Ausstellung 06.09.13 bis 21.04.14
Im christlich geprägten Mittelalter, in dem man das „ideale“ Sterben als Prozess ansah, der dem Sterbenden Zeit und Gelegenheit ließ, seine weltlichen Angelegenheiten zu ordnen und seinen Frieden mit Gott zu machen, wurde mit dem „memento mori“ der bildnerischen Totentänze und Totentanzbücher eindringlich die auch verbal kommentierte Mahnung gegeben, stets auf einen unerwarteten Tod vorbereitet zu sein.
Bekannte Beispiele sind Michael Wolgemuts „Der Tanz der Gerippe“ aus der Schedelschen Weltchronik (1493) und Hans Holbeins d. J. „Bilder des Todes“ (1554).
Vor allem Holbeins Darstellungen des Totentanzes sind prägend für die meisten Totentanzfolgen der späteren Zeit geworden. Durch die Jahrhunderte haben sich Künstler immer wieder mit dem Thema des Totentanzes auseinandergesetzt. Dabei griffen sie individuelles Leid ebenso auf wie den aus der christlichen Vorstellungswelt stammenden „Vanitas-Gedanken“ – also das Bewusstsein von der Vergeblichkeit menschlichen Tuns – oder auch jene generalisierenden apokalyptischen Visionen, die an den Bruchstellen gesellschaftlicher Entwicklungen verstärkt das öffentliche Bewusstsein bestimmten. Nur exemplarisch sei in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts auf Arbeiten zum Totentanz von Alfred Kubin, Käthe Kollwitz, Felix Nussbaum und Wilhelm Morgner verwiesen.
Auch HAP Grieshaber (1909–1981), einer der bedeutendsten Holzschneider in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts, hat sich in seiner 1966 entstandenen Holzschnittfolge „Der Totentanz von Basel“ dieses Themas angenommen. Er griff dabei in der Darstellung der Standespersonen – vom Papst über den Kaiser bis zum Bauer – und in den kommentierenden Dialogen spätmittelalterliche Traditionen und Vorlagen auf, die auf eine seinerzeit berühmte, aber 1806 zerstörte und nur in Büchern überlieferte Totentanz-Malerei am Dominikanerkloster zu Basel zurückgehen, verband sie aber in moderner Formensprache mit Attributen heutigen Lebens und machte damit die Zeitlosigkeit des Themas deutlich.
Die aus dem Sammlungsbestand der Mühlhäuser Museen konzipierte Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl der insgesamt 40 Farbholzschnitte umfassenden Folge. In prägnanter künstlerischer Gestaltung weist sie auf die ewige Gültigkeit des Dualismus „Leben – Tod“ hin.
Ausstellungsort
Museum, Mühlhausen
Wehrgeschichte der Stadt, Stilzimmer, berühmte Mühlhäuser und historische Mühlhausen-Souvenirs.
Museum, Mühlhausen
Museum, Mühlhausen
Kultur- und Kunstgeschichte, Stadt- und Regionalgeschichte, Ur- und Frühgeschichte.
Museum, Mühlhausen
Museum, Mühlhausen
Überwiegend funktionsfähige Einrichtungen des Fernsprech- und Fernschreibwesens, Bauteile des ober- und unterirdischen Fernsprechnetzes, Dokumentationen ab 1891, Fernschreibgeräte von 1943 bis 1990.
Museum, Mühlhausen
Bratwurst-Ersterwähnung am 20. Januar 1404 in einer Abrechnung des Johann von Siebeleben, Propst des ehemaligen Walpurgisklosters von Arnstadt.
Bis 31.3.2025, Eisenach
Die chronologische Fertigung der Eisenacher Fahrräder aus der Fahrzeugfabrik AG begann 1896 mit den ersten Wartburg-Rädern.