Ausstellung 15.03. bis 14.07.24
In Zeiten von Selbstoptimierung, Schönheitsidealen und Selfies könnte man meinen, dass die Obsession mit dem menschlichen Körper noch nie so intensiv war wie heute. Doch schon im Mittelalter spielte der Körper und sein Abbild eine zentrale Rolle. Im damals mehrheitlich christlich geprägten Europa in der Zeit vom 10. bis ins ausgehende 15. Jahrhundert wurde der Körper begehrt, gepflegt und glorifiziert aber auch gemartert, versehrt und geschunden.
Das Bild des menschlichen Körpers wurde im Mittelalter vor allem durch die Kirche bestimmt. Den Körper betrachtete sie einerseits als Sitz der Begierde und damit der Sünde. Vielschichtig sind die Darstellungen von Begehren mit moralisierendem Hintergrund. Andererseits standen im Zentrum der christlichen Kunst der gefolterte Körper Jesu am Kreuz und das Ideal der jungfräulichen Maria, ergänzt mit Darstellungen der auf verschiedene Arten hingerichteten Märtyrerinnen und Märtyrer. Ihre Körperteile wurden als Reliquien verehrt und versprachen den Gläubigen Heilung, eine gute Ernte oder gar eine Schwangerschaft.
Auch im weltlichen Alltag beschäftigten sich die Menschen des Mittelalters nicht minder mit dem Körper. Frauen und Männer der höheren Stände besassen reich verzierte Handspiegel, puderten sich die Haut, färbten die Haare und hüllten sich in feine Düfte. Auch sportliche Betätigung war beliebt und galt als gesundheitsfördernd. In der Stadt und auf dem Land vergnügten sich Männer wie Frauen an Festtagen mit Laufen, Springen und Tanz. Besonders beliebt waren Turniere, Schiesswettkämpfe und Ballspiele.
Die Körper der mittelalterlichen Unterschicht waren jedoch aufgrund der harten Lebensbedingungen mehrheitlich stark beansprucht. Schwere körperliche Arbeit, schlechte Ernährung und Krankheiten hatten gravierende gesundheitliche Folgen. Es mangelte nicht an medizinischen Ratgebern für einen gesunden Körper.
Zentral und weit verbreitet war die Vier-Säfte-Lehre, bei welcher der Körper in einem harmonischen Ganzen gehalten werden sollte. Für einen gesunden Ausgleich der Körpersäfte halfen Baden, Schröpfen und der Aderlass. Während die Elite sich von ausgebildeten Ärzten behandeln lassen konnte, standen der Mehrheit Laien- und Wundärzte zur Verfügung. Auch etablierte sich ein soziales Gesundheitssystem. Mittellose und randständige Kranke wurden in den von Klöstern eingerichteten Spitälern kostenlos umsorgt und verpflegt.
Am Ende wartete auf alle der Tod. Tote Körper waren im Mittelalter alltäglich und omnipräsent. In der Hoffnung auf Auferstehung pflegte man schon zu Lebzeiten Totenrituale und betete für Verstorbene. Wie wichtig die Idee des Körpers im Mittelalter war, zeigt der christliche Glaube daran, dass die Menschen am Tag ihrer Auferstehung ihren Körper unversehrt und vollkommen in einem Alter von etwa 30 Jahren, dem Todesalter von Jesus, wiedererlangen würden.
Zahlreiche Leihgaben aus dem In- und Ausland, darunter Gemälde, Grafiken, Bücher, Skulpturen und kunstvolle Alltagsobjekte, erlauben in der Ausstellung einen kulturhistorischen Blick auf den Körper im Mittelalter. Medienstationen und Interviews laden zur Vertiefung des Themas ein und geben Impulse, auch unser heutiges Bild des Körpers zu reflektieren.
Ausstellungsort
Bodenfunde aus der Ur- und Frühgeschichte, Waffen, Fahnen, Uniformen, Gold- und Silberschmiedearbeiten, Zinn, Keramik und Glas, Textilien, Kostüme, Münzen, Siegel, Glasgemälde und Skulpturen, Malerei und Graphik, Photographie, Möbel sowie ganze Interieurs. Kultur des Tischgedecks.
Dependance, Schwyz
Erlebnisparcours „Entstehung Schweiz. Unterwegs vom 12. ins 14. Jahrhundert” mit ausführlichen Informationen in vier Sprachen (D, F, I, E), virtuellen Guides und innovativen Medienstationen.
Dependance, Prangins
Geschichte der Schweiz im 18. und 19. Jahrhundert in einem Schloss wie aus dem Märchenbuch.
Bis 9.2.2025, Zürich
Im Dialog mit anderen Vertretern fantastischer Druckgrafik feiert die Ausstellung den überschäumenden Einfallsreichtum Weltis und verwandelt das Kabinett für einige Monate in ein betörendes Reich der Fantasie.
Museum, Zürich
Führendes Museum für Design und Visuelle Kommunikation in der Schweiz: Grafik, Typografie, Fotografie, Neue Medien, Buchkunst, Plakat, Film, Industrial Design, Möbel, Textil, Mode, Schmuck, Kunstgewerbe, Architektur, Innenarchitektur, Szenografie und öffentlicher Raum.
Museum, Zürich
Gemälde, Plastiken, Grafik. Alte Meister, italienische und niederländische Malerei des 17./18. Jh., französische Malerei des 19. Jh., Klassische Moderne, Zeitgenössische und Schweizer Kunst.
Museum, Zürich