Werken des Künstlers.

Museum, Bern

Kunst­museum Bern

Schwe­izer Kunst: Ferdi­nand Hodlers Por­träts, Land­schaften und gross­for­ma­tige alle­go­ri­sche Werke. Deutsche Kunst, zeit­ge­nössi­sche Kunst (Samm­lung Toni Gerber). Gra­phi­sche Samm­lung.

Bis 12.5.2024, Münster (Westfalen)

Brücke zur geistigen Welt

Die Aus­stellung bietet einen um­fassen­den Überblick über den deutschen Ex­pres­sio­nis­mus. Prä­sen­tiert werden rund 130 Holz- und Linol­schnitte, Radie­rungen und Litho­grafien, ergänzt um aus­ge­wählte Gemälde und Skulpturen.

Bis 19.5.2024, Braunschweig

Galka Scheyer und die Blaue Vier

Kunst­agentin Galka Scheyer gründete 1924 zu­sam­men mit den Künstlern Wassily Kandinsky, Paul Klee, Lyonel Feininger und Alexej von Jawlensky die Gruppe „Die Blaue Vier”.

Bis 16.6.2024, Bietigheim-Bissingen

Reiche Ernte

Prä­sen­tiert werden rund 100 Früchte­bilder von der Klassi­schen Moderne bis in die Gegen­wart in den Medien Malerei, Zeich­nung, Aquarell, Druck­grafik, Skulptur und Video.

Bis 14.4.2024, München

Zirkus bis Apostel

Die vor­züglich erhaltenen Gefäße und Lampen gewähren einen faszi­nie­renden Einblick in eine längst ver­gangene Alltags­welt, der man ihre Freude an ausge­fallenen Formen und Bildern anmerkt.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
Pressemitteilungen willkommen
#3096084 © Webmuseen Verlag