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3.5.2012
Schlosspark zu „Kloster und Schloss Salem (Museum)”, DE-88682 Salem
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Betsaal zu „Kloster und Schloss Salem (Museum)”, DE-88682 Salem
Torkel zu „Kloster und Schloss Salem (Museum)”, DE-88682 Salem
Feuerspritze zu „Kloster und Schloss Salem (Museum)”, DE-88682 Salem
Deckengemälde zu „Kloster und Schloss Salem (Museum)”, DE-88682 Salem
Marstall zu „Kloster und Schloss Salem (Museum)”, DE-88682 Salem

Museum

Kloster und Schloss Salem

mit Klostermuseum, Feuerwehrmuseum und Marstall


DE-88682 Salem
07553-91653-36
schloss@salem.de
1. April bis 1. Nov:
Mo-Sa 9:30-18 Uhr
So+Ft 10.30-18 Uhr
Übrige Zeit (nur Klostermuseum):
Sa-So+Ft 11-16.30 Uhr

Schloss Salem liegt eingebettet in die malerische Landschaft des Linzgaus. Einst war es das bedeutendste Zisterzienserkloster Süddeutschlands, bis es im Zuge der Säkularisation Schloss der Markgrafen von Baden wurde.

Architektur und Ausstattung der sogenannten Prälatur, der Residenz des Abtes, zeugen von Reichtum und Kunstverständnis und unterstreichen die Würde der Abtei und den politisch-sozialen Status des Abtes. Der Salemer Abt war im geistlichen Rang einem Bischof vergleichbar, zudem war er Landesherr. Seine Gäste waren daher einem höfischen Zeremoniell unterworfen.

Das Klostermuseum präsentiert „Meisterwerke der Reichsabtei“ und führt den Besucher chronologisch vom Hochmittelalter bis zum Spätbarock durch die wechselvolle Kunst- und Baugeschichte der Zisterzienserabtei.

Die Erfahrungen der Brandkatastrophe von 1697 veranlassten die Salemer Mönche, beim Wiederaufbau der Klosteranlage Maßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz zu ergreifen. Kachelöfen wurden fortan nur von den Gängen aus befeuert und das Wasserleitungsnetz für Löschwasser ausgelegt. Zudem schafften die Mönche erstmals eine große Handdruckspritze an, die zentral und repräsentativ in der neu errichteten Prälatur untergebracht wurde und jedem Gast vor Augen führte, wie fortschrittlich das Kloster war.

Das gotische Münster wirkt, abgesehen von den kunstvoll gestalteten Maßwerksfenstern und Giebeln, von außen äußerst schlicht. Denn einem zisterziensischen Ordensideal zufolge sollten Kirchen keine Türme, keine aufwendigen Fassaden und Choranlagen, keine bunten Glasfenster und auch keinen Figurenschmuck aufweisen. Nichts sollte die Andacht stören, alles sollte auf Gott und das Gebet hinlenken. Dennoch griffen die Mönche beim Bau ihrer Klöster den aktuellen Zeitgeist und regionale Einflüsse auf. Die Salemer Klosterkirche gehört zu den letzten großen Zisterzienserbauten der Gotik.

Die Zurückhaltung bei der Ausstattung wurde im Laufe der Zeit aufgegeben, figürlicher Schmuck war kein Tabu mehr. Die überlebensgroßen weiß gefassten Holzfiguren der zwölf Apostel im Langhaus wurden um 1630 von Zacharias Binder geschaffen. Im Jahr 1766 erfolgte im Chorraum der Einbau des neuen Chorgestühls aus der Werkstatt des Joseph Anton Feuchtmayer. Den Hochaltar in der Vierung umgibt eine mit Vasen und Putten geschmückte Altarschranke.

