Ausstellung 02.07. bis 05.11.23
Es gibt viele gute Gründe zu wandern. Man sucht die körperliche Herausforderung, möchte Abstand zum tristen oder hektischen Alltag erhalten, neue Kraft schöpfen und sich zu Neuem inspirieren lassen. Die Besinnung auf ökologische Gesichtspunkte spielt ebenso eine Rolle wie die Neugierde auf fremde Länder und Kulturen, die andere Fußgänger (und Idole?) möglicherweise schon vorher erkundet haben.
Reisen hat aber auch mit spirituellen Glückserfahrungen zu tun und der Frage nach dem Sinn des Lebens. In körperlicher Hinsicht kann es ein regelrechtes Suchtpotential entfalten, bis hin zu Survival-Abenteuern. Und ist Wandern nicht auch ein politischer Akt, man denke etwa an die „Wandervogel”-Bewegung um 1900? Und, nicht zu vergessen: Wie wandert man eigentlich richtig? Ab wann darf man die Titulierung „Flanieren” in den Mund nehmen? Und: muss Wandern immer nützlich sein, oder ist nicht gerade der Müßiggang ein erstrebenswertes Ziel?
Diese Ausstellung hat Texte westfälischer Autoren auf solche Fragestellungen hin abgeklopft. Die Antworten sind so vielgestaltig wie die Schriftsteller selbst. Das Spektrum reicht vom feudalen Spaziergang im 19. Jahrhundert bis zur Globetrotterei heutiger Tage. Wandern ist eine Lebensform, lässt uns Henry David Thoreau wissen, man könne die Welt eigentlich nur wandernd erschließen und für sich erobern. In dieser Hinsicht wurden bei dieser Ausstellung die Grenzen zum Radfahren nicht allzu streng abgesteckt – sofern es sich denn ebenfalls im Einklang mit einem einfachen, naturnahen Leben befindet. Sogar eine kamelreitende Dame ist im thematischen Portfolio vertreten, ebenso wie eine 24-jährige Nestflüchterin, die mit dem Motorroller in den Orient reiste.
In Ergänzung zu den literarischen Variationen zum Thema Wandern kommt auch das Museumspublikum zu Wort. Unter dem Titel „Experiment Wandern” wurden Wandergeschichten der Besucher – Erlebnisse, Begegnungen, Natur- und Selbsterfahrungen – zum Gegenstand eines Videofilms, der während der Ausstellung im Gartenhaus zu sehen ist.
Ausstellungsort
Weitläufiges Rittergut aus dem 14. Jahrhundert. Sammlung zur westfälischen Literaturgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwartsliteratur. Informationsmöglichkeiten an Rechercheterminals, Installationen, Hörstationen, Videopavillon.
Museum, Oelde
Sammlung von historischen Brauereikrügen, Relief-Bierflaschen, Emaille-Schildern, Etiketten. Originales Sudwerk von 1900 samt funktionierendem Transmissionsantrieb.
Bot. Garten, Gütersloh
Typische Elemente der geometrischen Gartenkunst. Insgesamt acht Themengärten.
Bis 10.11.2024, Herford
Bis 12.1.2025, Herford
Vor allem bekannt als Malerin und Grafikerin aus dem Kreis des Blauen Reiter, schuf Gabriele Münter schon früh ein Oeuvre herausragender Fotografien. Die Künstlerin Kathrin Sonntag setzt sich mit diesen Fotografien auseinander.
Ab 1.12.2024, Herford
Bis 31.10.2024, Detmold
Bis 5.1.2025, Paderborn