Ausstellung 26.04.24 bis 04.05.25
Toilettenspülung auf die Gleise, Benutzungsverbot an Bahnhöfen oder auf Brücken: was ältere Generationen noch als „Abort” kennen, können sich viele Jüngere heute nur noch schwer vorstellen. Dabei war die Fallrohrtoilette – sozusagen das „Plumpsklo“ der Bahn – bis vor wenigen Jahrzehnten etwas ganz Alltägliches. Erst Ende der 1980er Jahre begann allmählich die Einführung geschlossener WCs.
Wer Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Bahn verreiste, musste auf luxuriöse Annehmlichkeiten wie Toiletten meist noch verzichten: Nach Eröffnung der ersten Eisenbahn in Deutschland 1835 vergingen noch mehrere Jahrzehnte, ehe in regulären Zügen die ersten Toiletten eingerichtet wurden. Zunehmende Fahrzeiten und neue Wagentypen verhalfen dem Abort bis Ende des 19. Jahrhunderts aber schließlich zum Durchbruch.
Bis dahin mussten Reisende die Notdurft bis zum nächsten Bahnhof unterdrücken oder den zunächst eingeführten Gepäckwagen mit Toilette benutzen. Dort harrten sie bis zum nächsten Halt des Zuges aus, da ein Umstieg während der Fahrt bei den meisten Bahnen noch nicht möglich war.
Die Sonderschau erzählt in acht Themenbereichen die Geschichte der Zugtoilette in Deutschland und macht sie anhand von über 150 Exponaten erlebbar: vom Nachttopf aus Reichskanzler Otto von Bismarcks Salonwagen, über Trockenseifenspender und Toilettenpapier bis hin zu Vakuumtoiletten oder hochmodernen Bioreaktoren. Besucher der Ausstellung erfahren dabei allerlei Wissenswertes nicht nur über die verschiedenen Toilettensysteme. Auch Nebenaspekte werden beleuchtet. Ob für geheimdienstliche Agententätigkeiten, Schmuggel oder zur Republikflucht: die Zugtoilette diente auch jenseits ihrer eigentlichen Bestimmung verschiedensten Zwecken.
Bislang hat noch kein Museum der Entwicklung der Zugtoilette eine eigene Ausstellung gewidmet.
Ausstellungsort
Ältestes Eisenbahnmuseum der Welt. Geschichte und Gegenwart der Eisenbahn in Deutschland. Wertvoller Bestand an Originalfahrzeugen, ein Nachbau des Adlers, Designmodell des ICE 4, Modelle, Eisenbahnbau- und Signaltechnik. Freigelände mit historischem Bahnsteig.
Im gleichen Haus
Menschen und ihre Kommunikation. Verständigung mit Hilfe von Tönen, Bildern und Schrift. Über 400 Objekte, zahlreiche Mitmachelemente und Medienstationen.
Bis 12.1.2025, nebenan
Historische Objekte, Medienstationen, Blicke in die Fluchkultur anderer Länder sowie Mitmach-Angebote zeigen, dass Fluchen und Schimpfen ständige und lebendige Elemente jeder menschlichen Kommunikation sind.
Dependance, Koblenz
Außenstandort des DB Museums Nürnberg im ehemaligen Bw Koblenz-Lützel. 25 historische Fahrzeuge, darunter sechs Elektrolokomotiven und mehrere Salonwagen aus den 30er bis 60er Jahren. Modellbahnanlage.
Dependance, Halle (Saale)
Ehemalige Testfahrzeuge und Prototypen der Deutschen Reichsbahn, darunter die Dampflokomotive 03 1010 und die Elektrolokomotive E 18 31.
Bis 7.1.2025, Nürnberg
Im Zentrum der Ausstellung stehen die spektakulärer Funde aus dem Wagengrab: einzigartige Überreste von Beigaben, die meist zusammen mit dem Toten verbrannt wurden.