Ausstellung 31.01. bis 05.10.14
Zwischen 1895 und 1911, am Vorabend des Ersten Weltkrieges, reisten mehrere Gruppen meist ranghoher Samoaner mit Völkerschauen nach Deutschland. Begleitet wurden sie von zwei Impresarios, den Brüdern Fritz und Carl Marquardt.
Für das Publikum waren die Völkerschauen in erster Linie Amüsement und eine Möglichkeit, Sehnsüchte nach einem gerade populär werdenden „Zurück zur Natur“ und dem „ungekünstelten Leben“ zu stillen. Die Kosten und Gefahren einer weiten Reise musste man deswegen aber nicht auf sich nehmen. Denn Völkerschauen, bei denen das zahlende Publikum „für fünfzig Pfennig um die Welt“ reisen und dabei „typische“ Kulturtätigkeiten der Samoaner wie Tänze, Musik und Waffenspiele erleben konnte, gastierten in Vergnügungsparks, Theatern, Panoptiken - und sogar zoologischen Gärten. Viele Völkerschauen tourten durch ganz Mitteleuropa und erreichten so ein Millionenpublikum. Dabei prägten sie entscheidend und langfristig die Vorstellungen, die man sich hierzulande von fremden Kulturen macht(e).
Doch was wissen wir über Motive, Schicksale und Lebenswege der samoanischen Reisenden, die für mehrere Monate und manchmal sogar Jahre angeworben waren? Waren diese Menschen womöglich alle gegen ihren Willen von den Kolonialherren nach Deutschland gebracht worden, um dann vor einem sensationslüsternen und voyeuristischen Publikum zur Schau gestellt zu werden? Was waren die Beweggründe der deutschen Organisatoren? Welches Echo fanden Samoa-Schauen in der deutschen Öffentlichkeit? Was für eine Rolle spielten dabei für das europäische Auge kurios anmutende Kunst- und Gebrauchsgegenstände der samoanischen Kultur, die teilweise ihren Weg in völkerkundliche Museen gefunden haben?
Die Ausstellung nimmt den Besucher auf eine Spurensuche durch Deutschland und Samoa mit. Insgesamt entsteht ein differenziertes und feinteiliges Bild, in dem nicht zuletzt die Lebensverhältnisse, Motive und mit ihrem Deutschlandbesuch verknüpften Ziele und Strategien der samoanischen Völkerschau-Reisenden im Vordergrund stehen.
Ausstellungsort
Eine der größten und bedeutendsten ethnographischen Sammlungen Deutschlands.
Bis 5.5.2024, im Haus
Im Mittelpunkt stehen Frauen, die der Hexerei bezichtigt wurden. Neid und Missgunst sowie der Vorwurf, für Krankheiten, Todesfälle, Dürren und andere Katastrophen verantwortlich zu sein, haben diese Frauen zu geächteten Außenseiterinnen gemacht.
Im gleichen Haus
Werke junger Nachwuchskünstler in wechselnden Ausstellungen.
Bis 22.9.2024, München
Lijns Werk zeigt eine Verbundenheit mit surrealistischen Ideen, antiken Mythologien und feministischem, wissenschaftlichem und sprachlichem Denken.
Bis 6.10.2024, München
Mit atemberaubender Virtuosität loten Viktor Horsting und Rolf Snoeren seit über 30 Jahren immer wieder die Grenzen zwischen Couture und Kunst aus. Viele Kreationen sind in dieser ersten großen Retrospektive zum ersten Mal ausgestellt.
Bis 30.6.2024, München
Die Studioausstellung löst ein spannendes Rätsel im Werk des aus Weilheim stammenden Künstlers, der noch im 18. Jahrhundert als „deutscher Michelangelo” gerühmt wurde.