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21.5.2022
Dieter Nuhr im Atelier zu „Dieter Nuhr. Von Fernen umgeben”, DE-58095 Hagen (Westfalen)
Foto © Tayfun Belgin

Ausstellung 08.05. bis 26.06.22

Dieter Nuhr. Von Fernen umgeben

Digitale Malerei/Fotografie

Osthaus Museum Hagen

Museumsplatz 1 (Hochstraße 73)
DE-58095 Hagen (Westfalen)
02331-207-3129
kultur@stadt-hagen.de
Ganzjährig:
Di-So 12-18 Uhr

Dieter Nuhr ist ein multimedialer Künstler. Mit seiner Arbeit als Satiriker bringt er Millionen Zuschauer zum Nachdenken und Lachen, seine künstlerische Arbeit aber ist stiller, introvertierter und vor allem: humorlos.

Nach seinem Kunststudium hörte Nuhr nie auf, Bilder zu machen. Für ihn war und ist die bildende Kunst immer ein zentraler Teil seines Werks. In den 90er Jahren legt er Pinsel und Ölfarbe beiseite und beginnt mit der Arbeit an digitalen Bildern, Fotografien mit zutiefst malerischem Charakter.

Seine Bilder sammelt er über Jahrzehnte auf ausgedehnten Reisen durch fast hundert Länder, aber auch in seiner Heimat, dem Bereich Rhein-Ruhr. Bildern aus der Fremde setzt er die Bilder aus seinem Revier entgegen. Die Motive, Landschaft, Architektur, Gegenstände in unterschiedlichen Abstraktionsgraden, werden isoliert, wachsen aus malerischen Strukturen heraus und verlassen, obwohl sie zu hundert Prozent aus Fotodaten bestehen, das Terrain bloßer Abbildung.

Nuhr programmiert seine digitalen Pinsel, belegt sie mit fotografischem Material, Farben, Strukturen und malt mit Daten. In zahllosen Schichten entstehen Gemälde aus Bits und Bytes, eine sehr zeitgenössische Form der Malerei, die sich im Datenraum vollzieht. Am Ende seiner Arbeit steht eine Bilddatei, die dann in der Ausbelichtung wieder zum fassbaren Unikat wird. Alle Bilder sind Einzelstücke.

Wie im menschlichen Gedächtnis wird das Festgehaltene auf das Wesentliche reduziert. Oft bleibt vom ursprünglichen Foto nur noch ein Streifen übrig. Die einst scheinbar objektive Darstellung von Sichtbarem wird zum Zitat. Bildmotive erscheinen phantomhaft wie geisterhafte Erinnerungen aus raumloser Farbe. Alles Unwesentliche wird getilgt, Details lösen sich auf in Felder und Linien. Das Reale verschwindet, aus Fotos wird ein Bild.

Dieter Nuhrs Arbeiten wirken wie Abbildungen des Vergessens. Das einst für bildwert Empfundene und deshalb Fotografierte verliert sich, löst sich in weiten Teilen auf, um dann im malerischen Prozess neu konstruiert zu werden. Bilder entgleiten und bilden sich neu. Aus der Vermalung destilliert sich eine Bildrealität, die sich zwar vollständig aus objektiv Abgebildetem entwickelt, in der malerischen Neukonstruktion aber zur autonomen Wirklichkeit wird. In der Bearbeitung emanzipiert sich das Bild von der Wirklichkeit. Aus Vergangenem wird neue Gegenwart.

POI

Ausstellungsort

Ost­haus Museum Hagen

Mo­der­ne und zeit­ge­nös­si­sche Kunst. Rund 1000 Werke der Ma­le­rei, knapp 800 Pla­sti­ken und Skulp­turen sowie circa 250 Künst­ler-Objekte.

Bis 30.6.2024, im Haus

Gott­fried Heln­wein

Heln­weins Arbeits­weise ver­wan­delt die schmutzige Wirk­lich­keit in medi­tative, stille Bilder, die uns beim Betrachten un­weiger­lich in ein Dilemma manöv­rieren.

Im gleichen Haus

Emil Schu­macher Museum Hagen

Lebens­werk des Hage­ner Künst­lers Emil Schu­macher, einer der be­deu­tend­sten Ver­treter ex­pres­siver Malerei in der zweiten Hälfte des 20. Jahr­hun­derts.

Museum, Hagen (Westfalen)

Hi­sto­ri­sches Cen­trum Ha­gen

Schauplatz, Hagen (Westfalen)

Bunker-Museum

Bis ins Detail wie 1940 re­kon­stru­ierte und ein­ge­rich­tete Bunker­räume. Leben der Schutz­suchen­den von damals. Klein­kinder-Gas­schutz­jäckchen, Bunker­telefon, Granat- und Bomben­splitter, eine Original-Flieger­bombe und eine V2-Raketen­spitze.

Museum, Hagen (Westfalen)

LWL-Frei­licht­museum Hagen

42ha großes, land­schaft­lich reiz­volles Gelände mit über sechzig wieder­auf­ge­bauten Werk­stätten. In bis zu zwan­zig davon wird täg­lich vor­ge­führt und pro­du­ziert.

Gebäude, Hagen (Westfalen)

Museum Hohen­limburg im Schloss

Museum, Hagen (Westfalen)

Der Hohen­hof

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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