Das Schmieden, wie es in der Klosterschmiede vor Augen geführt wird, gehört Zu den ältesten und wichtigsten handwerklichen Tätigkeiten der Kulturgeschichte. Die bereits im Verlauf der Antike entwickelten Schmiedetechniken haben sich im Prinzip bis heute nicht mehr verändert. Im Zuge der Technisierung der Landwirtschaft wurden die Dorfschmiede jedoch durch Landmaschinenmechaniker abgelöst. Ebenfalls im ehemaligen Wirtschaftsgebäude der Renaissancezeit ist das Küfereimuseum mit einem der beiden Salemer Torkel, einer Weinpresse, untergebracht. Wie die Jahreszahl auf dem über 11 Meter langen Torkelbaum aus Eichenholz ausweist, stammt der Torkel aus dem Jahr 1706. Bis in die 1920er-Jahre wurde er zum Traubenpressen eingesetzt. Im Brennereimuseum schließlich geht es um Brennvorgänge und Brennanlagen und die Verarbeitung von Obst zu Edelbränden und Branntwein von der Klosterzeit bis heute.

Feuerwehrgeschichte aus über drei Jahrhunderten vermittelt das neu eingerichtete Feuerwehrmuseum. Der Rundgang über zwei Stockwerke beginnt bei den Handdruckspritzen des Glockengießers Carl-Theodor Blersch aus Überlingen. Sein Berufsstand beherrschte die Gusstechnik und die Verarbeitung der wasserführenden Teile wie Strahlrohr, Zylinder, Kolben, Ventile und Leitungen. Weitaus fortschrittlicher war dann die Handdruckspritze von Christian Braun aus Nürnberg, Baujahr 1865: ein mittig gelagerter Druckbaum bewegt hier die Kolben von zwei Zylindern, wodurch sich der Kraftaufwand wesentlich verringert. Den Reibwiderstand durch verbesserte Lager und Zylinder deutlich zu verringern gelang 1911 der Manufaktur A. Rönneburg aus Ölzen. Sie markiert zugleich das Ende des Zeitalters der Handdruckspritze, denn fortan kam auch bei der Feuerwehr die Dampfmaschine zum Einsatz.

Dampfkessel und -maschine zum Betrieb der Pumpe waren zunächst noch auf Fahrgestellen montiert, die von Pferden gezogen wurden. Die erste selbstfahrende Dampffeuerspritze entwickelte der schwedische Ingenieur John Ericsson im Jahr 1828. Diesen teuren und schweren Geräten war jedoch anfangs nur wenig Erfolg beschieden, zudem hatten sich die Engländer eine Vormachtstellung erarbeitet. 1904 baute Magirus in Ulm einen kompletten selbstfahrenden Löschzug mit Spritze und Drehleiter. Schon wenig später war jedoch war das Ende der Dampfspritzen besiegelt, denn für Pumpen und Antrieb setzte sich der Verbrennungsmotor durch.

Pioniere des Feuerwehrwesens waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die straff geführten Vereine der deutschen Turnerbewegung: regelmäßige Übung und Disziplin machten ihren Einsatz auch bei der Brandbekämpfung sehr effektiv und schlagkräftig. Der Unternehmer und Erfinder Conrad Dietrich Magirus jun. betonte in den 1870er Jahren die Wichtigkeit einer Feuerwehruniform: sie sollte dem Träger Autorität verleihen und im Einsatz seine Befehlsgewalt demonstrieren. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts rüsteten die neu entstehenden Feuerwehren ihre Mitglieder daher mit einheitlichen Jacken, Stiefeln, Helmen, Geräten und besonderen Abzeichen aus und orientierte sich dabei am Erscheinungsbild des Militärs.

Als Marstall bezeichnet man seit dem 17. Jahrhundert das „Stallgebäude einer herrschaftlichen Hofhaltung”. Die für einen Pferdestall ganz außergewöhnliche barocke Pracht des Salemer Marstalls zeigt sich in den beiden Innenräumen, wo die Pferde des Abtes und seiner Gäste untergebracht waren. Erhalten sind die mit Schnitzerei reich verzierten Pferdeboxen, die Wände zieren Malereien mit Pferdedarstellungen, Heiligenbildern (Hll. Martin und Georg) und antiken Götterfiguren. Auf den Gesimsen stehen farbig gefasste Holzskulpturen von Joseph Anton Feuchtmayer.

Der Verfasser hat Schloss Salem am 21. August 2023 besucht.

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