Ausstellung 30.10.21 bis 30.01.22
„Zwischen Dortmund und Duisburg ist Weiß nur ein Traum”, notierte Heinrich Böll 1958 im Vorwort zu den Ruhrgebietsfotografien von Chargesheimer. In den über 60 Jahren, die seitdem ins Land gegangen sind, hat der Strukturwandel dem Revier ein neues Gesicht verpasst. Kohlenpott minus Kohle: das war für Stefan Thobens Anlass, eine aktuelle Bestandsaufnahme zu wagen.
Vier Wochen lang erkundete der hannoversche Journalist Thoben jeden Winkel zwischen Dortmund und Duisburg, fotografierte abseits touristischer Pfade wie mitten drauf und taufte sein Buchprojekt kritisch bezugnehmend auf Böll und Chargesheimer: „Ein Traum in bunt”.
Die Literatur des Ruhrgebiets ist für Thoben der Schlüssel zur Entdeckung der ihm bis dahin unbekannten Region. Texte von Frank Goosen, Hilmar Klute, Ralf Thenior und Wolfgang Welt im Gepäck, glich Thoben die literarischen Schilderungen mit der Gegenwart ab. In einem Instagram-Reisetagebuch verheiratete er die Stimmen aus dem Ruhrgebiet mit seinen meist farbenfrohen Fotos und eigenen Beobachtungen.
Ein „Traum in bunt” sind auch die Aquarellzeichnungen, die der Hagener Architekt Marius Schmahl von Thobens Fotomotiven angefertigt hat und die ebenfalls Teil der Ausstellung sind. Seit 2019 veröffentlicht Schmahl bei Instagram als „Pottpinsel” seine allseits beliebten Skizzen, die der beste Beweis dafür sind, wie wunderbar facettenreich und kultig der Ruhrpott ist.
Ausstellungsort
Weitläufiges Rittergut aus dem 14. Jahrhundert. Sammlung zur westfälischen Literaturgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwartsliteratur. Informationsmöglichkeiten an Rechercheterminals, Installationen, Hörstationen, Videopavillon.
Museum, Oelde
Sammlung von historischen Brauereikrügen, Relief-Bierflaschen, Emaille-Schildern, Etiketten. Originales Sudwerk von 1900 samt funktionierendem Transmissionsantrieb.
Bot. Garten, Gütersloh
Typische Elemente der geometrischen Gartenkunst. Insgesamt acht Themengärten.
Bis 16.6.2024, Bielefeld
Wie Käthe Kollwitz thematisiert auch Mona Hatoum, Trägerin des Käthe-Kollwitz-Preises von 2010, menschliche Grunderfahrungen.