Beitrag v.
5.3.2024
Schwertemblem der Akan zu „Das Gold der Akan”, DE-97343 Iphofen
Schwertemblem in Form eines Löwen, Gold, L: 20 cm, Leihgabe: Museum Liaunig
Copyright: Museum Liaunig
Schmuckscheibe mit Frosch zu „Das Gold der Akan”, DE-97343 Iphofen
Schmuckscheibe mit Frosch, Gold, D: 5,5 cm, Leihgabe: Museum Liaunig
Copyright: Museum Liaunig

Ausstellung 17.03. bis 10.11.24

Das Gold der Akan

Höfischer Schmuck aus Westafrika

Knauf-Museum

Am Marktplatz
DE-97343 Iphofen
April bis Nov:
Di-Sa 10-17 Uhr
So 11-17 Uhr
Ft 10/11-17 Uhr

Die westafrikanische Kultur der Akan, beheimatet in den Republiken Ghana und Elfenbeinküste, verarbeitet in langer Tradition und höchster Kunstfertigkeit Gold für Schmuck- und Kultobjekte. Die über 300 Exponate der Ausstellung stammen zum Großteil aus dem 19. und 20. Jahrhundert, einzelne Stücke sind weitaus älter. Sie umfassen alle relevanten Objekttypen des Akan-Goldes von imposanten Rangabzeichen, filigranen Schmuckstücken bis zu eleganten Holzschnitzereien.

Alle Exponate stammen aus der umfangreichen Sammlung Liaunig in Kärnten, die weltweit neben dem British Museum in London, dem Museum of Fine Arts in Houston und dem Gold of Africa Museum in Kapstadt zu den bedeutendsten Sammlungen zu diesem Thema zählt und nun erstmals außerhalb Österreichs zu sehen ist.

Kulturelle Vielfalt in vollendeter Kunstfertigkeit

Die gezeigten Werke repräsentieren das überaus breite Spektrum der handwerklichen Kunstfertigkeit in den königlichen Stämmen der Asante, Baule, Fante, Bono und weiterer Untergruppen der Volksgruppe der Akan, die in 120 offiziell anerkannten traditionellen Akan-Staaten organisiert sind. Verbunden sind sie über die gemeinsame Sprache Twi, zentrale Glaubensinhalte, eine überwiegend matrilineare Gesellschaftsstruktur und insbesondere über die Kunst der Goldverarbeitung in einer einzigartigen ästhetischen Qualität an Machart wie im Design.

Ihre Gesellschaftsstrukturen und kulturellen Ausdrucksformen sind fein differenziert. Der daraus entstehende reiche Motivschatz des Akan-Goldes kombiniert sich mit der Bedeutung, welche die Akan der Sprache und ihrer Metaphorik zuweisen, etwa in pointierten Verbildlichungen ihrer Sprichworte zu jeder Gelegenheit.

Diese Entscheidung an einer elementaren Figürlichkeit festzuhalten, zieht sich durch die Vielfalt der goldenen Exponate ebenso wie geometrische Formen als Gestaltungselemente. Darin eröffnen die überwiegend höfischen Schmuckstücke nicht zuletzt einen Zugang zur Kulturgeschichte der Akan-Staaten. Ihre traditionelle Goldschmiedekunst erinnert an modernes Design und schlägt den kunsttheoretischen Bogen bis in die Gegenwart.

Die Bedeutung des Goldes für die Akan

Gold spielt in verschiedener Weise eine entscheidende Rolle in der Kultur der Akan und ist omnipräsent. Es prägt die äußere Erscheinung der einzelnen Mitglieder. Aus Gold gegossene oder goldplatinierte Objekte und Ornamente dienen als Ranginsignien und kennzeichnen den gesellschaftlichen Status. Die Häuptlingswürde etwa ist am üppigen Ornat abzulesen ­– goldverzierte Kronen, Amulette, massive Armreife oder vergoldete Sandalen, die der Regent bei der Inauguration anlegt, definieren den Rang eines „Paramount Chief” ebenso wie sein kunstvoll verzierter Staatsstuhl, der auch nach seinem Tod zu seinem Andenken aufbewahrt wird.

