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Künstlerinnenselbstpoträt
Bis 3.9.23, Kunsthalle in Emden
Als Untergattung der Porträtmalerei zählen Selbstporträts zu einem Hauptsujet der Kunst. Sie geben Auskunft über die Frage, wie Künstler sich sehen beziehungsweise gesehen werden wollen. In künstlerischen Selbstbildnissen werden Momente der Introspektion, der Selbstbehauptung, aber auch der Wunschvorstellung verhandelt. Gleichzeitig handelt es sich um signifikante Zeugnisse über die Rolle der Künstler in ihrer jeweiligen Zeit.
Die Ausstellung richtet den Fokus auf weibliche Repräsentationsformen im 20. und 21. Jahrhundert. Aufgegriffene Themen wie Schwangerschaft, Mutterschaft, Identitätsfragen und Maskeraden, aber auch ein das männliche Selbstbildnis imitierender und gar persiflierender Impetus verdeutlichen, dass innerhalb des Künstlerinnenselbstporträts ein starkes gesellschaftliches Potential zur Verhandlung der Rolle der Frau liegt. Zugleich sind die Werke zutiefst persönlich und zugänglich.
Im Selfie-Zeitalter reduziert die professionalisierte Selbstdarstellung Frauen oftmals wieder zum Objekt der Betrachtung, angepasst an äußere Konventionen. Die Selbstporträts der Ausstellung hingegen zeigen in ihrer ganzen Vielfalt, Kraft und Tiefe das große Potential dieser künstlerischen Gattung.