Ausstellung 18.11.22 bis 16.04.23

Illusionen

Die Welt der Dioramen

Bis 16.4.23, Siebengebirgsmuseum, Königswinter

Königswinter, Siebengebirgsmuseum: Dioramen boten die Möglichkeit, Geschichten zu visualisieren oder ferne Länder und Landschaften zu entdecken. Vergleichbare Effekte erzielten die Panoramen und Stereoskope.

Die Lust des Schauens

Das Siebengebirge war und ist ein beliebtes Ziel für Touristen, denen früher auf dem Eselsweg zum Drachenfels zur Unterhaltung besondere Attraktionen geboten wurden. Dazu gehörten seit den 1920er Jahren die berühmten Tischlein-Deck-Dich- und Heinzelmännchen-Dioramen aus der Königswinterer Automatenfabrik der Gebrüder Franz und Simon Lemmerz, deren Anziehungskraft in der Verbindung von ausgeklügelter Mechanik und visuellen Eindrücken bestand.

Eine besondere Rolle spielten dabei die dreidimensionalen Effekte solcher Dioramen, die den Raum erfahrbar machen und der Lust des Schauens Rechnung trugen.

Während heute Menschen im Fernsehen Filme ansehen oder mit Computerprogrammen virtuelle Welten erkunden, boten früher Dioramen die Möglichkeit, Geschichten zu visualisieren oder ferne Länder und Landschaften zu entdecken. Vergleichbare Effekte erzielten die Panoramen und Stereoskope, die schon im 19. Jahrhundert auch in Königswinter am Rheinufer einluden.

Auch die Fotografen vom Drachenfels erzeugten mit ihren Kulissenbildern räumliche Illusionen.

Das Diorama und seine Verwandten

Der Maler und Erfinder Louis Jaques Mandé Daguerre (1787-1851) eröffnete bereits 1822 in Paris ein Diorama, dessen Inneres als Drehbühne eingerichtet und mit einer Fülle unterschiedlichster Beleuchtungseffekte ausgestattet war. Die damit erzeugten verblüffenden Illusionen bieten spektakuläre Erlebnisse für die Be­sucher.

Die erfolgreiche Inszenierung fand schnell Nachahmung. Sie verbreitete sich in zahlreichen Variationen zu den unterschiedlichsten Themen mit immer neuen Erfindungen aus den verschiedenen Bereichen der Natu­rwissen­schaften.

Schon bald wurde der Begriff nicht mehr nur auf die eigens gebauten Häuser bezogen, sondern auch auf große und kleine Schaukästen zu unterschiedlichsten Themen übertragen. Ihr gemeinsames Merkmal waren die gemalten oder fotografischen Hintergründe und die meist mit viel handwerklichem Geschick eingefügten zahlreichen Gegenstände, die das Bild er­gänz­ten.

Eng verwandt sind Modelle von Landschaftszenerien oder einzelnen Objekten, die zwar den dreidimensionalen Effekt aufnehmen, aber auf Hintergründe ver­zichten.

Illusionen

Die Ausstellung zeigt mit zahlreichen Beispielen die große Bandbreite unterschiedlichster Dioramen und deren Variationen zur Darstellung illusionistischer Räume. Im Mittelpunkt stehen dabei einige der legendären Automaten, die für viele Menschen noch heute unverzichtbarer Teil der Erinnerung an einen Ausflug auf den Drachen­fels sind.

Zu sehen ist auch der Nachbau eines stattlichen Kaiserpanoramas, wie es einst am Rheinufer stand, sowie Modelle einiger regionaler Verkehrsmittel. Darüber hinaus wird die Entstehungsgeschichte eines naturkundlichen Dioramas anhand der Arbeit des Bonner Zoologen Alexander Koenig mit zahlreichen originalen Aufzeichnungen, Objekten und Präparaten dokumentiert, die er von seinen Reisen mitbrachte. Eigene Bereiche widmen sich dem Erfindungsreichtum von Louis Daguerre und verwandten Illusionstechniken sowie der beliebten Nutzung solcher belebten Szenerien in Natur­kunde­museen.

Als besondere Herausforderungen im Modellbau haben Dioramen ihre Faszination bis heute erhalten.

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