Beitrag v.
22.1.2022
Emil Nolde, Meerbucht zu „Whose Expression?”, DE-14195 Berlin
Emil Nolde, Meerbucht, 1914, Nolde Stiftung Seebüll
© Nolde Stiftung Seebüll

Ausstellung 18.12.21 bis 20.03.22

Whose Expression?

Die Künstler der Brücke im kolonialen Kontext

Brücke-Museum

Bussardsteig 9
DE-14195 Berlin
Ganzjährig:
Mo, Mi-So+Ft 11-17 Uhr

Die Künstler der Brücke lebten und arbeiteten in einer Zeit, in der das Deutsche Kaiserreich eine der größten Kolonialmächte Europas war. Die Ausstellung befragt ihre Werke vor diesem historischen Hintergrund.

Thematisiert wird vor allem das Spannungsverhältnis zwischen Inspiration und Aneignung, in dem Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff agierten: einerseits identifizierten die Künstler sich mit der imaginierten Welt der vermeintlich „natürlichen” Kulturen des Globalen Südens als Gegenbild der bürgerlichen Gesellschaft und erhofften sich, so den Eurozentrismus ihrer Zeit zu überwinden. Andererseits nutzten sie stilistische Elemente der Künste und Kulturen aus Afrika, Ozeanien oder Indien als Anregung für ihre Kunst, ohne deren Entstehungskontexte, die kolonialen Machtverhältnisse und ihr rassistisches Weltbild zu reflektieren.

Zahlreiche Skizzen und Gemälde zeugen davon, dass sich die Künstler in den Völkerkundemuseen in Dresden und Berlin intensiv mit Werken aus dem kolonialen Süden auseinandergesetzt haben. Neben den Palaubalken rezipierten sie beispielsweise auch die Benin-Bronzen mehrfach. Darüber hinaus besuchten sie Theater, Varietés, Zirkusse und rassistische Kolonialausstellungen, die Menschen wie Objekte zur Schau stellten. Einige dieser kolonialisierten Personen standen für die Brücke-Künstler für Portraits und Akte Modell.

Die Ausstellung möchte sich den Lebenswegen der unbekannten Portraitierten widmen, ebenso wie der Biografien der Werke aus kolonialem Kontext. So wird der bekannte Leopardenhocker, der lange für eine Arbeit Ernst Ludwig Kirchners gehalten wurde, erstmalig mit seiner Bedeutung als Prestige-Objekt höfischer Eliten in Kamerun und als Zeugnis kamerunisch-deutscher Kolonialgeschichte gezeigt. Ein weiterer Fokus wird auf den Individuen liegen, die die Brücke-Künstler als anonymisierte „Andere” exotisierend darstellten.

Die Begegnung der Brücke-Mitglieder mit Menschen und Werken aus den kolonialen Kontexten fanden überwiegend in Deutschland statt. Denn nur Nolde und Pechstein reisten in die deutschen Kolonialgebiete Papua-Neuguinea und Palau. Mit Fotografien, Dokumenten, wie Briefen und Tagebüchern, und den vor Ort entstandenen Skizzen und Aquarellen begibt sich die Ausstellung auf eine Spurensuche dieser Reisen. Sie thematisiert die Desillusion der Künstler, die vor Ort nicht auf das erträumte Paradies europäischer Imagination trafen.

Während Reisefotografien die koloniale Besetzung sehr deutlich dokumentieren, blendeten es Pechstein und Nolde in ihren Werken aus.

POI

Ausstellungsort

Brücke-Museum

Aus­schließ­lich den Wer­ken der Künst­ler­gruppe „Brücke” ge­wid­me­tes Museum. Diese wurde 1905 in Dres­den ge­grün­det und bildete die erste avant­gar­di­sti­sche Gruppe der Kunst des 20. Jahr­hun­derts in Deutsch­land.

Bis 16.6.2024, im Haus

Hanna Bekker vom Rath

In einer Zeit geboren und auf­ge­wachsen, in der Frauen kein Wahl­recht hatten und nur mit Erlaub­nis ihrer Ehe­männer arbeiten durften, führte Hanna Bekker vom Rath ein selbst­be­stimmtes und eman­zi­piertes Leben.

Museum, Düsseldorf

Museum Kunst­palast

Um­fang­reiche Kunst- und Kunst­ge­werbe­samm­lun­gen des frühe­ren Kunst­museums. Werke der ita­lie­ni­schen und hollän­di­schen Malerei und Skulp­tur, Kunst­ge­werbe und Möbel. Hoch­karä­tige Aus­stel­lun­gen.

Museum, Duisburg

Lehm­bruck Museum

Wil­helm-Lehm­bruck-Samm­lung, inter­natio­nale Skulp­tur und Objekt­kunst, deutsche Male­rei und Gra­phik.

Bis 12.5.2024, Münster (Westfalen)

Brücke zur geistigen Welt

Die Aus­stellung bietet einen um­fassen­den Überblick über den deutschen Ex­pres­sio­nis­mus. Prä­sen­tiert werden rund 130 Holz- und Linol­schnitte, Radie­rungen und Litho­grafien, ergänzt um aus­ge­wählte Gemälde und Skulpturen.

Museum, Berlin

Bern­hard-Heiliger-Skulp­turen­garten

Ehe­ma­liges Ate­lier samt dazu­ge­höri­gem Wald­grund­stück Bern­hard Heili­gers. Zahl­reiche Werke aus dem Nach­lass des Künst­lers.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
Pressemitteilungen willkommen
#3098487 © Webmuseen Verlag