Ausstellung 04.06.22 bis 26.02.23

Naturmuseum, St. Gallen

Wildes St.Gallen

Der Stadtnatur auf der Spur

St. Gallen, Naturmuseum: Ein Blick auf die Stadtkarte St.Gallens zeigt eine große Vielfalt an Lebens­räumen: Wälder, Tobel, Weiher, Gärten, Pärke bis hin zu Brachen. Die Aus­stellung folgt den Spuren der Stadtnatur.

Ein Blick auf die Stadtkarte St.Gallens zeigt eine große Vielfalt an Lebensräumen: Wälder, Tobel, Weiher, Gärten, Pärke bis hin zu Brachen. Aber auch Beton- und Asphaltwüsten gehören zum Stadtgebiet. Je nach Ausgestaltung finden sich in diesen Lebensräumen unterschiedliche ökologische Nischen für zahlreiche Tiere und Pflanzen. So gehören Gämse und Wanderfalke ebenso zum Stadtgebiet wie der gelb blühende Frauenschuh.

Die Ausstellung folgt den Spuren der Stadtnatur und präsentiert diese in fünf Modulen, szenografisch in einem abstrahierten Stadtbild eingebettet. Darin ist viel zu entdecken: eine Hauswinkelspinne im Kellerabteil, eine Wanderratte im Kanalrohr oder ein Reh auf dem Friedhof.

Das erste Modul „Vom Urwald zum Klostergarten zur Stadtwildnis” beleuchtet die Geschichte der Stadt St.Gallen und ihre Beziehung zur Natur: aus einem Urwald wird eine stetig grösser werdende Kloster- und spätere Textilstadt mit zunehmend versiegelten Flächen und abnehmender Artenvielfalt. In der jüngsten Stadtentwicklung beginnt sich aber eine Trendumkehr abzuzeichnen, die Vision einer Stadtwildnis mit angenehmen Lebensbedingungen für Mensch und Tier entsteht.

Die Nähe zum Menschen hat auch Vorteile, wie das zweite Modul „Urbanes Wohnen für Mensch und Tier” zeigt. Gebäude, Mauern und andere künstliche Strukturen bieten erstaunlich vielen Tieren Platz für den Nestbau, Möglichkeiten zur Jagd oder dienen als Versteck. Im Zentrum dieses Moduls steht die Frage: wer wohnt wo und welche Arten können mit künstlichen Nisthilfen zusätzlich unterstützt werden?

Das dritte Modul „Oasen im Stadtlabyrinth” fokussiert auf die Stadtnatur in Pärken, Gärten und Friedhöfen, die sich zu richtigen Hotspots der städtischen Biodiversität entwickelt haben. Teil eines solchen Hotspots kann ein Moospolster sein, das pro Quadratmeter bis zu 60.000 Kleintiere wie Bärtierchen, Milben oder Spinnen beherbergt. Manchmal führt die gemeinsame Nutzung von Lebensräumen durch Mensch und Tier auch zu Überraschungen: zum Beispiel auf Friedhöfen, wenn Rehe mit einer Vorliebe für Rosenknospen an Grabsträußen knabbern.

Weniger Überschneidungen zwischen Mensch und Tier entstehen an den Rändern des Stadtgebietes, wo das vierte Modul „Wilde Orte St.Gallens” hinführt. Es befasst sich mit den vom Menschen oft als Naherholungsgebiet bezeichneten naturnahen Räumen wie Drei Weieren, Freudenberg oder Sittertobel. Vier St.Galler geben hier Einblicke in ihren „Wilden Ort” der Stadt. Die tierischen Bewohner der Randgebiete gehen dem Menschen gerne aus dem Weg und sind von ihm weniger abhängig als im Stadtzentrum. Zu ihnen gehören die Gämse, der Eisvogel oder auch die Gelbbauchunke.

Einen Blick auf die laufenden Veränderungen der Stadtnatur wirft das letzte Modul „In stetigem Wandel”. Zu diesen gehören einerseits zyklische Veränderungen wie der Wechsel von Tag und Nacht oder die Abfolge der Jahreszeiten. Andererseits werden auch langfristige Veränderungen wie der Klimawandel oder neu eingewanderte oder eingeschleppte Tiere und Pflanzen thematisiert.

Jedes Modul hält außerdem zwei Tipps bereit, wie die Stadtbevölkerung mit einfachen Massnahmen die Stadtnatur weiter fördern kann. Ein wichtiger Bestandteil der Sonderausstellung ist zudem die Präsentation des Projektes „Grünes Gallustal” mit seiner Vision einer wesentlich grüneren Stadt.

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