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Schlesisches Museum zu Görlitz

Görlitz: Prächtiger Renaissancebau mit wertvoller Architektur. Kunsthandwerk aus fünf Jahrhunderten, Gemälde und Grafik, Dokumente und Gegenstände aus dem Alltagsleben.

Der prächtige Renaissancebau mit wertvoller Architektur zeigt Kunsthandwerk aus fünf Jahrhunderten, Gemälde und Grafik, Dokumente sowie Gegenstände aus dem Alltags­leben.

Schlesien

Die Kulturlandschaft Schlesien formte sich in einer Epoche, in der es noch keine Nationalstaaten gab. Slawische Stämme hatten sich hier im frühen Mittelalter angesiedelt und die fruchtbaren Böden erschlossen. Das polnische Herrschergeschlecht der Piasten öffnete das Land im 13. Jahrhundert nach Westen. Deutsche Siedler trieben den Landesausbau voran, brachten neue Techniken und eine fortgeschrittene Rechtskultur. In einem langen friedlichen Prozess wuchs Schlesien in den deutschen Kulturkreis hinein. Über zweihundert Jahre lang, bis zur preußischen Eroberung 1740, gehörte Schlesien als Nebenland der böhmischen Krone zum Reich der Habsburger. In dieser Zeit hat das Land entscheidende Prägungen erfahren, aber auch tiefgehende Krisen durchlebt. Die Auseinandersetzung zwischen dem Kaiser und den einheimischen Ständen verband sich mit dem Streit der Kon­fes­sionen.

Am 16. Dezember 1740 marschierten die Truppen des preußischen Königs Friedrich II. in Schlesien ein. Die Gelegenheit war günstig, dem Hause Habsburg die reiche Provinz zu entreißen. Um seine Herrschaft in Schlesien zu sichern, musste Preußen drei Kriege führen.

Unter dem Ansturm der Truppen Napoleons brach das System des preußischen Absolutismus zusammen. Die Industrialisierung veränderte das Gesicht des Landes. Sie erfasste Teile Oberschlesiens, die Hauptstadt Breslau und weitere Städte. Dagegen fielen andere Gebiete in der Entwicklung zurück. Auf dem Land herrschten Armut und Rück­ständig­keit.

Der Erste Weltkrieg beendete eine lang anhaltende Phase der Prosperität und veränderte die Situation Schlesiens von Grund auf. Neue Nationalstaaten entstanden jenseits der Landesgrenzen. Österreichisch-Schlesien ging in der Tschechoslowakei auf; das östliche Oberschlesien musste nach einer Volksabstimmung an die Republik Polen abgetreten werden. Die willkürliche Teilung des Industriereviers warf das Land wirtschaftlich zurück und führte zum fortwährenden Konflikt zwischen Deutschland und Polen. Erst 1924 begannen sich die politischen Verhältnisse zu sta­bili­sieren.

Die Machtübernahme durch die NSDAP 1933 zerstörte auch in Schlesien die demokratischen Institutionen und bedeutete einen Bruch mit Traditionen von Freiheit und Toleranz. Tausende Deutsche, Juden und Andersdenkende wurden interniert, vertrieben oder ermordet. Als die Front im Januar 1945 Schlesien erreichte, begann eine ungeordnete Flucht. Die Rote Armee unterstellte die von ihr eroberten Gebiete östlich von Oder und Neiße der polnischen Verwaltung, die Westalliierten stimmten dem nachträglich zu, und die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Im Laufe der Jahrzehnte entstand ein neues, nun polnisches Schlesien, mit einer Bevölkerung, die zu einem Teil selbst vertrieben worden war.

Schlesien seit 1945

Abschließend fragt eine digitale Präsentation nach der Identität der Menschen in Nieder- und Oberschlesien und zeigt die landschaftliche Vielfalt sowie den kulturellen und architektonischen Reichtum des nun gemeinsamen Natur- und Kultur­erbes.

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