Spielzeugmuseum, Nürnberg
Spielzeug und Rassismus
Perspektiven, die unter die Haut gehen
Spielzeug, das schwarze Menschen zeigt, ist per se kein rassistisches Problem. Im Gegenteil. Aber es gibt auch Spielzeug, das schwarze Menschen entstellt, herabwürdigt und lächerlich macht. Mit wissenschaftlichem Fokus beleuchtet das Spielzeugmuseum rassistisches und antirassistisches Spielzeug.
Oft – nicht immer – stammt dieses Spielzeug aus der Kolonialzeit und referiert auf Missbrauch von Menschen durch Sklaverei. Solche Objekte unkommentiert auszustellen, ist rassistisch. Zugleich gilt, dass Museen in hohem Maße als vertrauenswürdige Orte für gesicherte historische Informationen gewertet werden, was im Umkehrschluss bedeutet: Museen müssen hochsensibel und verantwortungsbewusst mit Geschichte umgehen, denn wie wir Geschichte interpretieren, wirkt sich auf unsere Gegenwart aus.
Die klassische Ausstellungsform des Zeigens und Beschreibens funktioniert bei rassistischen Objekten nicht. Warum nicht? Weil damit Rassismen reproduziert und weiter verfestigt werden würden.
Wo Wissenschaft an ihre Erklärungsgrenzen gerät, hilft Kunst weiter. Zwei schwarze Illustratorinnen schafften es, in intensiven Gesprächen mit den Kuratorinnen der Ausstellung, die Geschichten der Objekte spielerisch neu zu erzählen. Darin liegt eine Besonderheit der Ausstellung: Die rassistischen Objekte sind wissenschaftlich kontextualisiert und sie erzählen ihre Geschichten mit einem Perspektivwechsel. Jedes rassistische Spielzeug in der Ausstellung hat Empowerment erfahren, wurde wissenschaftlich analysiert, kontextualisiert und künstlerisch-spielerisch ausstellbar gemacht.
Die Ausstellung umfasst acht rassistische und acht anti-rassistische Objekte sowie zahlreichen erklärende Texttafeln.
Sie befindet sich in der Dauerausstellung und ist umbaubedingt nicht barrierefrei zugänglich.