Gold ist zudem zentraler Bestandteil politischer Ereignisse und Kriegsgerät von Schwertern über Speere, Schilde und Feuerwaffen ist mit goldenen Motiven überzogen. Kultische Handlungen wie alltägliche werden davon begleitet, wie u.a. die goldenen Bilder auf den Sprecherstäben bezeugen.

Die Sammlung Liaunig

Der österreichische Kunstsammler Herbert Liaunig (1945-2023) stieß erstmals in Zürich auf die westafrikanische Kunst aus Ghana und der Elfenbeinküste. In der Galerie von René David (1928-2015) und seiner Frau erwarb er über Jahre hinweg einzelne Objekte, bis ihm der Sohn der beiden Galeristen und inzwischen Geschäftsführer, Jean David, schließlich die gesamte Goldsammlung seiner Eltern anbot: sie umfasst 400 Objekte, die sein Vater seit 1957 erworben hat. René David lebte bereits damals überwiegend in Ghana und baute über vier Jahrzehnte auf monatelangen Reisen durch Mali, Kamerun, Kongo und die Elfenbeinküste seine exklusive Sammlung auf. Durch seine kontinuierliche Präsenz wurde er als einer der wenigen Weißen in die innersten Kreise der ghanaischen Gesellschaft aufgenommen und pflegt bis zu seinem Tod Kontakt zum Königshaus. Einen Teil seiner Objekte gab David 2002 als Schenkung an den Staat Ghana und erhielt dafür große Anerkennung.

Heute ist die Sammlung im Museum Liaunig in Kärnten als Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst des Hauses in einem eigens dafür entwickelten Annex unter der Erde zu besichtigen. Für die Zeit der Ausstellung im Knauf-Museum Iphofen ist „Das Gold der Akan” zum ersten Mal außerhalb Österreichs zu sehen.

POI

Ausstellungsort

Knauf-Museum

Ab­güsse be­rühm­ter Bild­werke aus fünf Jahr­tausen­den und vier Erd­teilen.

Museum, Neuhaus (Kärnten)

Museum Liaunig

Über­wie­gend unter­irdi­scher Museums­bau. Eine der um­fang­reich­sten Samm­lungen öster­reichi­scher Kunst ab 1945. Ver­treter der klassi­schen Mo­derne, Werke inter­natio­naler Künstler. Afrika­ni­sches Gold und Glas­perlen­kunst, Portrait­minia­turen, Gläser und Brief­marken.

Museum, Iphofen

Kultur­histo­rische Samm­lung

Ip­höfer Stadt­ge­schichte: prä­histo­rische Funde, mittel­alter­liche Sakral­kunst, Objekte aus dem Wein­bau. Stadt­erhe­bung im Jahre 1293.

Museum, Iphofen

Ge­schichts­scheune hinter dem Rat­haus

„Spre­chen­des Stadt­modell” mit den wich­tig­sten Ereig­nissen in der Geschichte Iphofens seit ihren An­fängen. Skulp­turen aus dem 16. und 18. Jahr­hundert.

Museum, Rödelsee

Elf­leins­häusla

Das nach ihrer letzten Bewohnerin benannte „Elfleinshäusla” versetzt seine Besucher in die eigene Kindheit und weit darüber hinaus in die so genannte „gute alte Zeit” zurück.

Museum, Iphofen

Kirchen­burg­museum Mönch­sond­heim

Frän­ki­sches Dorf in ge­wach­se­ner Situa­tion mit Kir­chen­burg. Ge­schichte und Be­deu­tung von Kirchen­burgen, dörf­liches Hand­werk, Wein­bau in Franken.

Museum, Kitzingen

Deutsches Fast­nacht­museum

Fast­nachts­bräuche im deut­schen und euro­päi­schen Raum. Sit­zungs­karne­val, histo­ri­sche Ent­wick­lung von Karne­val und Fast­nacht. In der Schatz­kammer Fast­nachts­orden und Kron­ju­welen.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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