Gärten der Kartause
Zum Nutzen und zur Freude
Bis 14.4.24, Ittinger Museum, Warth
In der Kartause Ittingen gab es nie autokratische Herrscherpersönlichkeiten, die Architektur und Gärten als Ausdruck ihrer Macht benutzten. Die Nutzung und Gestaltung der Gärten auf dem Klostergelände dienten zuerst einmal ganz pragmatisch dem Anbau von Nahrungsmitteln und erst in zweiter Linie als Mittel der Selbstdarstellung oder der Bedeutungssteigerung der Bewohner.
Entsprechend gibt es für die Kartause Ittingen keine gross gedachten Gartenpläne oder visionäre Darstellungen einer reichen Gartenlandschaft innerhalb oder ausserhalb der Klostermauern. Wer aber genauer hinschaut, findet immer wieder Hinweise darauf, dass beim Anlegen der Gärten das Praktische mit dem Schönen verbunden wurde, und dass die Gestaltung des Aussenraums immer auch ein Mittel war, um das Selbstverständnis der Nutzer und Besitzer gegen Innen und Aussen zur Darstellung zu bringen. Insbesondere in neuerer Zeit wurden auch Gestaltungskonzepte entwickelt, die sich über die ganze Anlage erstrecken.
In der Kartause Ittingen überlagern sich mehrere Zeitschichten, in denen die unterschiedlichen Vorstellungen einer idealen Gartengestaltung ineinander spielen. Die Ausstellung im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts „Grüne Fürsten am Bodensee” gibt einen Einblick in die unterschiedlichen Nutzungen der Gärten in der Kartause von der Mönchszeit bis heute.
Die Gärten in der Kartause Ittingen sind zwar nicht das Resultat einer fürstlichen Landschaftsgestaltung wie auf der Mainau. Die Entwicklung der Gartenanlage im ehemaligen Kloster bildet aber eine interessante Gegenüberstellung, die dem Publikum sichtbar macht, wie vielfältig Gartengestaltung sein kann. Mit Victor Fehr ergeben sich auch direkte Verbindungen etwa zur Tätigkeit von Napoleon III., insbesondere im Bereich der landwirtschaftlichen Schulen.